Sie ist ziemlich mächtig, unsere Vorstellungskraft. Wenn wir eine Situation visualisieren, werden Synapsen in ganz unterschiedlichen Hirnregionen aktiv. Sie hören eine Geschichte und sehen die Gegend, die Menschen, die Situationen vor Ihrem geistigen Auge. Ein Problem taucht auf – und Sie spielen verschiedene Lösungen durch.
Sportler*innen nehmen ihren Sieg gerne vorweg. Visualisieren die Strecke – und wie sie die Hindernisse auf dem Weg überwinden. Sie stehen längst vor Beginn des Wettbewerbs auf dem Siegertreppchen.
Interessanterweise erfolgt auf jeden Gedanken, jede Vorstellung und Vision eine Gefühlsreaktion. Je nachdem, was wir uns „ausmalen“, Freude, Trauer, Wut oder Angst stellen sich unmittelbar darauf ein. Je bewusster die Wahrnehmung dieser Prozesse, desto eher lässt sich für das eigene Wohlbefinden sorgen. Oft hilft schon die Klarheit, um welche Vorstellung es sich handelt, ob sie uns tatsächlich entspricht, vielleicht überholt oder von anderen übernommen wurde.
Für Künstler*innen ist die Vorstellungskraft ein starkes Werkzeug. Trotzdem gibt es enorme Unterschiede. Einige beginnen erst mit ihrer Arbeit, wenn sie das Ergebnis deutlich vor sich sehen. Andere skizzieren und entwerfen, bis die richtige Form gefunden wurde. Und wieder andere beginnen intuitiv, prüfen, vergleichen in jedem Moment und entwickeln so Schritt für Schritt ihr Werk. Gemeinsam ist allen der stetige Abgleich von Vorstellung und Wirklichkeit.
Wie ist das bei Ihnen?
Im Macher*innen-Modus werden manchmal grundlegende Fragen übersprungen. Was wollen Sie eigentlich erreichen? Wofür stehen Sie mit Ihrer Leidenschaft? Eine kraftvolle Vision ist die stabilste Basis, um eine klare Unterscheidung treffen zu können, worum es Ihnen im Leben wirklich geht.*
Beste Sonntagsgrüsse
Ihre Eva Mueller
*Anregungen dazu finden Sie in meinem „Jahrbuch für Visionnär/innen“ mit 12 inspirierenden Geschichten erfolgreicher Visionär*innen aus Wirtschaft, Politik und Kunst. Bestellmöglichkeit über info@kunstbuch-verlag.de oder in Ihrem Buchladen: ISBN 978-3-9814922-0-0 | 19,80 (nicht bei Amazon eingestellt)
Abb. oben: „Les cyclistes de Barcelone“ von Michael Dillmann | aus der Serie „unterwegs“
2021 | 37 x 40 cm | Eitempera auf Holz
Die magischen Momente in Michael Dillmanns Werken scheinen wir zu kennen. Haben wir den Radfahrer nicht schon irgendwo gesehen? Oder sind wir es selbst? Trifft das Bild unsere Sehnsucht nach Bewegung, Freizeit, unterwegs sein?
Der malerisch gekonnte Gestus von Michael Dillmann, im richtigen Verhältnis gleichzeitig so viel und so wenig anzudeuten, erlaubt unserer Vorstellungskraft in die Gefühlswelten und Szenerien einzutauchen, uns selbst mit unseren Assoziationen und Erlebnissen ins Bild zu versetzen.