Elisabeth Müller hat die Leitung für Österreich bei ESG Plus übernommen, einem Sozialunternehmen im Sustainable Finance Bereich. Zuvor war sie für mehrere Jahre für die Umsetzung von internationalen UNO-Projekten verantwortlich.
Sind Sie Feministin?
Natürlich. Viele wissen es wahrscheinlich nicht, aber jede Frau ist Feministin. Für mich bedeutet Feminismus freie Entscheidungsmöglichkeiten für Frauen. Also Weiblichkeit zu leben und gleichzeitig nicht in stereotypische Rollenbilder zu verfallen. In anderen Worten meine ich damit, die uns gegebene weibliche Stärke, Intuition und Entschlossenheit nicht nur anzunehmen, sondern auch zu fördern und sich nicht einschüchtern zu lassen. Als Feministin glaube ich an eine weibliche Zukunft, denn wie wir alle wissen tragen Frauen einen wichtigen Teil dazu bei, eine bessere Zukunft für unsere Welt zu gestalten.
Was motiviert Sie jeden Tag Ihr Bestes zu geben?
Unsere Vision ist eine Welt, in der unser investiertes Geld einen positiven Beitrag für die Gesellschaft leistet. Was mich täglich motiviert, ist diese Vision mit einem so engagierten Team wie meinem umzusetzen, denn ich kenne auch kein anderes Unternehmen, das derzeit einen so starken Einfluss in der nachhaltigen Finanzwelt hat, wie ESG Plus. Die Nachfrage nach ökologisch und sozial verträglichen Investmentmöglichkeiten steigt zum Glück rasant, insbesondere unter Millennials sowie unter Frauen, das ist ein positiver Wandel, den ich sehr begrüße. Viele Bewerberinnen möchten bei ESG Plus einsteigen, um mit ihrer Arbeit einen sinnvollen und positiven Beitrag leisten zu können. Das freut mich besonders, denn der Finanzmarkt hat die Möglichkeit, etwas zu verändern. Ich möchte nicht zuletzt andere Frauen inspirieren, zu handeln und ihnen hierfür konkrete Möglichkeiten geben.
Ich hatte die Möglichkeit in Indien ein Women’s Empowerment Projekt im Mikrofinanzierungsbereich kennenzulernen, das hat mich sehr inspiriert und auch angespornt mich dem Thema Nachhaltigkeit und Frauen im Finanzmarkt in Österreich zu widmen. In diesem Zusammenhang freut es mich, dass ich in den letzten Jahren beobachten konnte, dass der Frauenanteil in der Finanzbranche steigt und das Thema Ethik in puncto Geldanlagen oft in weiblicher Hand ist.
Welche drei Eigenschaften helfen Ihnen dabei, erfolgreich zu sein?
In meinen Auslandsaufenthalten bei der UNO habe ich gelernt, dass selbst mit den einfachsten Mitteln großartige Dinge vollbracht werden können und Menschen, die wenig besitzen, häufig bereit sind am meisten zu geben. Das hat mich gelehrt immer nach neuen Wegen zu streben und niemals den Mut zu verlieren, nichts unversucht zu lassen und mich dafür einzusetzen, woran ich glaube. Erfolg kommt niemals von heute auf morgen, es ist immer die Beharrlichkeit und Bescheidenheit in Kombination mit einer großen Vision, die das Unmögliche möglich macht. Zu guter Letzt, sind wir alle unvollkommene Menschen, die Fehler machen und daher ist es wichtig sich selbst und auch anderen mit viel Mitgefühl und Verständnis zu begegnen.
Haben Sie ein weibliches Vorbild?
Ich könnte Ihnen eine Liste von den 20 tollsten und einflussreichsten Frauen, die mich inspirieren, nennen. Aber tatsächlich sind es die Frauen, die kaum eine Sichtbarkeit haben und niemals Ruhm oder finanziellen Erfolg erreichen werden, jedoch tagtäglich Großartiges leisten oder geleistet haben. Da brauche ich nur in mein persönliches Umfeld blicken, wie zum Beispiel meine Großmutter, die nach dem 2. Weltkrieg in Österreich adoptiert wurde und ihr ganzes Leben lang schwer am Feld gearbeitet hat. Zusätzlich hat sie drei Töchter allein großgezogen – ohne ihre Verdienste würde ich jetzt nicht da sein, wo ich bin.
LinkedIn: Elisabeth Mueller
www.esgplus.at
www.cleanvest.org
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