SPD-Ministerin Franziska Giffey glaubt nicht länger an die Wirkungsmacht freiwilliger Bekenntnisse. Sie fordert eine verpflichtende Frauenquote in den Vorständen großer Unternehmen.
Wenn es um Frauenquoten in den Vorständen großer Unternehmen geht, möchte die deutsche Familienministerin Franziska Giffey nicht länger auf freiwillige Bekenntnisse bauen. Um wirkliche Veränderung herbeizuführen, sind diese ein viel zu instabiles Fundament. Sie fordert deshalb eine Frauenquote für Vorstände, die dann erfüllt ist, wenn mindestens eine Frau im Vorstand ist. Die Regelung soll für Börsenunternehmen mit mehr als 2.000 MitarbeiterInnen und mindestens vier Vorstandsmitgliedern gelten. Die Startrampe hat sie mit ihrer Forderung längst verlassen – das Gesetz liegt bereits dem Bundeskanzleramt vor. Damit es, wie sie sagt, »zeitnah« passiert, hat sie sich also schon auf den Weg gemacht. In die Quere stellen könnte sich ihr allerdings der Koalitionspartner. Der wirtschaftspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Joachim Pfeiffer (CDU), hatte allerdings bereits im vergangenen Jahr eine »Frauenquote per Gesetz« in einem Interview abgelehnt.
Dass immer noch 70 Prozent dieser großen Unternehmen die Zielgröße Null vorgeben, empfindet sie als ganz und gar nicht zeitgemäß und spricht sich somit klar gegen sogenannte reine »Männerclubs« aus. Zwar ist in Deutschland der Frauenanteil in den Vorständen großer Unternehmen im vergangenen Jahr etwas stärker gestiegen als in den Jahren davor, trotzdem ist eine Geschlechterparität noch nicht einmal in Umrissen erkennbar. In den 200 umsatzstärksten deutschen Unternehmen hatten Frauen, dem aktuellen Managerinnen-Barometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zufolge, im Jahr 2019 nur insgesamt 94 von 907 Vorstandsposten inne. Sollte diese Quote tatsächlich kommen, wäre sie vielleicht auch für die österreichische Regierung wieder eine Überlegung wert. Wünschenswert wäre es auf jeden Fall.
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