Vor zwei Jahren hat die 26-jährige Lifestyle-Bloggerin und Influencerin Eva Langmayr mit fünf weiteren kreativen Köpfen die Podcast Agentur wepodit gegründet. Wir haben die Gründerin zu aktuellen Herausforderungen und Chancen am boomenden Podcast-Markt interviewt.
Knapp 30 Prozent der Österreicher:innen (und fast 40 Prozent der Deutschen) hören regelmäßig Podcasts – Tendenz steigend. Diese sind im Durchschnitt zwischen 21 und 35 Jahre, meist technikaffin, haben eine hohe Mediennutzung, hohe Bildung und ein überdurchschnittliches Einkommen, erfahren wir von wepodit-Gründerin Eva Langmayr. Gemeinsam mit ihrem Team berät, konzipiert, produziert und vermarktet die junge Gründerin rund um das Thema Podcasts – doch damit ist die Agentur aktuell nicht alleine, denn der Podcast-Markt boomt.
Wie kam es zur Gründung von wepodit?
Langmayr: Meine Co-Founder und ich haben wepodit Anfang 2021 gegründet. Wir sahen Potential von Podcasts im Corporate Bereich zu etablieren, was vor zwei Jahren in Österreich noch einmal weniger war als heute. Seither setzen wir alles daran so viele Menschen und Unternehmen wie möglich von Audio-Content in der Corporate Communication zu überzeugen.
Wie funktioniert das Geschäftsmodell?
Langmayr: Das funktioniert zweiseitig – zum einen sind da die Corporate Podcasts, die wir als Auftragsleistung in Kooperation mit den Kunden erstellen. Das ist klassisches Projektgeschäft. Aber dann haben wir noch einige – sogenannte – eigene Shows. Das sind Podcasts, die wir gemeinsam mit Content Creatoren produzieren. Hier sind wir an den Werbeeinnahmen beteiligt.
Das Format Podcast ist auf dem aufstrebenden Ast. Wodurch hebt sich wepodit von anderen Anbietern ab?
Langmayr: Zum einen gibt es kaum Anbieter, die Full-Service Podcast Leistungen in Österreich anbieten. Aber was uns ausmacht? Wir sind persönlich, groß genug, um eine Vielfalt an Kunden abzuwickeln, aber klein genug, um wendig, agil und schnell reagieren zu können. Bei uns bekommt man eine kreative und vor allem maßgeschneiderte Umsetzung.
Was sind aktuell Ihre größten Herausforderungen am Markt? Wo sehen Sie Ihre größten Chancen?
Langmayr: Wir sind natürlich permanent mit typischen Herausforderungen konfrontiert, die man als Start-Up so durchlebt. Aber wenn man den Podcast Markt betrachtet, ist bestimmt die größte Herausforderung, dass der Markt zahlentechnisch leider sehr undurchsichtig ist. Ein nationaler bzw. internationaler Vergleich auf Basis von KPIs ist damit nur schwer möglich.
Die größte Chance liegt mit Sicherheit im – noch vorhandenen – First Mover Advantage. Noch sind Podcasts ein „nice-to-have“ und man kann in seiner Branche echt noch einer der ersten sein.
Welche Fragen sollte man sich als Privatperson und/oder Unternehmer stellen, bevor man mit einem Podcast startet?
Langmayr: Nicht zu viele Fragen stellen, sondern einfach starten! Als Privatperson kann man sicher leichter „einfach so“ durchstarten. Als Unternehmen würde ich mir genug Informationen einholen und an eine Agentur outsourcen, die ihr Handwerk versteht.
Für welche Unternehmen sind Podcasts geeignet? Welche Ziele verfolgt ein (interner und/oder externer) Corporate Podcast?
Langmayr: Das ist das Schöne an unserer Branche, es gibt fast kein Unternehmen, für das das Medium Podcast nicht in irgendeiner Weise einen Einsatzbereich hat. Von externer Wissensvermittlung oder Positionierung als Experte, über Employer Branding, interne Kommunikation, bis hin zu auditivem On-Boarding. Es gibt so viele Möglichkeiten, um Hörer:innen mit Podcasts zu erreichen und zu begeistern!
Wann gilt ein Podcast als erfolgreich? Wie ist der Erfolg messbar?
Langmayr: Das kommt ganz auf das gesetzte Ziel an. Für manche sind es die absoluten Streams und Downloads, für die anderen geht es um durchgehend gute Episoden-Performance. Aber die eigentlich interessante KPI ist Relevanz und die kann man schwer messen.
Welche Formate funktionieren besonders gut?
Langmayr: Aktuell sehen wir einen besonderen Anstieg bei Podcasts für interne Kommunikation in Unternehmen und informierenden Formaten, um zum Beispiel Mitarbeiter upzudaten.
Haben Sie Ihren eigenen Podcast?
Langmayr: Ja! Mit Bits and Bobs Brunch Club erzähle ich gemeinsam mit meiner Community Geschichten aus dem echten Leben. Meine überwiegend weiblichen Gäst:innen sprechen über Brustkrebs in jungen Jahren, dem Ausstieg aus einer evangelikalen Freikirche oder Female Leadership.
Wo sehen Sie wepodit in zehn Jahren?
Langmayr: In 10 Jahren sind wir die relevanteste Full-Service Podcast Agentur im DACH-Raum, wir sind mindestens doppelt so groß wie heute und können uns den tollen Team-Spirit von heute bewahren.
Über Eva Langmayr:
Ich bin (erfolgreiche) Influencerin, weil… ich es liebe mich kreativ auszuleben und kuratierte digitale Inhalte mit meiner Zielgruppe zu teilen.
Mein größtes Vorbild… ist meine Mama!
Mein Lieblingspodcast ist… Mordlust! Seit ihrer ersten Folge 2018.
Meine größte Leidenschaft … ist tatsächlich an meinen Unternehmungen zu arbeiten. Ich habe das große Glück mit meinem Dasein als Content Creator und wepodit gleich zwei große Leidenschaften zum Beruf gemacht zu haben.
Mein größter Fehler … war mir nicht früher Hilfe genommen zu haben. Ich habe sehr lange gebraucht mir ein Team aufzubauen, sowohl für das Einzelunternehmen als auch wepodit. Man kann nicht alles selbst machen. Das ist weder unternehmerisch noch gesund.
3 Tipps für eine erfolgreiche Gründung… 1. Nicht zu viel nach links und rechts schauen, sondern fokussiert auf das eigene Ziel bleiben. 2. Starten und nicht zur perfektionistisch planen. Praxis siegt immer über Theorie! 3. Immer das persönliche WHY im Kopf behalten – Gründen ist gar nicht so leicht, wie es von außen oft einmal suggeriert wird.