Das neue Jahr startet mit zahlreichen Tech- und Nachhaltigkeit-News. Wir haben drei Trends und Entwicklungen herausgepickt, über die aktuell gesprochen wird.
Talk to me – ChatGPT und Co
Künstliche Intelligenz ist längst in unserem Alltag angekommen. Ein mächtiges Tool liefert das Unternehmen OpenAI mit „ChatGPT“ – vereinfacht gesagt ein Chatbot, der derzeit als Prototyp öffentlich getestet werden kann und weiter trainiert wird. Von Schul-Hausaufgaben über Businesspläne bis hin zu wissenschaftlichen Abhandlungen erstellt das Instrument Texte, die kaum oder gar nicht mehr von menschlichen Werken zu unterscheiden sind. Das Modell wird durch die Verwendung von Algorithmen trainiert, indem es versucht, die Trainingsdaten möglichst genau nachzuahmen. Es ist somit in der Lage, Benutzern zunehmend sinnvolle Antworten auf ihre Fragen zu liefern. Doch nicht nur ChatGPT ist in der Lage, mit Usern zu kommunizieren. Kuki oder Replika bieten sich quasi als virtuelle Freunde an, bei der Arbeit hilft beispielweise Jasper dabei, schneller Texte zu verfassen. Kritiker sehen die Gefahr, dass falsche Antworten in die Welt gelangen oder nicht klar erkannt werden kann, wer die so generierten Botschaften aussendet.
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Neues vom Balkon-Kraftwerk
Regenerativen Energien gehört die Zukunft. Auch auf dem eigenen Balkon können kleine Solarkraftwerke Strom erzeugen. Doch für Interessierte ist es gar nicht so einfach, die so generierte Energie tatsächlich zu nutzen und damit Geld zu sparen oder sogar ins Netz einzuspeisen und damit vielleicht noch etwas hinzu zu verdienen. Ein wichtiges Signal sendet zum Jahresbeginn der VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik e.V.), eine der größten Technologie-Organisationen Europas. Der VDE vereint Wissenschaft, Standardisierung, Prüfung, Zertifizierung und Anwendungsberatung unter einem Dach, für Verbraucher bietet das VDE Zeichen höchste Sicherheitsstandards. Aus Sicht des Vereins, der u.a. an der Erstellung von Normen für die Industrie arbeitet, ist es Zeit für einfachere Regeln für Balkonkraftwerke. VDE Chef Ansgar Hinz: „Die Grundlage für die elektrische Sicherheit der Anlagen bildet das VDE Vorschriftenwerk. Wir wollen mit den Vorschlägen zur Vereinfachung dazu beitragen, dass sich die Verwendung von Mini-Energieerzeugungsanlagen in der Zukunft flächendeckend durchsetzen kann, ohne dabei Abstriche bei der Sicherheit zu machen.“ Auf europäischer Ebene wurde mit der Regulation for Generators (RFG) eine Bagatellgrenze bis 800 W eingeführt, in Österreich dürfen auf dieser Grundlage die kleinen Stationen schon betrieben werden. Im Rahmen der europäischen Vereinheitlichung schlägt der VDE vor, diese Bagatellgrenze auch in Deutschland zu übernehmen. Somit wären Anlagen bis 800 W aus Sicht der Netzbetreiber nicht mehr als „netzrelevant“ anzusehen. Und auch die Inbetriebnahme per Schuko-Stecker in Eigenregie könnte für diese kleinen Anlagen künftig genehmigt werden.
Technik für die guten Vorsätze
Mehr Bewegung und gesünder leben im neuen Jahr, diesen Vorsatz dürften viele Menschen teilen. Die technischen Voraussetzungen dafür sind inzwischen weit verbreitet. Der Markt für die so genannten Wearables wie Fitness-Tracker oder Smart Watches ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Im deutschen Markt wurden zwischen Januar und Oktober 2022 insgesamt bereits mehr als 5,5 Millionen Wearables verkauft. Das Umsatzvolumen zeigte in diesem Zeitraum eine Steigerung um zwölf Prozent auf mehr als 1,1 Mrd. Euro – und das noch vor dem Weihnachtsgeschäft.
„Mit einem echten Mehrwert für die Konsument:innen, praktisch am Handgelenk, zeigt diese Produktkategorie seit ihrem Marktstart kontinuierliches und starkes Wachstum. Aufgrund dieses Mehrwerts und des ständig größeren Funktionsumfangs gehen wir davon aus, dass sich dieses Wachstum auch in den nächsten Jahren fortsetzen wird“, erklärt Dr. Sara Warneke, Geschäftsführerin der Branchenorganisation gfu Consumer & Home Electronics GmbH. In Österreich wird laut Statista bis 2026 wird eine Steigerung auf 186 Millionen Euro vorausgesagt. Für Fitness-Apps, die über das Smartphone genutzt werden können, erwarten Expert:innen ebenfalls weiterhin ein rasantes Wachstum.
Mit mehr Fitness im Homeoffice oder im Büro will Hersteller Acer punkten – und wirbt dabei noch mit Nachhaltigkeit: Acer stellte u.a. jüngst auf der CES in Las Vegas ein echtes Hingucker-Kombiprodukt vor. Der Fahrradschreibtisch eKinekt BD 3 (das BD steht für Bike Desk) ist Sportgerät und Arbeitsplatz in einem – zusätzlich erzeugt er eigenen Strom, sobald das Radeln unter dem Tisch beginnt. Bei einem Einsatz von einer Stunde Fahrradfahren und 60 Umdrehung pro Minute werden laut Hersteller 75 Wattstunden produziert – etwa zum Aufladen des Smartphones. Das Gerät kann in einem Arbeits- und einem Sportmodus verwendet werden. Ob es mehr ist als ein Werbegag wird sich ab Mitte des Jahres zeigen, dann ist die Entwicklung in Europa für rund 1000 Euro zu haben.