Kunst und Leben im Sinne des Gesamtkunstwerks gehörten für die Künstlerin und Grand Dame der Avantgarde, Sophie Taeuber-Arp immer zusammen. Ihre Kreativität überschritt alle Grenzen der Sujets und Ausdrucksformen. Sie brillierte in der Malerei, Skulptur, Grafik, Zeichnung, Collagetechnik, Textilkunst, entwarf Bühnenbilder und Marionettenfiguren, Kostüme, Möbel, Architektur und begeisterte mit Ausdruckstanz.
In Kooperation mit der Tate Gallery in London und dem Museum of Modern Art in New York entstand nun eine Ausstellung, die dieser Grand Dame der Abstraktion eine umfangreiche Retrospektive widmet. Mit ihrem fundierten handwerklichen Wissen, ihrer Ausbildung in Textil und Holzbildhauerei und ihrer ungezügelten Lust, immer neue kreative Wege einzuschlagen, war Taeuber-Arp Wegbereiterin und Vorbild der Avantgarde in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts.
Ihr „Tête Dada“ Kopf ist legendär und zierte lange Zeit den 50 Franken Geldschein. 1889 war sie im Kanton Graubünden zur Welt gekommen. Und natürlich war Taeuber-Arp 1916 mit dabei im Cabaret Voltaire von Emmy Hennings und Hugo Ball, dem Ort der Dada-Veranstaltungen, an dem mit Unsinnsgedichten und Aufführungen ganz früh der Wahnsinn des ersten Weltkriegs entlarvt wurde. Gleichzeitig leitete sie die Textilklasse der Kunstgewerbeschule Zürich und finanzierte damit die eigene künstlerische Arbeit und die ihres Mannes Jean Arp. Ihre Schüler*innen wurden mit neuen Ausdrucksformen konfrontiert.
In den 30er Jahren lebte sie in Paris. Neben ihrer künstlerischen Arbeit brachte sie als Herausgeberin der Kunstzeitschrift „platique“ die neue Abstraktion einem breiteren Publikum näher.
1942 musste sie gemeinsam mit ihrem Mann, dem Bildhauer Jean Arp vor den Nationalsozialisten in die Schweiz fliehen. Tragischerweise verstarb sie im Haus von Max Bill im Januar 1943 an einer Kohlenmonoxidvergiftung. Sie hatte nachts gefroren und den Ofen angemacht.
Ihr Werk – und damit auch die Grösse ihrer Persönlichkeit bleibt unvergessen.
Heute ist die letzte Gelegenheit, die Ausstellung im Kunstmuseum Basel zu sehen.
Mit begeisterten Grüssen
Ihre Eva Mueller
Zur Ausstellung gibt es einen virtuellen Rundgang:
https://kunstmuseumbasel.ch/de/ausstellungen/2021/sophie-taeuber-arp/virtueller-rundgang
Abb. im Header: Blick in die Ausstellung „Sophie Taeuber Arp – Gelebte Abstraktion“ im Neubau, Kunstmuseum Basel bis 20.6.2021
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