StartInnovationDeutschlands neue Klima-Sonderbeauftragte

Deutschlands neue Klima-Sonderbeauftragte

Die deutsche Regierung hat Jennifer Morgan, die langjährige Chefin von Greenpeace International, zu ihrer neuen Klima-Sonderbeauftragten ernannt. Das gab Außenministerin Annalena Baerbock am Mittwoch bekannt und stärkte damit das grüne Profil der Regierungskoalition.

Die Ernennung kommt zu einem Zeitpunkt, in dem die deutsche Regierung unter starkem internationalen Druck steht. Von Deutschland wird erwartet die Genehmigung für Nord Stream 2 nicht zu erteilen. Denn russische Truppen kampieren weiterhin an der ukrainischen Grenze, was die Sorge vor einem möglichen Einmarsch schürt. Morgans Haltung zu Nord Stream 2 ist unklar, aber viele Klimaschützer sind gegen das Projekt, das laut einer Studie jährlich 100 Millionen Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre freisetzen würde.

Einbürgerungsverfahren läuft

Morgan, die die US-Staatsbürgerschaft besitzt, spricht fließend Deutsch, lebt in Berlin und hat Familie in Deutschland. Sie hat jedoch noch nicht die deutsche Staatsbürgerschaft – ein Punkt, der auf der Pressekonferenz zur Ankündigung ihrer Ernennung angesprochen wurde. Baerbock sagte während einer Pressekonferenz am Mittwoch, dass Morgan die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt habe, und fügte hinzu, dass sie während des Einbürgerungsverfahrens offiziell als Sonderbeauftragte für das Klima fungieren werde.

Eine starke Botschaft

Morgan leitete Greenpeace International fast sechs Jahre lang. Zuvor war sie Leiterin des Klimaprogramms beim World Resources Institute, einer Denkfabrik. Baerbock sagte, sie freue sich, Morgan als „ihre neue rechte Hand“ zu haben, und betonte, dass ihre Ernennung „eine starke Botschaft an die Welt“ über Deutschlands Ansatz zur Klimakrise sende. Deutschland wurde von Klimaschützern nicht nur für seine starke Abhängigkeit von Erdgas, einem fossilen Brennstoff, kritisiert, sondern auch dafür, dass es beim Ausstieg aus der Kohle hinter anderen westeuropäischen Ländern zurückgeblieben ist.

Beschleunigung erwünscht

Das Land hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2045 keine weiteren Treibhausgase mehr in die Atmosphäre zu blasen. Dies ist eines der ersten „Net-Zero“-Ziele, das sich ein großer Industriestaat gesetzt hat. Die Regierung hat jedoch kürzlich eingeräumt, dass sie nicht auf dem richtigen Weg ist, um ihre Emissionsziele für 2030 zu erreichen. Ob mit Jennifer Morgan die erwartete Beschleunigung Richtung „Net-Zero“ kommt, wird sich zeigen.

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