Growth Mindset ist in vielen großen Unternehmen zu einem Schlagwort geworden und hat sogar Eingang in Leitbilder gefunden. Es handelt sich dabei um die Denkweise, dass Fähigkeiten und Intelligenz durch Anstrengung und Hingabe erreicht werden können. Dieses Wachstumsdenken an Mitarbeiter*innen weiterzugeben, kann für Unternehmen von unschätzbarem Wert sein.
Personen, die glauben, dass ihre Talente entwickelt werden können – durch harte Arbeit, gute Strategien und den Input anderer – haben eine Wachstumsmentalität. Sie erreichen tendenziell mehr als Menschen mit einer eher fixen Denkweise – die glauben, dass ihre Talente angeboren sind. Das liegt daran, dass sie sich weniger darum sorgen, wie sie rüberzukommen, und stattdessen mehr Energie in ihre Weiterentwicklung stecken. Wenn Unternehmen eine wachstumsorientierte Haltung einnehmen, fühlen sich Mitarbeiter*innen stärker befähigt und engagiert. Es ist harte Arbeit, aber Einzelpersonen und Organisationen können viel gewinnen, wenn sie ihr Verständnis der Konzepte des Wachstumsdenkens und der Verfahren zu ihrer Umsetzung in die Praxis vertiefen. Es gibt ihnen ein besseres Gefühl dafür, wer sie sind, wofür sie stehen und wie sie sich weiterentwickeln wollen. Um in einer Wachstumszone zu bleiben, müssen wir Auslöser erkennen und mit ihnen arbeiten.
Herausforderungen als Lernchance sehen
Viele Manager*innen und Unternehmer*innen haben gelernt, zu erkennen, wann ihre fixe Denkweise auftaucht und warum sie sich in gewissen Situationen, bedroht oder defensiv fühlen. Vor allem aber haben sie im Laufe der Zeit gelernt, ihrer fixen Denkweise zu widersprechen und sich davon überzeugt, anspruchsvolle Ziele verfolgen zu können. Müssen wir also kreative Genies sein, um Erfolg zu haben? Müssen wir jung, technisch versiert oder risikofreudig sein, um Unternehmer*innen zu werden? Die Antwortet lautet, Nein. Jeder Mensch kann Gelegenheiten finden, die notwendigen Ressourcen beschaffen und Teams aufbauen, um erfolgreiche Produkte und Dienstleistungen auf den Markt zu bringen. Wenn Sie über ein Growth Mindset verfügen, glauben Sie daran, dass Sie sich das Wissen und die Fähigkeiten aneignen können, die für den Erfolg notwendig sind, was jede Herausforderung zu einer Lernchance macht.
Mitarbeiter*innen ermutigen und Fortschritte belohnen
Unternehmen, die ein Growth Mindset haben, ermutigen zu angemessener Risikobereitschaft, wohl wissend, dass einige Risiken nicht aufgehen werden. Sie belohnen Mitarbeiter*innen für wichtige und nützliche Erkenntnisse, auch wenn ein Projekt seine ursprünglichen Ziele nicht erreicht. Sie unterstützen die Zusammenarbeit über Organisationsgrenzen hinweg, anstatt den Wettbewerb zwischen Mitarbeiter*innen oder Abteilungen zu fördern. Sie engagieren sich für das Wachstum jeder einzelnen Angestellten, und zwar mit Taten. Hierzu zählen beispielsweise Angebote an Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten. Es ist von entscheidender Bedeutung, nicht nur die Anstrengung, sondern auch das Lernen und den Fortschritt zu belohnen und die Prozesse hervorzuheben, die zu diesen Ergebnissen führen, beispielsweise das Einholen von Hilfe bei anderen, das Ausprobieren neuer Strategien und die Nutzung von Rückschlägen, um effektiv voranzukommen.
Ein „reines“ Growth Mindset gibt es nicht
Für Menschen mit einem Fixed Mindset können herausfordernde Situationen unüberwindbar sein, da sie davon ausgehen, dass es keine Chance auf Verbesserung gibt, wenn sie nicht bereits über die Fähigkeiten oder die Intelligenz verfügen, um eine Aufgabe zu bewältigen. Selbst wenn uns der Mechanismen bewusst sind, ist es nicht einfach, eine wachstumsorientierte Einstellung zu erreichen. Ein Grund dafür ist, dass wir alle unsere eigenen Auslöser für eine feste Denkweise haben. Wenn wir mit Herausforderungen konfrontiert werden, Kritik erhalten oder im Vergleich zu anderen schlecht abschneiden, können wir leicht in Unsicherheit oder Abwehrhaltung verfallen – eine Reaktion, die das Wachstum hemmt. Auch unser Arbeitsumfeld kann voller Auslöser für fixe Denkweisen sein. In Wirklichkeit ist jeder Mensch eine Mischung aus fixer und wachsender Denkweise, und diese Mischung entwickelt sich mit der Erfahrung ständig weiter. Ein „reines“ Growth Mindset gibt es nicht, was wir anerkennen müssen, um die angestrebten Vorteile zu erreichen.
Angst vorm Scheitern überwinden
Angst ist ein lebenswichtiges Gefühl – sie hilft uns, uns vor Schaden zu schützen. Allerdings stellt sich die Angst oft als irrational dar, was dazu führt, dass wir Situationen fürchten, die alles andere als lebensbedrohlich sind. Wir stellen uns unseren Ängsten aus einem bestimmten Grund: Sie helfen uns, zu wachsen. Wer Ängste überwindet und offen für Herausforderung ist, kann lernen Negatives durch Positives zu ersetzen und die Angst durch Entschlossenheit. Obwohl sich Menschen in ihren anfänglichen Talenten, Neigungen, Interessen oder Charaktereigenschaften in jeder Hinsicht voneinander unterscheiden können, können sie sich durch das Annehmen von Herausforderungen und der dadurch gewonnenen Erfahrungen verändern und wachsen. Glück und Erfolg hängen nicht davon ab, was wir zum jetzigen Zeitpunkt wissen oder woher wir kommen, sondern davon, wie wir denken. Ein Growth Mindest zu entwickeln ist eine Lebenseinstellung, in der vor allem auch der Weg als Ziel gesehen werden kann und eine spannende Reise, wenn es darum geht eigene Fähigkeiten auszutesten und sich selbst zu fördern.
Quellen: https://hbr.org/2016/01/what-having-a-growth-mindset-actually-means https://online.hbs.edu/blog/post/growth-mindset-vs-fixed-mindset