StartInnovationFür Klima und Frieden: Höhere CO2-Abgaben und weniger Energieverbrauch

Für Klima und Frieden: Höhere CO2-Abgaben und weniger Energieverbrauch

In Folge des Kriegs und der Sanktionen steigen laut Schätzungen russische Staatseinnahmen um 75%. Ein Embargo allein führe zu Angebotsverknappung und damit zu noch höheren Energiepreisen. Nur weniger Energieverbrauch durch höhere CO2-Abgaben reduziere Energiepreise. Zusätzlich benötige es eine EU- Klima- und Friedensdividende pro Kopf und Monat als Ausgleich.

Energie-Embargo jetzt: Krieg und Russland-Sanktionen führen laut Einschätzungen von Wermuth Asset Management zu Supergewinnen bei russischen Energieexporteuren und zu 75%-höheren russischen Staatseinnahmen. Die freiwillige Initative „Ein Grad weniger“ erreiche bisher mehr, um die Finanzierung von Putins Ukraine-Krieg zu reduzieren als die 7000 offiziell verhängten Sanktionen gegen Russland. Letztere haben zwar eine wichtige Signalwirkung, haben die Bevölkerung hart getroffen, aber letztlich die russischen Staatseinnahmen nur gestärkt. 

Russland produziert laut Internationaler Energieagentur IEA rund 32 Millionen TeraJoule (TJ) an Energie pro Jahr. Bei einem weltweiten Energieverbrauch von 580 TJ macht das fast 6% aus. Ein Embargo würde zu einer weltweiten Angebotsverknappung führen. „Die einzige sinnvolle Lösung, um die Nachfrage nach fossilen Energieträgern und damit die Preise und Einnahmen russischer Firmen und des russischen Staats zu senken, sind höhere Steuern auf CO2-Emissionen die die weltweite Nachfrage nach fossilen Energien um wenigstens die 6% reduzieren, die Russland herstellt“, erläutert Wermuth.

Angemessene CO2-Bepreisung ist dringend notwendig

Um sowohl den Krieg in der Ukraine als auch den Klimawandel zu stoppen, benötige es daher eine signifikant höhere Besteuerung von fossilen Energien. Das deutsche Umweltbundesamt schätzt, dass von einer heute emittierten Tonne CO2 Gesundheits- und Umweltkosten von insgesamt circa 700 € verursacht werden. Das ist um ein Vielfaches höher als der aktuelle Marktpreis für CO2 Emissionsrechte von circa 80 € je Tonne oder die deutsche Wärmesektor-CO2-Besteuerung von 30 € die Tonne.

Selbst wenn man die zukünftigen Kosten mit 1% pro Jahr „abdiskontiert“ kommt das Umweltbundesamt auf 201 € pro Tonne. Bei dieser „Abdiskontierung“ wird davon ausgegangen, dass die Emissionen, die nicht nur heute eine Wirkung haben, sondern noch viele Jahre (100 Jahre im Fall von CO2) weiterwirken, aus heutiger Sicht umso weniger problematisch sind, je später sie auftreten. Mit anderen Worten, bei einer Abdiskontierung von 700 € auf 201 € werden die Schäden, die Menschen und die Umwelt in der Zukunft erleiden weniger hoch bewertet als die, die heute eintreten.

Finanzielle Unterstützung für die Bevölkerung

Erste Schätzungen gehen davon aus, dass EU-Bürger:innen im Jahr 2022 bis zu € 2000 mehr für Energie ausgeben müssen als im Vorjahr. Eine Unterstützung der EU-Bürger:innen kann durch eine „CO2-Lenkungsabgabe“ finanziert werden. Damit diese gerecht, sozial verträglich und politisch akzeptabel ist, dürfe es keine zusätzliche Steuer sein, sondern 100% der Einnahmen sollten an die Bevölkerung zurückverteilt werden. Bei rund 7 Tonnen CO2-äquivalenten Emissionen pro Kopf in der EU beliefen sich die Kosten bei € 4900 pro Bürger:in (13% des BIP), dadurch würde eine  „Klima & Friedensdividende“ von rund 400 € pro Kopf und Monat anfallen.

Die CO2-Lenkungsabgabe an der EU-Aussengrenze und auf die Produktion fossiler Energieträger würde erstmal zu höheren Verbraucherpreisen verschiedener Güter und Dienstleistungen führen. So würden Benzin, die Heizkosten, der Urlaubsflug, aber auch Fleisch, Stahl und Beton noch teurer als jetzt schon. Die Klima- und Friedensdividende gäbe Bürger:innen aber zu Anfang jedes Monats die Summe in die Hand, die eine durchschnittliche Person durch die CO2-Lenkungsabgabe an Mehrkosten hat. Dann könnten die Bürger:innen frei entscheiden, ob sie so weitermachen möchten wie bisher oder ob sie doch lieber mit dem Fahrrad fahren, sich ein Auto teilen, die Heizung auf „ein Grad weniger“ einstellen, sich eine Balkon-Solaranlage kaufen, oder weniger Fleisch essen. 

Nachfrage nach fossilen Energien reduzieren

Wer am Ende unterdurchschnittlich konsumiert, hat am Ende des Monat Geld übrig. Wer gerne viel fliegt kann das auch tun, würde jedoch dann verfassunggemäß für die gesellschaftlichen Kosten zahlen. Während höhere Energiepreise und eine CO2-Lenkungsabgabe erstmal regressiv wirken, also die Ärmeren stärker treffen als die Wohlhabenderen, schafft die Friedens- und Klimadividende hingegen mehr Gerechtigkeit, denn jede Peson – auch jedes Kind und jede Rentnerin bekäme dieselbe Summe – 400 Euro jeden Monat für jeden.

Während die CO2-Lenkungsabgabe die Preise für fossile Energien erhöht, senkt sich dadurch die Nachfrage nach fossilen Energien. Durch eine weltweite Nachfragereduzierung die eine Angebotsreduzierung durch ein Embargo übersteigt, ließen sich dann auch niedrigere Erzeugerpreise und damit niedrigere russischen Staatseinnahmen realisieren.

Quelle: Wermuth Asset Management

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