Emails beantworten oder Wäsche machen, ein Meeting vorbereiten oder wieder mal den Staubsauger-Roboter aktivieren? Der Einstieg ins Homeoffice ist meist deshalb nicht einfach, weil sich Privatleben und beruflicher Alltag ganz plötzlich überlagern. Wir haben einige Tipps zum Thema.
Die Umstellung des Alltags auf eine halbwegs harmonische Symbiose von Berufs- und Privatleben ist vielleicht doch nicht so einfach wie anfangs gedacht? Wir möchten Ihnen mit ein paar Inputs gerne dabei helfen, die momentane Situation etwas zu »enttragödisieren« und Ihren Arbeitsfluss noch besser in Schwung bringen. Natürlich vergessen wir dabei auch nicht auf Ihr Wohlbefinden, das in der letzten Zeit ohnehin stark unter Druck geraten ist.
_01. Arbeitsplatz schaffen
Wie Sie sich schon denken konnten, zählen Couch und Bett leider nicht zu den optimalen Arbeitsplätzen, auch wenn Sie in diesen Zeiten noch viel verlockender wirken als ohnehin schon. Besonders wichtig ist, sich während der Umstellungsphase auf Homeoffice ein Umfeld zu schaffen, das es möglich macht, nach eigenen Bedürfnissen zu arbeiten. Nicht nur der Rücken, sondern auch Konzentrationsfähigkeit und Energielevel werden es Ihnen danken. Zusätzlich bietet sich die Zeit, die wir nun vermehrt zu Hause verbringen, auch sehr gut an, den Arbeitsplatz neu zu gestalten. Durch die verringerte Möglichkeit nach draußen zu gehen, bieten Pflanzen am Schreibtisch eine gute Möglichkeit um das Bewusstsein ein wenig auszutricksen. Auch auf die Lichtverhältnisse sollte besonders gut geachtet werden. Jetzt nur noch das Fenster öffnen und im Hintergrund ein leichtes Gitarrenspiel den Arbeitstag einleiten lassen – und schon funktioniert der Start in den Arbeitstag. Inspirationen für einen personalisierten Arbeitsplatz finden Sie unter anderem auf Pinterest. Und wer weiß, vielleicht bleiben Sie in Zukunft gerne einen Tag in der Woche im »Homeoffice«?
Für alle, die schon länger oder immer wieder von zu Hause aus arbeiten, haben wir einen wichtigen Hinweis von Trainierin und Coach Claudia Kauscheder zum Thema Homeoffice in Zeiten des Covid-19: »Frauen, tappt nicht in die Wertigkeitsfalle«. Was sie damit meint? Zwanzig Jahre Homeoffice-Erfahrung und die Beratung von Unternehmerinnen haben sie häufig mit der Wertigkeitsfrage von Büroarbeit im Vergleich zu Homeoffice konfrontiert. Doch gerade in Krisenzeiten wie dieser, rät sie vor allem Frauen, sich nun keinesfalls ihren Arbeitsplatz vom Partner oder der Partnerin nehmen zu lassen oder sich im Arbeitsfluss, aus Rücksicht auf die oder den andere*n, zu beschränken. Ja, es ist eine Umstellung, wenn nun beide von zu Hause aus arbeiten und vielleicht sogar noch Kinder dazukommen, trotzdem ist es umso wichtiger, ganz offen zu kommunizieren. Die Eingewöhnungsphase wird ohnehin ein paar Reibungen verursachen, allerdings muss man diese nicht wurzeln und vielleicht auch noch vermehrt sprießen lassen. Bisher geführte Arbeitsroutinen sollten offengelegt und besprochen werden – geben Sie sich (also sich selbst und der anderen Person) Zeit, sich aufeinander einzustimmen.
_02. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier
Schaffen Sie Routinen. Behalten Sie zum Beispiel morgendliche Rituale bei, kleiden Sie sich für die Arbeit und bereiten Sie alles so vor, als würden Sie ins Büro gehen. Halten Sie sich an einen selbst fixierten Arbeitsplan oder an eine Art Stundenplan, um einerseits den Überblick zu bewahren, andererseits aber auch das Gefühl etwas geschafft zu haben weiterhin erleben zu können. Erlauben Sie sich selbst Pausen zu machen und nutzen Sie diese Chance in Sachen Flexibilität aus dem Vollen schöpfen zu können. Viele von Ihnen haben Kinder zu Hause, weshalb die Umstrukturierung noch etwas hektischer werden könnte. Ein Tipp von Kauscheder lautet »sich Randzeiten zu Nutze zu machen«. Sprechen Sie sich mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin ab, wer die Morgenstunden und wer die Abendstunden besser für fokussierte Arbeit nutzen kann. So bringen Sie nicht nur sechs Stunden Büroarbeit in vier Stunden unter, sondern geben Ihren Kindern sowie Partner*innen auch die Möglichkeit Verantwortung zu übernehmen.
Darüber hinaus ist es wichtig zu erwähnen, dass man gerade als Neuling in Sachen Telearbeit die Erwartungen an sich selbst und die eigene Leistung etwas herunterschrauben sollte, zumindest in der Anfangsphase. Es wird nicht direkt so flüssig weitergehen wie im Büro. Nehmen Sie sich lieber anfangs etwas mehr Zeit für Einrichtung und Vorbereitung, als später lange damit beschäftigt zu sein, die liegengebliebene oder falsch abgearbeiteten Aufgaben erneut zu bearbeiten. Also raus aus der Zebrastreifen-Pyjamahose und rein in die Jeanshose, die Arbeit wartet zwar auf euch, aber auch bei Homeoffice gilt: Je länger man sie warten lässt, desto sperriger wird der Einstieg. Gerade in Zeiten des Umstiegs.
_03. TOP-TIPP
Strukturen helfen uns dabei, uns in unsicheren Zeiten sicher zu fühlen. Deshalb der Top-Tipp von Kauscheder, mit Arbeitgebern abzusprechen, »ob die üblichen acht Stunden pro Tag gearbeitet werden sollen«, egal ob zu erledigende Arbeit auf dem Tisch liegt oder nicht, oder ob gewünscht wird, dass Sie ergebnisorientiert arbeiten. Zweiteres würde bedeuten, dass die Zeit keine Rolle spielt, sondern nur das Abliefern der geforderten Ergebnisse. Warum dieser Punkt der Trainerin so wichtig ist? »Es wird Ihnen Druck nehmen.« Aus ihrer langjährigen Erfahrung weiß sie, dass für viele nach der kurzen Umgewöhnungsphase das Format »Homeoffice« produktiver verlaufen wird als die gewohnte Büroarbeit. Um reines Absitzen zu vermeiden, empfiehlt sie dieses Thema unbedingt zu besprechen.
Für alle, die an dieser Stelle noch nicht genug über »Homeoffice«, und wie sie diese in der nächsten Zeit gut für sich gestalten könnten, erfahren haben, haben wir hier noch zwei Verweise: Claudia Kauscheder mit ihrem Podcast »Abenteuer Home Office« auf Spotify und ihr dieswöchiges Special auf ihrer Facebookseite (@abenteuerhomeoffice). Hier spricht sie in direktem Austausch mit ihrer Community über ihre Tipps und Tricks und verarbeitet auch neue Inputs durch die momentane Ausnahmesituation rund um das Coronavirus. Mit dem Hashtag #DuBistNichtAlleine muntert sie nicht nur auf, sondern bestärkt auch darin, das Beste aus der Zeit herauszuholen. Für die Leser*innen unter euch gibt es mehr speziell auf die aktuelle Situation angepassten Content unter: https://media.t3n.de/redaktion/homeofficeguide/t3n_Homeoffice_Guide.pdf.