Vor Kurzem hörte ich in einem Coaching Gespräch mit einem Kunden Sätze wie: „Ich traue mich nicht einmal, kurz einkaufen zu gehen, weil dann garantiert meine Chefin anruft und glaubt, dass ich nichts arbeite“, „Alle sind bis 22h online, also muss ich auch so lange arbeiten“oder „Meine Chefin schreibt am Wochenende Emails, da muss ich sofort antworten“.
Sollten Sie ähnliche Gedanken hegen, dann fragen Sie sich doch bitte einmal: Sind Sie sich da ganz sicher? Woher wissen Sie das eigentlich?
Könnte es nicht sein, dass Ihre Vorgesetzte gar nicht erwartet, dass Sie am Sonntag zurückschreiben, sondern dass eine Antwort am Montag vollkommen ausreicht? Oder dass es für Ihren Chef absolut ok ist, wenn Sie Ihren Laptop zuklappen, sobald Sie nicht mehr produktiv sind, weil Sie ohnehin schon zu lange gearbeitet haben? Machen Sie sich eventuell nur unnötig selbst Druck?
Mein Tipp: Überprüfen Sie Ihre Annahmen – Unklarheit bringt Unsicherheit und erhöht Ihren Stresslevel. Reden Sie mit Ihrer Chefin/Ihrem Chef und treffen Sie so rasch wie möglich ganz klare Vereinbarungen puncto Erreichbarkeit und Arbeitszeit im homeoffice.
Decken Sie bei Ihrem Gespräch folgende Themen ab:
- Kernarbeitszeiten
- Fokusarbeitszeiten (=Arbeitszeit wenn möglich ohne Störungen)
- Erreichbarkeit an Randzeiten morgens und abends
- Was/Wie in den geteilten Kalender einzutragen ist
- Wichtige Meetings, bei denen Sie unabkömmlich sind
- Milestones, die es zu erreichen gibt
Klarheit ist Trumpf und Transparenz schafft Vertrauen; oft hilft es, seinen Kalender zu teilen und auch wichtige private Termine (z.B. Kind von der Schule abholen) zu besprechen und einzutragen.
Sobald Sie gemeinsam realistische Erwartungshaltungen festgelegt haben, haben Sie weniger Druck oder unnötiges schlechtes Gewissen und Ihre Chefin/Ihr Chef ein besseres Gefühl der Kontrolle – Win-Win!