StartBalanceDie Reisebranche im Umbruch: Auf ein Wort mit Daniela Schade

Die Reisebranche im Umbruch: Auf ein Wort mit Daniela Schade

Die Reise- und Tourismusindustrie ist von der Pandemie betroffen wie fast keine andere Branche. Und obwohl in der Industrie gleich viele Frauen und Männer arbeiten, liegt der Frauenanteil unter den CEO‘s nach einer Erhebung des World Tourism Forum Lucerne lediglich bei fünf Prozent. Die Frauen, die in der Branche den Ton angeben, haben sich den Fragen von SHEconomy gestellt. Tenor: Licht am Horizont – ein Land sitzt auf gepackten Koffern. Nach langen Monaten der Pandemie – isoliert und mit Angst vor Kontakten im Nacken – macht sich langsam ein Gefühl der Erleichterung breit. Wie erleben die Top-Managerinnen der Branche diese Zeiten … 

Auf ein Wort Daniela Schade…

Sie kennt die Konzern-Hotellerie im deutschsprachigen Europa wie keine andere. Mitten in der Pandemie wechselte Daniela Schade im Dezember 2020 nach 15 Jahren als Geschäftsführerin der deutschen Gesellschaft und als SVP Commercial Accor Central Europe zur Steigenberger Hotels AG/Deutsche Hospitality, um dort als Chief Commercial & Distribution Officer die Bereiche Franchise, Sales, Marketing, Guest Exerience/Loyalty, Digital Commerce/Customer Touch Points, Revenue Capacity Management und Commercial Strategy & Analytics zu übernehmen. Vor Ihrer Zeit bei Accor war sie von 1988 bis 2005 bei der Avis Autovermietung tätig, zuletzt verantwortete sie dort als Director Sales den Corporate-Bereich sowie das touristische Geschäft. Parallel absolvierte Daniela Schade ein berufsbegleitendes Studium mit Schwerpunkt Marketing an der Wirtschafts- und Verwaltungsakademie in Stuttgart. Daniela Schade engagiert sich in verschiedenen Ehrenämtern nachhaltig für Gleichberechtigung und Diversität ein.

Frau Schade – zurückblickend auf die vergangenen Monate: was würden Sie heute als die größte Enttäuschung bezeichnen?

Der erneute Lockdown im Herbst letzten Jahres und die lange Pause bis jetzt – der hat uns sehr abgebremst; aber auf der anderen Seite auch die Möglichkeit gegeben, die notwendige Umstrukturierung und Neugestaltung des Commercial Bereichs bei DH mit hohem Tempo voranzutreiben.

Und – gibt es eine positive Erkenntnis, die Sie aus der Pandemie für sich mitnehmen?

Absolut: wir haben alle gelernt und erlebt, wie sehr die Digitalisierung nun „normaler“ Bestandteil unseres Lebens wird – vor allem in der Hospitality Branche hat uns dieser „Schubs“ gutgetan. Jetzt gilt es, die On- und Offline Erkenntnisse gut zusammenzubringen. Menschen wollen sich letztlich auch persönlich sehen und vernetzen – und das ist auch gut so! Ein gelungenes Beispiel ist „Hybreeting by Deutsche Hospitality“ – wo wir digitale Meeting-Formen mit den persönlichen Service Komponenten der Hotellerie zusammenbringen. 

Die Hotellerie befindet sich zweifellos in der größten Krise seit Gedenken. Was ist in Ihren Augen aktuell die allergrößte Herausforderung für Ihr Unternehmen beim „Re-Start“?

Zum einen, dass der „Re-Start“ nun auch endlich auch kommt und wir wieder Gastgeber sein dürfen. Zum anderen, dass wir die Teams gut begleiten wollen, in einen normalen Ablauf nach so vielen Monaten Stillstand zurückzukehren. Und dass wir in der Branche leider in den letzten Monaten viele wertvolle Arbeitskräfte verloren habe, die leider in andere Branchen abgewandert sind.  Das wird eine große Herausforderung für die Hotellerie.

Ihre Prognose: wird Reisen wieder so aussehen, wie wir es kennen? Oder wird die Pandemien die Reiseindustrie nachhaltig verändern?

Reisen werden sich verändern. Im Leisure Bereich werden in 2021 sicherlich die Domestic und Europa Destinationen wieder gewinnen; Im Business Bereich wird die Erholung sicher länger dauern. Geschäftsreisen werden zudem bewusster geplant werden; wir erwarten eine steigende Übernachtungsdauer. Und das Thema Nachhaltigkeit wird überall eine Rolle spielen. Im Meeting und Event Bereich sehen wir, dass sich Hybridlösungen durchsetzen werden und Meetings eher regional und in kleineren Formaten stattfinden. 

Wann wird sich Ihr Geschäft wieder auf dem Niveau von 2019 einpendeln?

Seriöse Marktanalysen sprechen von 2023/2024 – teilweise ist das bei einigen Marken auch sehr abhängig von den jeweiligen Segmenten.

Last but not least: gibt es ein Netzwerk, das Ihnen zur Seite steht und in dem Sie sich engagieren? Können Sie ein Frauen-Netzwerk empfehlen?

Ich bin seit Jahren Mitglied bei FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e.V. – für mich eine interessante Plattform, um Frauen in Führungspositionen aus den unterschiedlichsten Branchen kennenzulernen. Zudem pusht FidAR den Einfluss von Frauen in den Führungsgremien der Unternehmen – ein notweniger Schritt zu mehr Diversity.


https://www.deutschehospitality.com

 

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