StartMoneyFinanzwissen"Die Themen rund um Web3 läuten einen neuen Technologiezyklus ein"

„Die Themen rund um Web3 läuten einen neuen Technologiezyklus ein“

NFT-Expertin Dr. phil. Annette Doms sieht Web3 und das Metaverse als künftigen Raum für Kommunikation und Konsum. In ihrer NFT Art Gallery xcircle bringt sie Künster:innen und Sammler:innen zusammen – und zeigt hier als Einstieg, wie eine Wallet eingerichtet wird.

 

Was machen Sie genau?

Mit meinen Kolleg:innen Christina Brugger und Arndt Johannes habe ich in diesem Jahr die  xcircle UG gegründet. Mit uns geht erstmals eine räumlich erlebbare NFT-Kunstgalerie an den Start. xcircle ist eine kuratierte und dynamische Präsentation digitaler Kunst im dreidimensionalen virtuellen Raum. Jedes digitale Kunstobjekt auf der Plattform ist ein Unikat, ausgestellt im virtuellen Raum. Es können Einzelstücke und ganze Räume erworben werden. Die NFT Art Gallery zeigt aber auch Werke von Künster:innen im realen Raum. Der Transfer vom Digitalen ins Analoge ist uns sehr wichtig. Das neue Wort für hybride Welten lautet „phygital“. In diesem Zusammenhang bringen wir Künstler:innen, die NFTs verkaufen wollen und interessierte Sammler:innen zusammen.

 

Wo stehen wir beim Thema NFTs – sind sie im Portfolio inzwischen unverzichtbar?

Ich würde das Thema größer sehen. Wir bewegen uns in Richtung Web3 und Metaverse  – unser zukünftiger Raum für Kommunikation und Konsum. Schon heute passieren dort so spannende Sachen im Bereich Mode, Sport, Musik, Kunst oder Product Placement. Und das ist keine Spielerei, sondern hier entsteht echte Wertschöpfung. Wie bei allen Investments ist es klug, das Risiko zu streuen, also breit zu investieren und nicht das gesamte Vermögen in digitales Geld anzulegen. Aber ich rate dazu, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Die Themen rund um Web3 läuten einen neuen Technologiezyklus ein.

 

 

 

Woher kommt Ihre Begeisterung für NFTs?

Kunst ist für mich schon immer Innovation, hier liegt der Fokus meiner Forschung. 2015 habe ich meinen ersten eigenen Artikel über Blockchain in der Kunst verfasst, inzwischen sind NFTs mein Kerngeschäft. NFTs sind keine teuren JPGs, sondern eine programmierbare Technologie, basierend auf intelligenten Verträgen, gespeichert auf dezentralen Netzwerken und ein Werkzeug für unglaublich sinnvolle Anwendungen. Die Blockchain ist dabei ein Medium mit dem Potenzial, mehr Gerechtigkeit und Fairness in die Märkte zu bringen.

 

So geht´s: Einrichten einer Wallet

 

Das Schwierigste ist ja oft der erste Schritt – wie richte ich eine Wallet ein?

Genau, eine Wallet braucht man, um NFTs und Crypto Währungen zu lagern und zu  transferieren. Deshalb helfen wir unseren Kund:innen auch dabei. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Wallet einzurichten, von einer mobilen Lösung bis hin zu einer Hardware-Variante. Ich empfehle für den leichten Einstieg die App Metamask.io. Das Passwort, das Sie hier vergeben, kann zur Not auch mal verändert werden. Doch der so genannte SeedCode, bestehend aus zwölf Wörtern, darf niemals aus Ihren Händen gelangen, oder digital festgehalten werden. Ohne diesen SeedCode können Sie den Zugang zu Ihren Assets verlieren. Am besten Sie schreiben den Code auf ein Blatt Papier oder in ein Büchlein, das Sie in Form einer manuellen Kopie auch bei der Bank hinterlegen  – so habe ich es auch für die Wallet meiner Tochter gemacht.

Die öffentliche Wallet Adresse ist eine kryptografische Anordnung von Zahlen und Buchstaben und gleicht einer IBAN. Der / die Eigentümer:in der Wallet bleibt in der Regel anonym, wobei ich im Crypto-Space eher von Pseudonymen sprechen würde. Denn spätestens beim Transfer von FIAT-Geld zu Crypto durch Cryptobörsen wie z.B. Coinbase findet eine Identifizierung statt.

Beim Erwerb eines NFTs kann man sich für verschiedene Blockchains entscheiden. Wir haben mit xcircle einen Sidechain von Ethereum gewählt, die aufgrund des Systems umweltfreundlicher ist: Polygon. Im Primärmarkt sind Käufer:innen in der Regel selbst aktiv und minten ein NFT. Minten ist der Prozess, der eine digitale Datei auf die Blockchain bringt. Auf OpenSea, einer der größten NFT-Handelsplattformen, können digitale Vermögenswerte wie Kunstwerke, Fotografien oder Mode dann auch im Sekundärmarkt gehandelt werden.

 

Wie weit sind die Banken bei diesem Thema?

Das Interesse seitens der Banken ist groß, aber der aktive Einsatz der Blockchain scheitert derzeit vor allem an fehlenden staatlichen Regularien und Due Dilligence-Themen. Immerhin gibt es in Deutschland inzwischen einige wenige Bitcoin-Automaten, aber das ist noch die Ausnahme. Allerdings bewegt sich etwas in Deutschland.

 

Haben Sie weitere Tipps?

Sobald Sie mit einer mobilen digitalen Wallet loslegen, kann es passieren, dass Ihnen kostenlose Token, so genannte Airdrops ungefragt in Ihre Wallet transferiert werden. Diese sollten Sie nicht anklicken, ebenso wenig sollten Sie Links (phishing mails) von unbekannten Absendern oder Projekten öffnen. Ansonsten einfach ausprobieren. Das Sammeln von NFTs macht einfach Spaß und bereitet Sie auf die Zukunft des digitalen Eigentums vor.

Weiter Informationen finden Sie hier.
Fotomaterial© xcircle

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