Der Blick auf die deutsche Start-up-Welt zeigt, dass Gründerinnen immer noch deutlich in der Unterzahl sind. Amorelie-Gründerin Lea-Sophie Cramer äußerst sich zu diesem Umstand in einem besorgten und teilweise wütenden Linkedin-Posting.
»Die Erkenntnis, dass wir bei der Gründerinnenquote in Deutschland so langsam vorankommen mit 14,6 % (2017), 15,1 % (2018), jetzt 15,7 % (2019) beschämt mich«, schreibt Amorelie-Gründerin und Angel Investor Lea-Sophie Cramer in einem Linkedin-Post, der sich auf den aktuellen Female Founders Monitor bezieht. Frauen sind in der deutschen Start-up-Welt also nach wie vor stark unterrepräsentiert.
Am häufigsten sind reine Frauenteams im Gesundheitssektor vertreten. Damit sind Gründerinnen ein essentieller Treiber medizinischer Innovationen. Außerdem sind, wie der Female Founders Monitor zeigt, Gründerinnen stärker als Gründer durch übergeordnete Ziele motiviert und in der Green Economy und im Bereich Social Entrepreneurship besonders aktiv. Hoffnung gibt außerdem, dass 32% der Frauen in Deutschland (39% der Männer) es sich vorstellen können ihr eigenes Unternehmen zu gründen. Wäre da nicht der wichtige Punkt der Finanzierung.
Sorge bereitet nämlich nicht nur Lea-Sophie Cramer, dass bei der Finanzierung nach wie vor ein erheblicher »gender bias« herrscht. Nur 1,6 % der Frauenteams (17,6 % der Männerteams) haben im untersuchten Zeitraum VC-Finanzierung erhalten. Und nur 5,2 % der Frauen-Teams haben bereits 1 Million Euro oder mehr erhalten – bei den Männer-Teams sind es hingegen 27,8 %.
»Am wichtigsten ist es, gerade dort zu unterstützen, wo bereits klare Ambitionen erkennbar sind. So zeigt sich zum Beispiel, dass 33,1 % der von Frauen geführten Unter- nehmen Business-Angels als Kapitalgeber präferieren, jedoch bisher nur 7,7 % diese Finanzierungsquelle realisieren konnten – ähnlich verhält es sich mit Blick auf Venture-Capital. Das Schließen solcher Lücken muss ein zentrales Ziel im Rahmen der Stärkung von Startup- Gründerinnen sein.«
Der Female Founders Monitor (FFM) ist die zentrale Studie zur Bedeutung von Gründerinnen für das deutsche Startup-Ökosystem und wird in diesem Jahr zum dritten Mal veröffentlicht. Der FFM repräsentiert 4.670 Personen, darunter 731 Gründerinnen (15,7 %) und 3.939 Gründer (84,3 %). Die Gründerinnen und Gründer verteilen sich auf insgesamt 1.926 Startups: 209 der unter- suchten Gründungsteams sind weiblich, 1.318 männlich und 384 sind Mixed-Teams mit Mitgliedern beider Geschlechter.
Header © Amorelie