Um gewinnbringend in Kunst zu investieren, benötigte es früher fundiertes Wissen und große finanzielle Möglichkeiten. Durch die Investitionen in sogenannte Blue Chip Art, also Bruchteils-Kunstwerke, ist die Anlage ins Schöne auch für kleinere Geldbörsen möglich.
Die Vorstellung, dass das Sammeln oder das Investieren in Kunst nur mit erheblichen finanziellen Mitteln möglich ist, hat sich in den letzten Jahren immer mehr aufgelöst. Damit ist der Anreiz, in Kunst zu investieren, vor allem bei jungen Anleger:innen zunehmend größer geworden. Mittlerweile gehört der Kunstmarkt zu einer der weltweit erfolgreichsten Formen der Geldanlage.
Was versteht man unter Blue Chip Art?
Der Begriff Blue Chip Art leitet sich aus dem Finanzbegriff für Blue-Chip-Aktien ab und bezieht sich ursprünglich auf Unternehmen mit einer soliden Erfolgsbilanz in Bezug auf Nachhaltigkeit und Rentabilität. Mittlerweile hat der internationale Kunstmarkt hieraus die Kategorie der sogenannten Blue Chip Art entwickelt. Der Begriff bezieht sich auf zeitgenössische Künstler:innen mit einem hohen bis sehr hohen Bekanntheitsgrad, großen Ausstellungen in renommierten Einrichtungen, Galerien und Museen sowie regelmäßig steigenden Werten auf den großen Auktionen.
Blue-Chip-Kunstwerke werden in der Regel für mehr als 10.000 Euro pro Stück verkauft. Zu diesen Künster:innen zählen international etwa Alex Katz, Andy Warhol, Frida Kahlo und Pablo Picasso. Aus Deutschland Gerhard Richter, Markus Lüpertz und Georg Baselitz, in Österreich zählen Arnulf Rainer und Markus Prachensky dazu.
In der „Art & Finance“-Studie des Beratungsunternehmens Deloitte wurde die Korrelation zwischen Kunst und weiteren Anlageklassen untersucht. Demnach korreliert der Kunstmarkt nur im geringen Maße mit traditionellen Märkten und wird von Hochs und Tiefs an den Märken dementsprechend nur geringfügig beeinflusst. 85 Prozent der Vermögensverwalter:innen und 76 Prozent der Sammler:innen sehen Kunst als festen Bestandteil zur Portfoliodiversifikation.
Bei jüngeren Sammler:innen unter 35 Jahren rückt der Renditegedanke immer mehr in den Vordergrund. „Damit der Kunstmarkt als Investitionsform an Attraktivität gewinnt, muss vor allem auf Transparenz gesetzt werden. Der Einsatz von Technologie kann dabei helfen, das vorhandene Potenzial zu heben. Es stellt sich heute nicht mehr die Frage, ob, sondern wie man Kunst in ein diversifiziertes Portfolio integriert“, erklärt Wilfried Krammer, Director bei Deloitte Österreich.
Eine Alternative zum direkten Erwerb eines Kunstwerks ist die Beteiligung an Objekten durch sogenannte CoInvestments oder Bruchteilsanteile. Laut der „Art & Finance“ Studie stößt das Thema Fractional Investments bei 29 Prozent der Anleger:innen auf gesteigertes Interesse. Sogenannte Blue Chip Art macht hier einen bedeutenden Teil der Kunstinvestments durch den aufstrebenden Trend zum Bruchteilseigentum an zeitgenössischer Kunst aus.
Anteile an Kunstwerken
Der Kauf von Teilanteilen stellt den einfachsten Weg für Einsteiger:innen dar, denn dabei es ist nicht notwendig, viel Kapital und Expertise in Kunst zu investieren. Plattformen wie arttrade oder snipinvest kaufen ein Kunstwerk, und einzelne Anleger:innen können Anteile an diesem Objekt erwerben.
Nach dem Kauf haben Investor:innen Anspruch auf ihren Anteil des Erlöses, sobald das Kunstwerk wieder verkauft wurde. Bruchteilsanteile können sich auf ein einzelnes Kunstwerk beziehen oder – ähnlich wie bei einem ETF – auf einen diversifizierten Pool von Kunstwerken.
„Bruchteilseigentum bedeutet: Was zuvor einer, einem oder wenigen gehört hat, kann nach einer Aufteilung vielen gehören. Durch die Anlage in Kunst mit snipinvest bleiben die einzelnen Kunstwerke der Öffentlichkeit erhalten, anstatt in Privaträumen nur einige wenige zu erfreuen“, erklärt Anna Maria Miller, Co-Founderin von snipinvest – und weiter: „Bei snipinvest ist die Vorgehensweise sehr einfach, da der Wert des jeweiligen Kunstwerkes oder mehrerer Kunstwerke im Rahmen einer Kollektion rechtlich in Anteile zu je einem Euro aufgeteilt wird. Die Investoren:innen erhalten anschließend das Eigentum in der Höhe der gewünschten Anteile und veräußern diese auch später. Dafür bedarf es keiner komplizierten Finanzkonstruktionen und auch keiner Kryptowährungen.
„Durch die Anlage in Kunst bleiben die einzelnen Kunstwerke der Öffentlichkeit erhalten, anstatt in Privaträumen nur einige wenige zu erfreuen.“
Verständlichkeit und Sicherheit haben bei snipinvest Vorrang – deshalb ist das Ganze auch nach den Vorgaben der BaFin reguliert und registriert.“ Investitionen bei der neu gegründeten Plattform snipinvest sind derzeit nur aus Deutschland möglich, in den kommenden Monaten soll jedoch auch die DACH-Region dazukommen.
Bereits mit kleinen Summen investieren
Unter fraktionalisierten Investitionen versteht man also anteilige Investitionen in Vermögenswerte. Warum werden diese Vermögenswerte jedoch in Anteile heruntergebrochen? „Damit man bereits mit kleineren Summen investieren kann. Das ermöglicht mehr Anleger:innen finanziellen Zugang und gleichzeitig auch eine stärkere Diversifikation. arttrade tokenisiert Kunstwerke, die mehrere Zehn- bis Hunderttausende von Euros wert sind – bei einer Tokenisierung handelt es sich um die Segmentierung einer ganzen Einheit in einzelne Bestandteile. Weil sich eben nur wenige ein Investment in bereits etablierte oder zumindest höher gehandelte Kunst leisten können, ermöglicht es die Tokenisierung anteilig und mittelbar, in Werke der berühmtesten Künstler:innen der Welt zu investieren und an ihrer Wertentwicklung zu partizipieren. Ab 250 Euro kann man solche Token kaufen. Bei arttrade können auch Anleger:innen aus Österreich investieren“, so Svenja Heyer von der arttrade GmbH in Düsseldorf.
Ausgewählte Blue Chip Art
arttrade bezieht ausschließlich Blue-Chip-Kunst in den Auswahlprozess ein. „Gemeinsam mit unseren strategischen Partner:innen und Kunstexpert:innen – Galerien, Kunsthandlungen und Auktionshäuser – werden die Werke anhand strenger Investitionskriterien identifiziert, datenbasiert analysiert und der indikative Marktwert sowie die potenzielle Wertentwicklung bestimmt“, so Heyer.
Expertise, Erfahrung und Netzwerke sind auch bei snipinvest die entscheidenden Kriterien bei der Auswahl der Kunstwerke. „Die snipinvest GmbH arbeitet hier mit internationalen Experten:innen zusammen. Das sind Frauen und Männer, die seit Jahren und Jahrzehnten am Kunstmarkt aktiv sind. Außerdem lieben die Investoren:innen, die hinter snipinvest stehen, selbst Kunst und investieren ebenfalls. Ich selbst habe schon vor Jahren begonnen, in wunderschöne und hierbei auch renditestarke Kunstwerke zu investieren. Angefangen habe ich mit A.R. Penck und Günther Uecker. Wenn sich so etwas Schönes, an dem ich mich täglich erfreue, dann auch noch finanziell lohnt, bin ich glücklich. Und dieses Glück möchte ich gerne mit vielen anderen Anleger:innen teilen“, so Miller.
Der Text von sheconomy-Autorin Helene Tuma stammt aus unserem aktuellen Print-Magazin. Erhältlich entweder als Teil eines 4+1 Jahresabos oder als Einzelausgabe in unserem sheconomy Shop.