Österreichischen Wirtschaftskreisen ist ihr Name seit langem ein Begriff und sie war eine der ersten Frauen, die schon vor 30 Jahren in mehreren, österreichischen Aufsichtsräten
gesessen ist: Edith Hlawati, versierte Wirtschaftsjuristin und Partnerin in der renommierten Großkanzlei Cerha Hempel Rechtsanwälte, ist derzeit Aufsichtsratsvorsitzende bei E-Control, Telekom Austria und Post AG. Darüber hinaus begleitete sie zahlreiche Transaktionen, Übernahmen und Börsengänge großer Unternehmen. Seit Freitag ist es nun fix: Die 64-Jährige folgt dem in Schimpf und Schande abgetretenen Ex-Öbag-Vorstand Thomas Schmid nach. So erfreulich es ist, eine Frau an der Spitze der Staatsholding zu sehen – so haben sich doch in den vergangenen Tagen bereits Rumors rund um die Entscheidungsfindung breitgemacht.
Zu den weiteren Bewerbern um den Posten, der mit bis zu 800.000 Euro Jahreseinkommen verbunden ist, zählten Ex-Siemens Chef Wolfgang Hesoun, Karin Exner-Wöhrer, Vorstandsvorsitzende der Salzburger Aluminium AG sowie Barbara Potisk-Eibensteiner (CFO Heinzel Holding, zuvor RHI). Kolportieren Meldungen zufolge stand jedoch nur ein einziger Name auf der Shortlist – jener von Edith Hlawati. Üblich in solchen Situationen ist aber, dass auf solchen „Schlusslisten“, eine enge Auswahl der geeignetsten Kandidaten angeführt wird.
Hlawati, der beste Verbindungen zur ÖVP nachgesagt werden, sei eben „konzeptionell die
Beste“ gewesen, zitierte Der Standard. Auch anderen Medienberichten zufolge soll Hlawati von Anfang an als Favoritin von Öbag-Aufsichtsratsvorsitzenden Helmut Kern gegolten haben – dies, obwohl sie (etwa im Gegensatz zu Hesoun oder Potsik-Eibensteiner) weder industrielle Management- noch Auslandserfahrung besitzt. Letzteres teilt sie übrigens mit Thomas Schmid, der sich dafür hart kritisieren lassen musste.
Aber wer weiß – gerade in der jüngeren Wirtschaftsgeschichte des Landes wurden Frauen
gern dann herangezogen, wenn die Ausgangslage brenzlig war. Bis auf ganz wenige
Ausnahmen haben sie immer einen Super-Job gemacht. Daher würde es nicht verwundern, wenn Edith Hlawati, bekannt für ihren besonderen Arbeitseinsatz, ihre Disziplin und ihr strategisches Denken, den Unkenrufern in kürzester Zeit beweist, dass sie eben doch die richtige Wahl ist.