StartMoneyFinanzorganisation für Paare: Über Geld spricht man

Finanzorganisation für Paare: Über Geld spricht man

Die gemeinsamen Finanzen zu organisieren ist ein Thema, das von nicht wenigen Paaren zunächst einmal gescheut wird. Dabei ist transparente Kommunikation besonders wichtig, um auf Dauer einen gute Beziehung aufrechtzuerhalten – zum:zur Partner:in und zu den eigenen Finanzen.

Lange Zeit galt Geld als eines der gesellschaftlichen Tabuthemen schlechthin – und wird auch heute noch in vielen Fällen so wahrgenommen. „Über Geld spricht man nicht“, so der weit verbreitete Tenor. Besonders für Frauen kann eine solche Haltung langfristig problematisch werden, Stichwort Altersvorsorge. Nach wie vor verdienen Frauen weniger als Männer – der bereinigte Gender Pay Gap in Deutschland betrug 2022 laut Angaben des Statistischen Bundesamtes 18 Prozent, der Gründe dafür sind mitunter eine höhere Teilzeitquote und die vermehrte Beschäftigung von Frauen in niedrigbezahlten Branchen. Der bereinigte Gender Pay Gap hingegen beläuft sich auf sieben Prozent – und zwar ohne eindeutige Erklärung für die Differenz, die aber von der Behörde auf Beschäftigungspausen während der Schwangerschaft und der Kinderbetreuung oder Angehörigenpflege zurückgeführt wird.

Glücklicherweise gibt es mittlerweile zahlreiche Finanzexpert:innen, die sich für ein niederschwelliges Angebot an Finanzwissen einsetzen.

Kommunikation als oberstes Gebot des gemeinsamen Finanzmanagements

Für jedes Paar stellt sich meist früher als später die Frage, wie der gemeinsame Umgang mit Finanzen aussehen soll. Die Antwort darauf hängt von vielen Faktoren ab – kulturelle Prägung, Familie aber auch die unmittelbare individuelle Finanzsituation spielen eine Rolle. Daniele Coda, Global Director of Product Marketing, Partnerships und Insights der deutschen Digitalbank N26, macht in einer Pressemitteilung des Unternehmens zum Thema auf die Unterschiedlichkeit im Finanzmanagement aufmerksam: „Es gibt keine ‚one-fits-all‘-Etikette, wenn es um den Umgang mit Finanzen zwischen Paaren geht. Jeder Partner geht mit seinen eigenen Überzeugungen und Gewohnheiten rund um das Geldmanagement in die Beziehung. Sich daran anzupassen oder sie sogar zu diskutieren, kann schwierig sein und Arbeit und Energie erfordern.“

Zum Valentinstag stellte Daniele Coda im Rahmen der Presseinfo vier Tipps zusammen, die Paaren dabei helfen sollen, die Regelung ihrer Finanzen einfacher und harmonischer zu gestalten.

1. Sich selbst kennen

Bevor Paare über den gemeinsamen Umgang mit Finanzen diskutieren, sei es wichtig, sich einmal näher mit sich selbst zu befassen. „Die eigenen Ausgabe- und Spargewohnheiten und deren Beweggründe, Vorteile und Risiken zu kennen und zu verstehen, ist die Grundlage für gesunde, nachhaltige und konstruktive Gespräche über die gemeinsamen Finanzen“, so Coda. Auch die eigene Erziehung würde das das Finanzverhalten nachhaltig prägen, auch wenn uns das oft nicht bewusst sei. Daher sei es umso wichtiger, die eigenen finanziellen Bedürfnisse zu verstehen.

2. Regelmäßig über Geld sprechen – auch zu Beginn einer Beziehung

„Die Digitalisierung und ein Umdenken in der Gesellschaft haben die Demokratisierung von Finanzwissen und -fähigkeiten in Gang gesetzt. Immer mehr Menschen suchen aktiv nach Möglichkeiten, mehr aus ihrem Geld zu machen“, sagt Coda. „Gleichzeitig sehen wir, dass die Diskussion über das Thema Finanzen bei manchen Paaren immer noch zu oft als Tabu oder als Anlass für Streit gilt, was letztendlich dazu führen kann, dass Partner bei dem Thema nicht ehrlich zueinander sind.“ Häufige Gründe dafür sind laut dem Experten Verlegenheit und Angst, aber auch Desinteresse und unterschiedliche Auffassungen darüber, ob überhaupt über Geld gesprochen werden soll. Trotzdem ist eine früher Auseinandersetzung gemeinsam mit dem:der Partnerin wichtig, meint Coda – denn je länger ein Paar wartet, desto schwieriger könne es werden, Gemeinsamkeiten zu finden und Wünsche, Bedürfnisse und Erwartungen in Einklang zu bringen.

3. Gemeinsame Ziele setzen und Erfolge feiern

Ein erster Schritt in Richtung transparente Kommunikation könne ein gemeinsames Sparziel sein, so Coda. „Ein gemeinsames Ziel kann das Thema greifbarer machen, da das Paar über ein konkretes Sparprojekt spricht. Außerdem wird es leichter fallen, offen damit umzugehen, da alle Beteiligten ein Recht auf volle Transparenz haben“, sagt Coda.

4. Sich die Technologie zunutze machen

„Heutzutage gibt es verschiedene Geldverwaltungs- und Sparfunktionen, die es Paaren ermöglichen, eine Pause vom aktiven Geldmanagement einzulegen und dabei gleichzeitig auf finanzielle Ziele hinzuarbeiten. Das kann den Druck etwas reduzieren“, schlägt der Experte vor.

Kontoverwaltung: Gemeinsam oder getrennt?

Zu Offenheit und Transparenz rät auch Finanzexpertin Marietta Babos, Gründerin der Finanzberatung Damensache. Für die Handhabung der gemeinsamen Konten rät sie zum Splitting der gemeinsamen Kosten, und zwar im Verhältnis zum eigenen Gehalt. Das Prinzip funktioniert folgendermaßen: Die Einnahmen werden auf ein gemeinsames Konto einbezahlt, danach werden die gemeinsamen Kosten abgezogen, der Rest wird gleichberechtigt auf die Partner:innen aufgeteilt, so lautet ein Tipp auf dem Blog der Finanzberatung.

Einen weiteren wichtigen Tipp gibt auch Finanzplanerin und Gründerin der Beratungsstelle Her Family Office, Lisa Hassenzahl, gegenüber dem deutschen Magazin stern. Sie macht auf die Wichtigkeit von Care Arbeit aufmerksam und gibt gleichzeitig zu bedenken, dass ein Plan für den Fall einer Trennung sehr hilfreich sein kann. Auch zum Thema Gemeinschaftskonto hat die Finanzexpertin eine klare Meinung. Während die praktischen Vorteile eines geteilten Kontos nicht von der Hand zu weisen sind, bedeutet es auch, dass dem:der Partner:in die Hälfte des Geldes gehört. Daher solle man sich Rücklagen auf den jeweiligen Einzelkonten auszahlen, so würde die Nachvollziehbarkeit gewährleistet und steuerliche Probleme vermieden werden.

Wissen ist Macht

Zu einem sinnvollen Umgang mit Finanzen gehört zunächst eine fundierte Auseinandersetzung und, bei Bedarf, Wissensaneignung zu dem Thema. Wissen über Finanzen, über die eigene Situation, Wünsche und Vorstellungen – und über jene des:der Partner:in. Wie so oft gibt es auch hier nicht den einen, richtigen Weg – aber ein Grundsatz sollte beachtet werden: Über Geld spricht man.


Auch für uns bei SHEconomy ist Finanzwissen von und für Frauen eine wichtige Angelegenheit. Deswegen veranstalten wir seit einigen Jahren die SHEinvest Online Days – ein Event, bei dem Sie Einblicke in die Investment- und Finanzwelt von zahlreichen Finanzexpert:innen erhalten. Schauen Sie doch bei dem Nachbericht der letztjährigen Veranstaltung vorbei und bleiben Sie auf Informationen zu weiteren Events gespannt – wir halten Sie über unseren Newsletter und Social Media Kanäle auf dem Laufenden.

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