Es ist ein hartes Jahr! Covid, Terror und Trump stehen am Ende einer Ereigniskette, die einem zusetzt und nicht wenige an der Welt zweifeln lässt. Dass es »Schleich di, du Oarschloch« zum international gefeierten Slogan geschafft hat, ist nur ein weiterer Beweis, dass vieles aus den Fugen geraten ist.
Bei mir kommt noch etwas sehr Persönliches hinzu: Mein Bruder ist kurz nach dem ersten Lockdown verstorben und aufgrund der Pandemie war es mir nicht möglich, ihn persönlich anwesend bis ans Ende zu begleiten. Im November, wenn ich an »meine« Verstorbenen denke, und an meinem Geburtstag kurz nach Allerheiligen wird mir immer bewusst, dass es noch schlimmer geht als es jetzt ist.
Meine Großmutter hat zwei Weltkriege erlebt und dabei Hunger und Not gelitten. Meine Schwiegermutter musste vor 75 Jahren aus Jugoslawien fliehen. In Syrien haben Familien ihr komplettes Hab und Gut und Ihre Heimat verloren und Eltern wissen nicht, wie sie ihre Kinder ernähren sollen.
Wir müssen Masken tragen, Abstand halten, auf Lokalbesuche für einen Monat verzichten und können keine Partys mit Freunden feiern. Aber: Wir haben zu Essen, können sogar zwischen veganer Ernährung, Fleisch und Bio wählen. Die meisten von uns haben ein Dach über den Kopf und ein Auto vor der Tür. Wir haben einen Beruf oder sind durch ein starkes Soziales Netz abgesichert. Die meisten von uns können zum Arzt gehen und werden gesundheitlich versorgt. Wir müssen nicht in Luftschutzbunkern Schutz suchen, in Zelten übernachten oder überlegen, wie wir am nächsten Tag Hunger und Durst stillen.
Für mich ist 2020 das intensivste Entwicklungsjahr meines Lebens. Wir lernen gerade, uns zu besinnen, darüber nachzudenken, was wir wirklich brauchen, und auch unsere Werte, Prioritäten und Standards zu hinterfragen. Das alles passiert nicht nur im persönlichen Bereich: Viele Unternehmer haben in den letzten Monaten ihr Business umgestellt oder sich neu erfunden.
Wenn wir es zulassen, wird uns dieses Jahr der inneren, beruflichen und auch äußerlichen Entwicklung bereichern. Das Verlassen der Komfortzone ist selten angenehm, aber es zahlt sich letztendlich immer aus. Davon bin ich überzeugt!
Hören wir also auf zu jammern (oder wie die Wienerin sagt, zu raunzen), gehen wir es an und nutzen wir die Gelegenheit, die sich uns für Entwicklung, Wachstum und Horizonterweiterung bietet. Alles, was es braucht, ist ein klarer Reflektionswille und der geeignete Raum. Ich empfehle Spaziergänge in der Natur für innere Dialoge, die uns dabei helfen, uns selbst neu zu entdecken und verstehen. Die simple Dankbarkeit, die wir dort im Inneren entdecken, relativiert vieles, was uns im Außen derzeit unrund macht.
Let’s do it – Verbinde dich mit dir selbst!