Gestern wurde sie nun ganz offiziell übergeben und eingeweiht: Die „Spindel“ der Künstlerin Isabel Kerkermeier. Eine über 4 m hohe, stilisierte Figur, die auch an eine menschliche Gestalt erinnert.
Die Stadt Finsterwalde hatte mich angefragt, diesen Wettbewerb Kunst am Bau zu organisieren. Hier, im Süden Brandenburgs, gab es eine überregional bedeutende Textilindustrie. Die Schaefersche Tuchfabrik stand lange leer. Gefördert vom Europäischen Fond für regionale Entwicklung konnte dieses einzigartige Industriedenkmal vom Architekturbüro Habermann zu einem Veranstaltungsort für die Stadt Finsterwalde umgebaut werden. Das Bundesprogramm Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Jugend, Kultur und Sport finanzierte die Kunst am Bau.
Jetzt fügt sich der Siegerentwurf von Isabel Kerkermeier ganz selbstverständlich in das Gebäudeensemble. So, als wäre er schon immer da gewesen. Dabei hat sie einen langen Weg zurückgelegt, über die Vorauswahl der Künstler*innen, deren engagierte Entwürfe, zwei anonyme Jurys, das aufwändige Prozedere der Herstellung.
Die Idee der Spindel ist ein überzeugendes Symbol an diesem Platz mit seiner historischen Bedeutung. Formal und farblich ergibt sich ein schöner Kontrast zur geometrisch strukturierten Backstein-Architektur. Ihre organisch-geschwungene Form erinnert auch an eine menschliche Figur. An jene, die in Zukunft an ihr vorbei zu den unterschiedlichsten Veranstaltungen kommen.
Vielleicht auch zum Tanz, wie ihn die Spindel auf ihrer Spitze andeutet. Einzelne Fäden lösen sich frei schwebend. Ein starkes Band windet sich nach oben. Isabel Kerkermeier ist mit ihrem Kunstwerk an diesem Ort eine bedeutungsstarke Metapher gelungen.
Es kommt auf alle Fäden an, wenn ein starkes Gewebe entstehen soll. Nach 2 Jahren Beteiligung so vieler Mitwirkender konnten wir nun endlich die Künstlerin und ihr Kunstwerk feiern. Möge die Spindel dazu beitragen, an diesem Ort viele starke Bänder für die Stadtgemeinschaft zu spinnen!
Mit frohen Grüssen
Ihre Eva Mueller