StartOpinion"Altersdiskriminierung darf nicht en Vogue sein"

„Altersdiskriminierung darf nicht en Vogue sein“

Das Cover der aktuellen britischen „VOGUE“ zeigt eine Frau Ende 50, die ihren Beruf aufgrund ihres Alters und einer verpfuschten Schönheitsoperation nur mehr sehr eingeschränkt ausüben kann. Das bedeutet: DEM Supermodel der 90er Jahre Linda Evangelista wurde für das Shooting die Gesichtshaut mit Klammern und Nadeln nach hinten festgezurrt und wahrscheinlich um dies zu verbergen das Haupthaar mit einem Seidentuch und um sicher zu gehen einem Hut komplett verdeckt. Die Botschaft des Sujets sollte wohl sein, dass man Frau Evangelista in ihrem Kampf gegen eine De-facto-Zwangspensionierung unterstützen möchte. Seht her, wir bringen sie auf unser Cover, weil wir sie immer noch glamourös und wie man in Fashion-Kreisen kreischt „ikonisch“ finden. Nur leider müssen wir sie dafür soweit verhüllen, dass nur mehr ein kleiner, wohl auch noch mit Filter und Photoshop bearbeiteter Rest ihres Gesichtes rausschaut.

Wäre die Wahrheit so unzumutbar? Könnten ältere Frauen nicht endlich en Vogue sein, so wie man nun einmal Ende 50 aussieht? Offensichtlich fürchten wir uns kollekiv zu sehr vor dem Alter und dem damit einhergehenden vermeintlichen Verfall. Altern in Würde braucht mehr Mut als sich die Meisten zugestehen wollen.

Auf das vergiftete Lob, das aus dem VOGUE-Cover entgegenspringt, sollte Linda Evangelista selbstbewusst verzichten können. Ein Thema, das nicht nur Ex-Supermodels betrifft, sondern sehr viele gut ausgebildete, erfahrene Arbeits- und Führungskräfte, die aufgrund ihres Alters lieber abgebaut oder versteckt statt authentisch vor den Vorhang geholt werden.

 

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