Die Installation weiblicher Denkmäler bedeutet weit mehr als Political Correctness. Viel mehr prägt sie unser heutiges Weltbild und unser historisches Gedächtnis. Denn es reicht längst nicht mehr aus, dass sich Frauen nur auf Plakatwänden wiederspiegeln.
Wer jemals bei einem abendlichen Lockdownspaziergang den Weg zwischen Naturhistorischen und Kunsthistorischen Museum eingeschlagen hat, dürfte kaum um den Anblick des mächtigsten Herrscherinnen Denkmals der Habsburger Monarchie umhergekommen sein. Unweit vom Wiener Musemusquartier entfernt thront sie, die ehemalige Erzherzogin von Österreich. Nach untenhin umrahmt von ihren Beratern, heißt Maria Theresia ihr Volk auf friedvoll, stoische Weise willkommen. Ein wahrer Gipfel des Bildhauerhandwerks.
Um noch mehr Denkmäler großer Frauen in den öffentlichen Raum zu bringen, bemühen sich Initiativen weltweit um höhere Sichtbarkeit, denn von alten weißen Männern sind wir längst übersättigt. In Niedersachsen sind in den vergangenen zwölf Jahren 42 Frauenorte entstanden. 2021 sollen fünf weitere folgen. Auch in den USA tut sich was, so wurde vergangenes Jahr beispielsweise im New Yorker Central Park ein Bronze-Denkmal für drei Frauenrechtlerinnen aus dem 19. Jahrhundert aufgestellt.
Gewisse Personen müssen sich noch an die Frau in der Öffentlichkeit gewöhnen
Das nicht immer alles ohne Komplikationen abläuft, zeigt ebenfalls ein Beispiel aus New York. Bewusst wurde im Jahr 2017 ein 127 zentimeter großes Mädchen in furchtloser Pose angesicht zu angesicht mit dem, für Finanzmacht stehenden Charging Bull aufgestellt. Die von Kristen Visbal erschaffene “Fearless Girl” Skulptur, dürfte dabei wohl einige Gemüter erhitzt haben. Zwei Tage nach der Installation der Skulpur wurde ein Mann im Anzug dabei fotografiert, wie er versuchte, auf geschmacklose Weise Sex mit der Statue zu simulieren.
Eine groteske Episode die daran erinnert, dass Frauen, selbst in Form einer Statue, von manchen als Angriffsobjekt betrachtet werden. Gegen die positive Wirkung der Installation, vermochte dieser Lausbubenstreich wahrlich nichts auszurichten. Aufgrund ihrer Beliebtheit blieb das kleine Mädchen, statt des ursprünglich geplanten Monats, sogar über ein Jahr stehen. In Wien werden derweil immer mehr Plätze, Straßen und Parks nach Frauen benannt. Allein seit 2019 gibt es in Aspern 54 Namenspatroninnen (Kurier, Job & Business, 16.01.2021).
Zum gesellschaftlichen Wandel: eine Statue nach der Anderen
Die Ungleichheit zwischen Geschlechtern und Ethnien gehört zu den brennendsten Problemstellungen der heutigen Zeit. Die Repräsentation von Diversität in der öffentlichen Kunst, kann Ausgleich schaffen und greifbare Veränderungen herbeiführen. Ein wichtiges Zeichen wenn es darum geht die Leistungen weiblicher Leader ans Tageslicht zu holen.