In Österreich gibt es derzeit 460.000 Arbeitslose. 85 Prozent davon sind weiblich.
»Erfreulicherweise geht der Anstieg der Arbeitslosigkeit wieder zurück, bei den Frauen allerdings deutlich langsamer, als bei Männern. Frauen dürfen jetzt nicht aus dem Arbeitsmarkt gedrängt werden«, sagt ÖGB-Vizepräsidentin und -Frauenvorsitzende Korinna Schumann in einer Presseaussendung des Österreichischen Gewerkschaftsbunds. »Die wöchentliche Präsentation der Arbeitsmarktzahlen bringt Frauen nicht rascher zurück in den Arbeitsmarkt. Was wir brauchen, ist die dringende Wiedereinführung der Verwendung von zumindest 50 Prozent des AMS-Förderbudget für Frauen, die unter der letzten Regierung abgeschafft wurde«, so Schumann. Derzeit gibt es in Österreich noch knapp 65.000 mehr Arbeitslose als vor der Covid-19-Krise. Davon sind rund 85 Prozent Frauen.
Viele Frauen mussten während der letzten Monate bereits massiv Arbeitszeit reduzieren und Urlaub verbrauchen, um die Kinderbetreuung, die in erster Linie auf den Schulter der Frauen lastete, überhaupt stemmen zu können. Korinna Schumann fürchtet, dass es zu einer weiterhin steigenden Arbeitslosigkeit aufgrund zu weniger Betreuungseinrichtungen kommen könnte. »Jetzt sind Sommerferien und die Regierung hat nicht auf unsere Forderung nach einem flächendeckenden Ausbau nach kostengünstigen Betreuungsangebote reagiert – Frauen haben Angst um ihre Jobs und brauchen jetzt Unterstützung. Eine noch höhere Arbeitslosigkeit muss unbedingt vermieden werden«, so Schumann.
Am Arbeitsmarkt werden die Folgen der Krise vor allem für Frauen noch länger spürbar sein, befürchtet man seitens des ÖGB. Das würde langfristig nicht nur das Erwerbseinkommen, sondern auch die Pensionshöhe der Frauen belasten. »Die Corona-Krise darf die ohnehin begrenzten Fortschritte der Gleichberechtigung nicht wieder rückgängig machen. Die Politik ist jetzt gefragt, Frauen bei den Maßnahmen zur Bewältigung der Krise stärker zu berücksichtigen und zu unterstützen«, erklärt Schumann abschließend.