StartAktuellDer Wirtschaftsnobelpreis geht an drei Arbeitsmarktforscher

Der Wirtschaftsnobelpreis geht an drei Arbeitsmarktforscher

David Card, Joshua D. Angrist und Guido W. Imbens werden mit dem diesjährigen Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet. Sie alle haben mit ihrer Forschung „neue Erkenntnisse über den Arbeitsmarkt geliefert“, heißt es. 

Die Königliche Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm gab am Montag bekannt, dass der Wirtschaftsnobelpreis dieses Jahr gleich an drei Arbeitsmarktforscher geht: den Kanadier David Card, sowie den US-Amerikaner Joshua D. Anglist und den Niederländer Guido W. Imbens.

Antworten auf ungeklärte Arbeitsmarkt-Fragen

Card, der an der University of Berkeley unterrichtet, soll mit seinen Forschungen in den Bereichen Mindestlohn, Immigration und Bildung zu neuen arbeitsökonomischen Erkenntnissen beigetragen haben. Anhand von natürlichen Experimenten konnte er etwa die gängige Theorie widerlegen, dass eine Mindestlohnanhebung zwangsläufig zu höherer Arbeitslosigkeit führen würde. Mit natürlichen Experimenten sind etwa Schulungen gemeint, die Arbeitslosen dabei helfen sollen, einen Job zu finden. „Für seine empirischen Beiträge zur Arbeitsökonomie“ wurde er nun von der Jury ausgezeichnet. Die andere Hälfte des Preises teilen sich die beiden befreundeten Forscher Anglist und Imbens, die „für ihre methodischen Beiträge zur Analyse von Kausalzusammenhängen“ geehrt werden.

Die Studien der drei Forscher hätten bewiesen, „dass natürliche Experimente eine reiche Wissensquelle sind“, so Peter Fredriksson, Vorstand des Wirtschaftsnobelpreis Komitees. „Ihre Forschung hat erheblich dazu beigetragen, dass wir wichtige kausale Fragen beantworten können. Für die Gesellschaft war das von großem Nutzen.“ Alle Nobelpreise sind auch dieses Jahre wieder mit zehn Millionen schwedischen Kronen (rund 980.000 Euro) pro Kategorie dotiert.

Erst zwei Wirtschaftsnobelpreisträgerinnen

In der 53 Jahre langen Geschichte des Wirtschaftsnobelpreises, wurden erst zwei Frauen damit ausgezeichnet. Die US-Amerikanerin Elinor Ostrom erhielt den Preis 2009 „für ihre Analyse ökonomischen Handels im Bereich Gemeinschaftsgüter“. Die 2012 verstorbene Ostrom war eine der weltweit führenden Ökonominnen und leistete mit ihrer Forschung einen wichtigen Beitrag, um zu zeigen „wie gemeinschaftliches Eigentum von Nutzerorganisationen erfolgreich verwaltet werden kann“, so die Jury damals in ihrer Begründung. Exakt neun Jahre später wurde Esther Duflo gemeinsam mit zwei Kollegen „für ihren experimentellen Ansatz zur Bekämpfung der weltweiten Armut“ prämiert. 

Der „Wirtschaftsnobelpreis“ ist der einzige nicht klassische Nobelpreis, da er nicht auf das Testament des Preisstifters Alfred Nobel zurückgeht. Er wird seit 1968 von der schwedischen Reichsbank gestiftet und trägt deshalb offiziell den Namen „Preis der Schwedischen Reichsbank für Wirtschaftswissenschaften in Gedenken an Alfred Nobel“. Er wird dennoch gemeinsam mit den anderen Preisen an Alfred Nobels Todestag, dem 10. Dezember, überreicht.

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