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Gender Bias: Wie Verzerrungseffekte unsere Realität beeinflussen

Der diesjährige Weltfrauentag steht für uns unter dem Motto “Break The Bias”. Dass genderbasierte Vorurteile, Gender Bias also, weltweit leider noch immer gang und gäbe sind, legen zahlreiche Studien nahe. Wie die Situation zahlen- und faktentechnisch aussieht und was man dagegen tun kann.

Die American Psychological Association definiert Gender Bias als “eine Vielzahl stereotyper Überzeugungen über Personen auf der Grundlage ihres Geschlechts, insbesondere im Zusammenhang mit der unterschiedlichen Behandlung von Frauen und Männern” und weist darauf hin, dass diese oft sprachlich zum Ausdruck kommen. Die stereotypen Überzeugungen beschränken sich jedoch nicht nur auf die linguistische Komponente, sondern sind tief in der Mentalität eines Menschen verankert. Gender Bias beeinflussen Wahrnehmungen und Entscheidungen und sind im Grunde genommen systematische Verzerrungseffekte, die durch geschlechtsbezogene Vorurteile geprägt sind (Definition CEWS). Sie führen unter anderem zu Problematiken wie den diversen Gender Gaps (zB Gender-Pay-Gap oder Gender-Data-Gap).

Vollwertige wirtschaftliche Beteiligung oft verhindert

Der Gender Social Norms Index, eine Statistik mit Befragten aus 75 Ländern (ca. 80% der Weltbevölkerung) der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2020, zeigt erschreckende und doch weit verbreitete Denkweisen auf, wobei sich diese länderspezifisch natürlich unterscheiden. Insgesamt hegen ca. 90% der befragten Personen genderbasierte Vorurteile gegenüber Frauen. Rund 50% empfinden Männer als die besseren politischen Entscheidungsträger, während über 40% der Meinung sind, Männer haben mehr Recht auf Arbeitsplätze als Frauen, wenn diese knapp sind. 28% halten es für gerechtfertigt, dass ein Mann seine Frau schlägt.

Weltweit haben Frauen im Jahr 2022 immer noch nur drei Viertel der Rechte, die Männern zugestanden werden, laut der Women, Business and the Law 22Studie, erhoben von der World Bank. 2,4 Milliarden Frauen im erwerbstätigen Alter haben nicht die gleichen wirtschaftlichen Chancen wie Männer – in 178 Ländern gibt es rechtliche Hindernisse, die ihre vollwertige wirtschaftliche Beteiligung verhindern. Das resultiert in erheblichen finanziellen Nachteilen: Die Differenz zwischen dem erwarteten Lebenseinkommen von Männern und Frauen beträgt global gesehen 172 Billionen US-Dollar. Das ist fast das Zweifache des weltweiten jährlichen BIPs, sagt Mari Pangestu von der World Bank. Bis komplette Gender Equality in der Gesellschaft ankommt, wird noch einige Zeit verstreichen. 23 Länder haben laut der World Bank Statistik im Jahr 2021 Gesetze reformiert, um Fortschritte in der wirtschaftlichen Integration von Frauen zu erzielen. Bei dem derzeitigen Tempo wird es allerdings fast drei Generationen dauern, bis eine Geschlechtergleichstellung erreicht ist, zu diesem Schluss kommt der Gender Equality Index der EU 2021

Auszug aus der Women, Business and the Law 22 Statistik: In 70 der untersuchten Länder fehlen ausreichende Gesetze, um Frauen in der Arbeitswelt zu schützen.

Inklusive oder genderneutrale Sprache als Bias Breaker

Ein erster und wichtiger Schritt in Richtung Gleichstellung ist Reflexion. Auch Frauen sind nicht vor Gender Bias gefeit, weil sie die Wahrnehmungsverzerrungen der männlich dominierten Gesellschaft, in der sie aufgewachsen sind, oft übernehmen. Inklusive Sprache ist beispielsweise eine einfach umzusetzende Möglichkeit, um Gender Bias den Kampf anzusagen. Eine Alternative dazu ist geschlechtsneutrale Sprache – eine Studie aus dem Jahr 2018 impliziert, dass genderneutrale Sprachen zu gleichberechtigteren Denkweisen führen. 


Der Frage, wie Gender Diversity in Organisationen gelingt, widmet sich unsere kommende Veranstaltung Diversity Leaders Exchange am 05. April 2022. HR- und Diversity-Verantwortliche tauschen sich im kleinen Rahmen aus, außerdem gibt es exklusive Einblicke in das Gender Equality Lab von Neuwaldegg.


 

FotomaterialCopyright: freepik

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