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Das muss sich ändern, wenn wir mehr Frauen und Mädchen für Tech-Berufe begeistern wollen

Ohne Frauen lassen sich die Lücken bei IT-Fachkräften kaum schließen. Aber was sollten Unternehmen, Hochschulen und Schulen konkret tun, um mehr Mädchen und junge Talente zu begeistern? Eine neue Metastudie zeigt erste Ergebnisse.

In der deutschen Wirtschaft fehlen derzeit mindestens 137.000 IT-Fachleute. Laut einer aktuellen Untersuchung des Branchenverbandes Bitkom sind 6 von 10 IT- und Telekommunikations-Unternehmen in Deutschland (59 Prozent) davon überzeugt, dass dieses Fachkräfteproblem ohne Frauen nicht zu lösen sein wird. Drei Viertel (74 Prozent) befürchten, ohne Frauen verspiele die Branche ihre Zukunft. „Es ist völlig klar: Wir brauchen viel mehr Frauen in den IT-Berufen“, wiederholt Bitkom-Präsident Achim Berg.

Die Mehrheit der Branche wünscht sich ein stärkeres Engagement der Politik: 61 Prozent der Befragten sind der Meinung, die Politik müsse mehr tun, um Frauen in der ITK zu fördern. Unter den Großunternehmen mit 200 Beschäftigten und mehr sind es sogar 78 Prozent. „Wir müssen bereits in Schule und Hochschule ansetzen, um junge Frauen und Mädchen für die vielfältige Arbeit mit und an digitalen Technologien zu begeistern“, so Berg.

Um das zu erreichen, ist etwa die Initiative #SheTransformsIT aktiv. Das interdisziplinäre Bündnis aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft setzt sich dafür ein, die Rolle von Mädchen und Frauen beim digitalen Wandel zu stärken. Im Rahmen der Bitkom-Konferenz „Work & Culture“ stellte Barbara Schwarz für #SheTransforms IT und das Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit exklusiv einige Ergebnisse der laufenden Metastudie des Projekts #FrauWirktDigital vor, die im Oktober dieses Jahres abgeschlossen sein soll und bereits seit 2022 läuft. Die Studie soll wirksame Maßnahmen identifizieren, um mehr Frauen in gestaltende Positionen der Digitalisierung zu bringen. Im Fokus stehen die Bereiche Schule, Ausbildung, Hochschule, Wirtschaft und Gründung sowie gesellschaftliche Faktoren wie der Einfluss von Familien und Technikkultur.

Rolemodels sollten Kursleitungen übernehmen

Gerade im Bereich Schule ließen sich laut Metastudie bereits mehrere „Missing Links“, also fehlende Verbindungen identifizieren. Beispielsweise werde zu wenig auf die Schüler:innen eingegangen. Hier werde Potenzial verschenkt, die Themen und Aufgaben stärker an den vielfältigen Erfahrungshintergründen und Interessen der Kinder und Jugendlichen auszurichten. Auch sollten IT-Praxisangebote stärker in den Unterricht einbezogen werden, etwa durch die Vernetzung mit IT-Unternehmen oder Coding-Organisationen. Rolemodels aus Unternehmen könnten darüber hinaus Kursleitungen übernehmen.

Auch im Bereich der Hochschulen sei einiges zu tun, so Schwarz. Beispielsweise könnten innovative Programme und Erfolge bei der Gewinnung von weiblichem IT-Nachwuchs sichtbar gemacht und prämiert werden. Dringend müsse das Thema in Strategietage der Hochschulrektorenkonferenz oder bei Tagungen etwa der Gesellschaft für Informatik aufgenommen werden. Insgesamt müsse eine höhere Aufmerksamkeit in Diskussionsrunden und Veranstaltungen geschaffen werden.

Aber auch in vielen Unternehmen selbst müsse sich etwas tun, um die Branche für weibliche Fachkräfte attraktiver zu machen. „Es gibt viel Unternehmen, die hier bereits viel richtig machen“, berichtete Schwarz beim Online-Event „Work & Culture“. Sie appellierte, mehr in kluge Konzepte zu investieren.

Laut Bitkom-Untersuchung sagen 69 Prozent der Befragten, die ITK-Branche unterschätze das Potenzial von Frauen, und 59 Prozent glauben, dass die Branche Frauen abschreckt. Außerdem meinen 38 Prozent der Befragten, dass Männer für ITK-Berufe einfach besser geeignet seien. Diese Annahme ist vor allem in kleineren Unternehmen mit 10 bis 199 Beschäftigten verbreitet. Berg: „Wer in verantwortlicher Position meint, Frauen seien für die Digitalbranche weniger geeignet als Männer, verbaut seinem Unternehmen Entwicklungschancen.“

Fotomaterial© Pixabay

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