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Kopf der Woche: Helga Rabl-Stadler

„Kein Talent zur Frustration“ habe Helga Rabl-Stadler, wie sie SHEconomy-Chefredakteurin Michaela Ernst erzählt. Die scheidende Präsidentin der Salzburger Festspiele ist unser Kopf der Woche. 

Als „Leucht-Athletin“ bezeichnete sie Angelika Hager, Ressortleiterin beim österreichischen Nachrichtenmagazin profil, in einem kürzlich erschienenen Portrait. Diese Charakterisierung hatte Helga Rabl-Stadler, scheidende Präsidentin der Salzburger Festspiele, gut gefallen. Sie lacht, wenn man sie darauf anspricht.

„Leucht-Athletin“ bringt tatsächlich auf humorvolle Weise das auf den Punkt, was Helga Rabl-Stadler ausmacht: Strahlkraft, Kampfgeist, Durchhaltevermögen. In Zahlen ausgedrückt: In den vergangenen 26 Jahren stellte sie 150 Millionen an Sponsorengeldern auf die Beine. In Amtsverständnis ausgedrückt: „Menschen, die viel Geld geben, wollen den Intendanten oder die Präsidentin als Ansprechpartner. Da der Intendant reichlich mit der Kunst ausgelastet ist und der kaufmännische Direktor mit dem Tagesgeschäft, braucht es dafür die Präsidentin“ (Der Standard) – zum Vergleich: Die Metropolitan Opera in New York beschäftigt 50 Leute fürs Sponsoring, Helga Rabl-Stadler hat eine einzige Mitarbeiterin. In Zeitgeschehen ausgedrückt: Während 2020 nahezu alle internationalen Kulturfestivals gesperrt blieben, entwickelte sie, unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen, eine „Notfallvariante“ und erwirtschaftete selbst im ersten Coronajahr Gewinne. In Führungsqualität ausgedrückt: Ohne der intensiven Mitplanung von Intendant Markus Hinterhäuser und dem kaufmännischen Direktor Lukas Crepaz wäre der Krisen-Plan niemals umsetzbar gewesen. In Gesprächen betont sie, wie wichtig ihr ist, dass das erwähnt wird. Das Team müsse vorangestellt werden – und nicht immer nur sie als Präsidentin.

Aus aktueller Sicht kann man sich die Salzburger Festspiele ohne DIESE Präsidentin kaum vorstellen. Insgesamt 9837 Tage wird sie im Amt gewesen sein, wenn sie zu Jahresende aufhört. Fünf künstlerische Leiter begleiteten ihren Weg: Gerard Mortier, Peter Ruzicka, Jürgen Flimm, Alexander Pereira und Markus Hinterhäuser. Mit Letzterem arbeitet(e) sie besonders gern. Die beiden stehen, es ist kein Geheimnis, in herzlicher Freundschaft zueinander. Ausgerechnet jetzt, zu einem Zeitpunkt, zu dem es sozusagen auch klimatisch gut läuft, tritt sie von der Bühne? „Man soll gehen, wenn es noch bedauert wird“, sagt sie selbstbewusst.

Dabei war ihr Anfang nicht rasend bejubelt. Als die Besitzerin des ehemaligen Salzburger Modehauses Resmann und Ex-Kurier-Innenpolitik-Journalistin 1995 das Amt übernahm, wurde sie von Kulturkreisen mit Häme überschüttet. Keine leichte Zeit für Sie, andererseits hatte sie bereits eine gewisse Übung im Durchbrechen männlich dominierter Bastionen. Beim Kurier war sie die erste weibliche Innenpolitik-Kommentatorin, später als sie in die Politik ging, die erste Vize-Präsidentin und auch die erste Präsidentin innerhalb der Wirtschaftskammer. 1991 bis 1995 war sie Bundesobmann-Stellvertreterin der ÖVP.

Sie war in vielen Dingen die erste Frau. Eine Vorkämpferin wie aus dem Bilderbuch. Und sie wird wohl für lange Zeit, die einzige Salzburger Festspiel-Präsident*in bleiben, deren Name sich weit über ihre Amtszeit hinaus ins kollektive Gedächtnis einbrennt – neben jenem des weltberühmten Komponisten Richard Strauss; dieser hatte die Leitung von 1922 bis 1924 inne. Eine ihrer größten Stärken, die sie dorthin brachten, wo sie heute steht, beschreibt sie selbst: „Ich habe kein Talent zur Frustration“.

Helga Rabl-Stadler wurde im Rahmen des Minerva-Award in der Kategorie „SHElifetimeachievement“ nominiert. Voten Sie mit: https://sheconomy.media/minerva-ab-heute-fuer-shelifetimachievment-voten/Und: Lesen Sie in der nächsten Ausgabe von SHEconomy das große Interview mit Helga Rabl-Stadler (Erscheinungstermin Österreich: 7. Oktober/Deutschland: 14. Oktober)

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