Claudia Roth, die neue Kulturstaatsministerin hat ihn mit deutlichen Worten eröffnet, den diesjährigen 11. Kulturpolitischen Bundeskongress in Berlin. Und weil – zumindest für manche – die Demokratie kriselt, ging es um die Verbindung von Kunst und Demokratie. Wobei ich glaube, wir könnten uns natürlich genau so gut fragen, ob nicht die kriseln, die demokratische Prozesse anzweifeln?
Dabei hat es sicher seine Berechtigung, über „Kulturpolitik als Demokratiepolitik“ nachzudenken. Und Claudia Roth ging das Thema – wie immer – beherzt an: „Kultur ist keine verzichtbare Beigabe. Sie ist von existentieller Bedeutung. Kultur ist die Stimme der Demokratie. Ohne Kunst und Kultur ist alles stumm.“
Gerade hatte sie ja die alte Kulturstadt Odessa in der Ukraine besucht. Ausdrücklich zur gewählt, weil sich hier besonders viele Denkmäler, Museen und Kulturinitiativen befinden. Im Bewusstsein dieser Gefährdung hofft sie, dass uns deutlicher wird, wie unsere Demokratie auf unseren Einsatz und Schutz angewiesen ist.
Die Kunst- und Kulturszene muss sich dazu auch an der eigenen Nase fassen. Viel breiter aufstellen. Mehr Zugänge für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen schaffen. Das Kunst-Kauderwelsch abstellen. Ich freue mich zwar über das Lob bei Vernissagen oder Führungen für meine verständlichen Einführungen. Aber zugleich macht es auch das Defizit in diesem Bereich deutlich.
Dies stärker in den Fokus zu rücken, das ist auch ein Anliegen der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V., die den Bundeskongress mitgestaltete.
Mit herzlichen Grüssen
Ihre Eva Mueller
Abb. im Header: „We’re all in the same boat“ von Banksy
Dieses Mauerbild tauchte am 7. August 2021 an der britischen Küste von Lowestoft auf. Der weltweit sicher berühmteste Streetart Künstler schafft es seit Jahren unerkannt seine Bilder im öffentlichen Raum zu platzieren. Und immer sind es sehr treffende Denkanstösse.