Wie vielleicht manche unter Ihnen bemerkt haben, bin ich in den vergangenen Wochen weniger zum Schreiben gekommen. Die Organisation des „Minerva“-Awards war dann doch aufwändiger als zunächst angenommen.
Aufwand, der sich für diesen Abend, diese Stimmung gelohnt hat. Einige Sätze lassen mich seitdem nicht mehr los.
„SHElifetimeachievment“ -Preisträgerin Maria Rauch-Kallat zitierte zum Beispiel in ihrer Dankesrede den bekannten Spruch: „Hinfallen, aufstehen, Krönchen richten und weiter gehen.“
Sie werden ihn wahrscheinlich bereits kennen. Doch nun Maria Rauch-Kallats Abwandlung: „Königinnen richten sich nicht die Krone, sondern ziehen das Schwert.“
Für mich als große Anhängerin der gewaltfreien Kommunikation und Pazifistin sowieso ist dieses Bild faszinierend. Ich sehe darin nämlich nicht eine Jeanne d´Arc, die unerschrocken ins Feld zieht oder die berühmte Zerschlagung des Gordischen Knotens als Plädoyer gegen zauderhaftes Handeln.
„Das Schwert ziehen“ symbolisiert für mich die Begegnung mit der eigenen Stärke in einem Moment größter Schwäche. Wir scheitern und schämen uns nicht dafür.
Beim Krönchen richten möchten wir vielfach möglichst schnell wieder jenem Bild entsprechen, das andere von uns erwarten. Kante zeigen und Verantwortung übernehmen kann durchaus befreiend sein.