In der Vergangenheit ernteten Barbie Puppen ordentlich Kritik. Angemessen, so vermitteln sie doch ein ungesundes Körperbild und verkörpern sexistische Rollenbilder. Die neue Barbie Puppe vom Spielzeughersteller Mattel spielt jedoch in einer gänzlich anderen Liga und trägt sogar zur Sichtbarkeit von Frauen in der Wissenschaft und dadurch auch in der Gesellschaft bei.
Die neueste am Markt erhältliche Barbie Puppe wurde der Impfstoff-Entwicklerin Sarah Gilbert von der Universität Oxford gewidmet. Die Puppe trägt einen schwarzen Hosenanzug und eine schwarze Brille, hat lange rote Haare und sieht der Immunologin zum Verwechseln ähnlich.
Es ist eine ungewöhnliche Art der Ehrung. Gilbert war maßgeblich an der Erforschung des Impfstoffs von Astrazeneca beteiligt und leitet das Entwicklungsteam. Die 59-Jährige ist seit 1994 in ihrem Fach tätig. Gemeinsam mit ihrem Team gelang es ihr nicht nur einen der wirksamsten Impfstoffe gegen das Corona Virus zu entwickeln, sondern es gleichzeitig auch kostengünstig und unkompliziert transportierbar und damit so gut wie allen Menschen verfügbar zu machen.
Frauen sind in der Wissenschaft und Technik nach wie vor stark unterrepräsentiert. Die, die sich für einen Karriere in dieser Branche entschieden haben, bleiben oft unsichtbar. Das Frauen für Ihre Leistungen weniger Aufmerksamkeit als Männer im gleichen Feld erhalten, ist ein strukturelles Problem, dass schon sehr lange besteht. Im April berichtete SHEconomy.media bereits über Dr. Kellermayr, die junge oberösterreichische Ärztin die eine wirksame Therapie zur Vermeidung von schweren CoViD-19Verläufen entdeckte.
Ich wünsche mir, dass meine Puppe Kinder auf Berufe aufmerksam macht, die sie vorher nicht kannten, wie Immunologin
Gilbert teilte der britischen Nachrichtenagentur PA mit, dass sie sich wünscht, dass ihre Puppe Kinder auf Berufe aufmerksam macht, die sie vorher nicht kannten. Junge Frauen für Berufe in Wissenschaft und Technik zu begeistern ist eine der wichtigsten und gleichzeitig effektivsten Maßnahmen, um für mehr Diversität zu garantieren, tradierte Rollenbilder aufzubrechen und für eine Geschlechter- und Chancengleichheit zu sorgen.
Wenn die neue Barbie Puppe für mehr Sichtbarkeit von Frauen in männerdominierten Berufsfeldern sorgt, ist das ein Zeichen des Fortschritts. Jedoch muss gesagt sein, dass eine Puppe die Ehrung und Aufmerksamkeit, die erfolgreichen Frauen gebührt nicht ausreichend ist. Es braucht eine starke Neuorientierung in der Gesellschaft und den Unternehmensstrukturen und ein starkes Einsetzen für eine längst überfällige Frauenquote, um endlich für eine nachhaltige Geschlechtergleichheit zu sorgen.