StartBusinessKunst und Kommerz: Der Königsweg der Kabarettistin Monika Gruber

Kunst und Kommerz: Der Königsweg der Kabarettistin Monika Gruber

Karriere, Kohle und Klimakterium – so lautet der Titel des neuen Podcasts „Gruber Talks“ von Kabarettistin Monika Gruber. Und genau über diese Themen sprach sie auch im Interview mit Yvonne Molek. 

Kabarett, Schauspiel, Werbung, Online-Shop – und nun Podcast. Was hat Sie bewegt, sich unter die Podcaster zu begeben?

Monika Gruber: Einfach nur die Tatsache, dass es so viele spannende Menschen in so unterschiedlichen Berufssparten da draußen gibt – ob nun berühmt oder nicht spielt keine Rolle – die mir imponieren und mich inspirieren und von denen ich glaube, dass sie die Zuhörer/Zuschauer ebenfalls interessieren könnten. Das nächste Gespräch, das gerade geschnitten wird, habe ich mit Jessie Strixner geführt, einer Holzbildhauerin aus München, die gerade in aller Munde ist. Ich liebe diese Begegnungen sehr, da der Beruf als Kabarettist doch oft etwas sehr Autistisches hat.

Frauen und Geld – auch ein Thema, zu dem Sie sich immer wieder äußern. Wie denken Sie über Frauen und Geld? Haben Frauen eine andere Beziehung zum Geld?

Monika Gruber: Ich denke schon: Frauen haben das Thema „Wie mache ich mehr aus meinem sauer verdienten Geld“ bzw. „Was kann ich alles für meine Altersvorsorge tun“ bislang viel zu sehr ihren Partnern überlassen oder sich gar nicht darum gekümmert. Das ist einer der Gründe, warum Altersarmut auch primär weiblich ist. Darüberhinaus reden Frauen auch untereinander eher weniger über Geld und Geldanlagen und sind tendenziell weniger risikobereit. Ich war übrigens auch lange Zeit sehr sehr konservativ und übervorsichtig, wenn es ums Geldanlegen ging, aber die derzeitige Nullzinspolitik, die sicherlich noch einige Jahre anhalten wird, zwingt einen förmlich aus der Komfortzone zu kommen. Wer sich nicht um sein Geld kümmert und es einfach auf dem Tagesgeldkonto vor sich hingammeln lässt, wird feststellen, dass es täglich weniger wert wird.

Frau Gruber – Sie zählen zur ersten Liga der Kabarettisten im Land. Nach Ihrem spektakulären Auftritt im Dezember 2019 in der Münchner Olympiahalle mit jeweils über 10.000 Gästen hatten Sie eine Pause bis 2021 angekündigt. Corona hat uns allen einen Strich durch die Planung gemacht. Wie haben Sie die vergangenen Monate verbracht?

Monika Gruber: Obwohl ich eigentlich eher eine faule Sau (gefangen im Körper einer Transfleißigen [Anm.: Zitat des Wiener Kabarettisten Klaus Eckel]) bin, kann ich schlecht längere Zeit untätig sein. Also habe ich zusammen mit einer jungen Unternehmerin, Katharina Baumann, einen Online-Shop hochgezogen, ihn mit einem eigenen YouTube-Kanal kombiniert und fange an, mich in diese neue Welt einzugrooven. Darüberhinaus plane ich weitere Kooperationen für den Shop und auch darüber hinaus, ich arbeite zusammen mit meinem langjährigen Photographen, Tibor Bozi, an einem Backstage-Bildband der letzten zehn Jahre meiner Karriere und habe gerade angefangen, an einem neuen Programm zu schreiben, das im Oktober 2021 in Österreich Premiere haben wird. In Deutschland werden wir Kulturschaffenden ja leider von der Politik so gut wie kaltgestellt und werden irgendwo zwischen Laufhaus und Solarium eingeordnet. Aber ich finde immer irgendwie ein Schlupfloch, um nicht fett, faul und bräsig zu werden.

Bei Ihren aktuellen Auftritten machen Sie aus Ihrem Herzen keine Mördergrube und üben harsche Kritik an der Politik im Umgang mit der Pandemie. Wäre Monika Gruber Bundeskanzlerin – was hätten Sie in dieser Krise definitiv anders gemacht?

Monika Gruber: Ich hätte sicherlich Risikogruppen wie Menschen in Alten- und Pflegeheimen früher geschützt, hätte dafür aber Schulen und Kitas nie geschlossen. Und ich hätte mir definitiv einen breiteren Stab von Beratern an die Seite gestellt und mich nicht ausschließlich auf den unsäglichen Lauterbach und den Tierarzt vom RKI gesetzt, für die der völlig willkürliche Inzidenzwert der einzige Gradmesser für diverse Lockdowns war. Was Deutschland betrieben hat und teilweise immer noch betreibt ist Selbstmord aus Angst vor dem Tod.

Was denken Sie – wird die Erfahrung aus den vergangenen Monaten in unserer Gesellschaft zu einer Vertrauenskrise in die Politik führen? Und sich auf dem Stimmzettel bei den kommenden Wahlen widerspiegeln?

Monika Gruber: Ich glaube nicht so sehr, wie ich es mir wünschen würde. Ich stelle mit Erschrecken fest, dass eine breite Mehrheit in Deutschland sich in dem Wust aus Zwängen, Regeln und Gängeleien wohlfühlt, ja diese geradezu zu brauchen scheint und das macht mir mehr Angst als die eigentliche Pandemie.

Hand aufs Herz: wie kommen Sie gegenwärtig wirtschaftlich über die Runden?

Monika Gruber: Ich gebe zwar meistens viel zu viel Geld für Klamotten, Schuhe und Taschen aus, kann aber – weil ich schon seit ich 15 bin immer mein eigenes Geld verdient habe – ziemlich gut mit Geld umgehen. Also habe ich immer genug auf der hohen Kante, um etwaige Durststrecken zu überwinden. Schon allein deshalb, weil ich niemals gezwungen sein möchte, in meinem Beruf Engagements nur des Geldes wegen annehmen zu müssen. Diese Form der Autarkie schätze ich sehr, und das möchte ich auch beibehalten. Außerdem bin ich jemand, der sich immer Beschäftigung sucht.

Ihre Auftritte sind seit vielen Jahren zumeist Monate in voraus ausverkauft. Jetzt haben Sie dieses Jahr im März erstmals einen reinen Online-Auftritt „absolviert“. Ihre Erfahrung danach: eine Verlegenheitslösung oder durchaus auch ein Format, das Sie sich auch nach dem Ende der Pandemie vorstellen könnten?

Monika Gruber: Kein Online-Format kann eine Vorstellung vor Publikum ersetzen. Niemals! Ein Live-Abend ist ja kein linearer Vorgang, sondern ein Austausch von Energien zwischen Künstler und seinem Publikum. Nicht in Gesichter schauen zu können, keinen Applaus zu hören, die Menschen nicht spüren zu können, das war wie Küssen ohne Körperkontakt. Aber es war trotzdem eine interessante Erfahrung, weil ich mich jetzt noch mehr darauf freue, hoffentlich ab Herbst wieder in lachende Gesichter schauen zu dürfen. Und am liebsten dann ohne Maske!

Für uns sind sie nicht „nur“ Künstlerin, sondern waschechte Unternehmerin. Neben Ihren Auftritten als Kabarettistin und Schauspielerin werben Sie für Energieversorger und diverse Produkte. Und Sie betreiben unter der Adresse www.monika-gruber.de einen Online-Shop. Ganz offensichtlich bieten Sie über diesen Shop persönliche Lieblingsstücke an. Welche Strategie verfolgen Sie mit dem Shop? Welche Produkte werden Sie künftig unter Ihrer Marke anbieten?

Monika Gruber: Ich möchte meine Fans Anteil nehmen lassen, an meiner Welt. Daher verkaufe ich auch nur Dinge, die mir persönlich gut gefallen, mit denen ich mich gern umgebe und die ich selber gern benutze. Es werden sicherlich noch viele Produkte dazukommen, denn das, was Sie bisher im Shop sehen, ist ja lediglich ein kleiner Ausschnitt von Lieblingsstücken. Gut Ding braucht eben Weile. Ich arbeite z.B. gerade mit einem Koch aus meinem Landkreis an einer Pastasauce, die er eigens für mich kreiert hat. Er stellt alle Soßen und auch seine Pasta ohne Konservierungsstoffe her und alles, was ich bisher probiert hat, schmeckt einfach bombastisch: Selbst ein alter Nachwürzer wie ich hat daran nichts auszusetzen. Und soviel darf ich verraten: Meine erste Soße von Ofori wird „Die scharfe Moni“ heißen und es wird sie zusammen mit Nudeln, die von Ofori hausgemacht sind, käuflich zu erwerben geben.

Eine persönliche Frage zu Schluss. Gehören Sie einem Netzwerk an? Gibt es einen Austausch unter Ihren Kollegen?

Monika Gruber: Wir haben zwar kein offizielles Netzwerk, aber ich habe regen Austausch mit einigen Kollegen und mit ein paar wenigen bin ich auch sehr eng befreundet. Mir haben viele meiner männlichen Kollegen im Laufe meiner Karriere immer sehr geholfen. Dafür an dieser Stelle ein fettes DANKE!

Frau Gruber – haben Sie herzlichen Dank!

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