Seit 16. September 2019 hat das VIER PFOTEN Österreich-Büro eine neue Leitung. Mit Eva Rosenberg übernimmt eine politisch erfahrene Managerin als Director Austria die Führung des Team. Die 36-jährige war zuvor lange Jahre im Europäischen Parlament tätig.
Haben Sie das Gefühl – oder können es sogar aus Ihrem eigenen Berufsleben bestätigen – dass sich Frauen in ihrem jeweiligen Job oft doppelt oder dreifach anstrengen müssen?
Es ist sicher so, dass Frauen in Führungspositionen vor allem zu Beginn ihrer Karriere stärker unter Beobachtung stehen. Gerade bei einer jüngeren Frau wird meistens genauer hingeschaut und die Vergangenheit gut durchleuchtet. Ich glaube deshalb schon, dass man sich als Frau stärker beweisen muss. Nachdem bekannt wurde, dass ich künftig als Geschäftsführerin bei Vier Pfoten Österreich arbeiten werde, habe ich sehr viele positive Rückmeldungen bekommen. Das war natürlich sehr schön, allerdings lässt es auch den Rückschluss zu, dass es immer noch ungewöhnlich ist als junge Frau in eine solche Position zu kommen. Ich sehe es als ein Symptom, das zeigt, dass es noch nicht die Normalität ist. Trotzdem habe ich natürlich sehr über das positive Feedback gefreut. Darüber hinaus hatte ich das Glück immer mit starken Frauen zusammenarbeiten zu dürfen, die mir ein großes Selbstverständnis mitgegeben haben. Für mich ist das ein riesengroßes Privileg, weil diese Frauen mir etwas vorgelebt haben, mit dem ich mitwachsen konnte.
Was war die größte Hürde oder Herausforderung, die Sie in Ihrem bisherigen Berufsleben meistern mussten?
Meine Einstellung ist, dass die Sachen, die bei mir am Tisch landen, ganz einfach passieren müssen. Da führt kein Weg daran vorbei. Von dem her sehe ich glaube ich viele Dinge gar nicht sie sehr als Herausforderung an. Weil ich vor meinem Job bei Vier Pfoten sehr lange im Ausland gelebt habe, ist es mir manchmal schwergefallen Kontakte aufrecht zu halten. Auch jetzt, wo ich wieder in Österreich bin, merke ich, dass es nicht so einfach ist den notwendigen Kontakt zu meinen Bekannten in Brüssel zu pflegen. Dieses Netzwerk am Leben zu erhalten, ist für mich eine große Herausforderung. Dabei sind diese Netzwerke unheimlich wichtig, weil sie einem oft erst zeigen, was für Jobs es überhaupt gibt. Auch wenn sie einem vielleicht nicht sofort neue berufliche Möglichkeiten eröffnen, sorgen sie dennoch für einen größeren Horizont.
Was motiviert Sie jeden Tag Ihr Bestes zu geben?
Bei mir ist das eine sehr persönliche Motivation, weil mir der Bereich Tierschutz persönlich sehr am Herzen liegt. Bestätigt hat sich das unter anderem auch durch die Reaktionen aus meinem Umfeld. Es kam eigentlich immer die Rückmeldung, dass ich mit diesem Job genau meinen Job gefunden habe. Ich bin da deshalb so motiviert und auch involviert, weil ich es unglaublich wichtig finde, jenen Lebewesen eine Stimme zu geben, die die menschliche Sprache nicht sprechen. Dafür bekommt man auch ehrliches Feedback zurück. Darüber hinaus ist es für mich auch wesentlich, den Menschen immer wieder zu sagen, was Tierschutz eigentlich heißt und bedeutet. Weil es für mich überhaupt nicht klar war, ob ich wieder nach Österreich zurückkomme, würde ich schon sagen, dass ich für diesen Job zurückgekehrt bin. Natürlich ist es aber auch nicht immer einfach, so stark emotional involviert zu sein.
Mit welcher beeindruckenden Frau würden Sie gerne einmal zu Mittag essen und warum?
Ich habe zwar sehr lange über diese Frage nachdenken müssen, am Ende war die Antwort für mich aber ganz klar: Jane Goodall. Ich finde es unglaublich beeindruckend, wie sie es geschafft hat, Empathie für andere Lebewesen in der Gesellschaft zu verpflanzen. Insbesondere dann, wenn man sich ihre Geschichte ansieht und sich vor Augen führt, wann sie mit dieser Arbeit begonnen hat. Sie hat eine tolle Ausstrahlung und eine große Persönlichkeit. Wirklich beeindruckend.