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Frischer Wind für den Knappenhof

von Claudia Hilmbauer, Freie Redakteurin für Connoisseur Circle

Vergangenes Jahr musste das ehemalige Vier-Sterne Hotel Knappenhof am Fuße der südlich von Wien Insolvenz anmelden. Es wurde geschlossen, doch der Dornröschenschlaf hielt nicht lange an. Wachgeküsst wurde das kunsthistorisch bedeutsame Hotel aus dem Jahr 1908 von der bekannten österreichischen Hôtelière Helena Ramsbacher. Die Eröffnung ist als Soft Opening für den Juni 2021 geplant.

Die Krise als große Chance

Es ist mittlerweile ein geflügeltes Wort geworden: Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen einige Mauern, andere setzen Segel. Die sympathische Kärntnerin Helena Ramsbacher gehört eindeutig zur zweiten Kategorie. Sie hat den Corona-Sturm genutzt und sich des Knappenhofs angenommen. Jammern und klagen, das ist gar nicht Ihres. Im Gegenteil, Ramsbacher packt an, kreiert, gestaltet, hat Visionen und blickt optimistisch in die Zukunft.

Optimistisch, aber nicht blauäugig. Denn Erfahrung auf dem harten Pflaster des Tourismus hat sie genug. Schließlich betreibt sie nicht nur das Boutique-Hotel Das Tyrol in Wien, sondern auch das Hotel Schloss Seefels am Wörthersee in Kärnten und das Hotel Lemongarden auf der kroatischen Insel Brač – und das überaus erfolgreich. Außerdem ist die Geschäftsfrau Mitbesitzerin des Restaurant- und Barkonzepts „Bruder“ von Lucas Steindorfer und Hubert Peter in Wien. Langeweile kann es also nicht sein, die Ramsbacher angetrieben hat, sich des Knappenhofs anzunehmen.

„An diesem Projekt hat mich der Hauch der Geschichte – und zwar des Hauses und der Region -fasziniert. Die Luft atmet Schnitzler, Werfel und Freud und die Zeit schreit nach Muse und Sommerfrische. Die Festspiele Reichenau, die ich über alles liebe, haben sicher das Ihrige dazu beigetragen. Den Knappenhof mit der wohl schönsten Sonnenterrasse der Gegend kenne ich von meinen Besuchen bei den Festspielen“, schwärmt Ramsbacher. „Der Grund, warum ich mich ausgerechnet in Zeiten wie diesen einer spannenden Herausforderung stelle ist, dass das historische Haus die Chance hat, das Ausflugsgasthaus und Hideaway Hotel eine Stunde entfernt von Wien zu werden. Ich konnte Max Stiegl für meine Idee begeistern und wir werden gemeinsam den Knappenhof wach küssen.“

Sommerfrische wie anno dazumal – mit modernem Touch

Gustav Mahler und Arthur Schnitzler sind nur zwei der prominenten Gäste, die bereits in den Knappenhof in der Region Semmering-Rax, etwa 100 km südlich von Wien, zur Sommerfrische kamen. 1908 von Camillo Kronich als mondänes Hotel eröffnet, machte sich der Knappenhof schnell einen Namen in der gehobenen Gesellschaft. Kein Wunder, laden doch Wälder, Berge und Wiesen zu ausgedehnten Erlebnissen in der Natur ein. Jetzt, mehr als 110 Jahre später, sucht die Post-Corona-Gesellschaft genau das: Privatsphäre, frische Luft, unaufgeregten Luxus, Individualität und Qualität. Ramsbacher, der Massentourismus immer schon ein Gräuel war, erfüllt diese Sehnsüchte in all ihren Häusern. Der Knappenhof wird da keine Ausnahme bleiben.

„Ich denke, dass momentan eine Art der Entschleunigung und des großen Nachdenkens über unsere Lebensweise stattfindet. Wir jetten nicht mehr für drei Tage nach New York, sondern erkunden mit Leidenschaft Alles in unserem nahen Umfeld von den Wiener Bergen bis zum WS und der oberen Adria. Es findet eine Art Revival der 50er & 60er des letzten Jahrhunderts statt. Nachhaltigkeit und bewussteres Leben und auch schonender Umgang mit Ressourcen sind der neue Zeitgeist und Trend. Mit großer Freude nehme ich das wahr und ich werde dafür einen Beitrag leisten“, verspricht die Hôtelière.

Moderner Retro-Stil wird den Interior-Ton angeben, gemütlicher Landhausstil trifft auf moderne Elemente – die manchmal durchaus mit einem Augenzwinkern daherkommen. Verbindendes Element ist die hohe Qualität der verwendeten Stoffe und Materialien. Im Erdgeschoß gibt es neben einer neuen Bar und dem Restaurant, in dem übrigens Max Stiegl, Gault-Millau-Koch des Jahres, den Ton angeben wird, auch eine kleine Greißlerei. Auf den Tellern landet – ebenso wie im Einkaufskorb – ausschließlich Regionales von kleinen Produzenten aus der Umgebung. Dabei beweisen sowohl Stiegl als auch Ramsbacher, dass Nachhaltigkeit und Regionalität durchaus sexy sein können.

„Das Fleisch und den Fisch nicht weiter als 50km entfernt zu beziehen, ist uns wichtig. Gewisse außergewöhnliche Produkte, wie das Bressehuhn von Hannes Scheibl, fahren ein paar Kilometer weiter, denn es ist ein seltenes und hochwertiges Produkt, aber auch das kommt aus Oberösterreich. Dem Thema Huhn (vom Backhendl bis zum Huhn in der Blase und Kapaun vom Bressehuhn) werden wir zum großen Thema im Knappenhof machen. Weiteres planen wir eine Art Hühnerfest (sollten es die Umstände erlauben) und unsere eigenen Frühstückseier für unsere Gäste im Knappenhof“, verrät Ramsbacher.

Neben herausragender Kulinarik und einem kleinen Spa, dessen exklusive und private Nutzung gegen Voranmeldung bereits im Zimmerpreis inkludiert ist, wird den Gästen viel Ruhe und Erholung an der frischen Luft geboten. In den warmen Sommermonaten gehört dazu ein Natur-Badeteich im Garten des Hotels. Das ganze Jahr über locken unzählige Wanderwege zwischen Rax und Schneeberg, Semmering und Wechsel, Piestingtal, Hoher Wand und Buckliger Welt. Stille Almen und erhabene Gipfel ermöglichen den Gästen eine Auszeit in den Wiener Alpen, fernab des Trubels.

Schon in ihren bisherigen Häusern ist der Hôtelière wichtig, die lokale Bevölkerung mit einzubeziehen. Im Falle des Knappenhofs heißt das, dass während der Zwischensaisonen im Frühjahr und Herbst Events und Veranstaltungen in den Räumlichkeiten stattfinden werden. Vorausgesetzt natürlich, Corona erlaubt es.

Weitere Informationen & Buchung: www.knappenhof.at

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