In diesen Tagen treffe ich bei fast jeder Gelegenheit auf Menschen in meinem Umfeld, die die abgelaufenen zwölf Monate so schnell wie möglich als „verlorenes Jahr“ ad acta legen möchten. Doch im Gegensatz zu vergangenen Jahren scheint so manchem Zeitgenossen der Rückenwind abzugehen, ohne den ein sonst fest eingeplanter dynamischer Start ins neue Jahr schon am Neujahrstag zur Flaute wird. Keine Frage – Unsicherheit regiert die Welt – Hochsaison für Pessimisten.
Ich tröste mich „zwischen den Tagen“ mit einem japanischen Brauch, der mir in diesem Jahr mehr denn je gelegen kommt: 忘年会 oder „Bonenkai“. Der japanische Gegenentwurf zur Weihnachtsfeier bedeutet so viel wie „Vergesst den Ärger des abgelaufenen Jahr-Party.“ Es wird gefeiert, getrunken und aufgestauter Frust runtergespült.
Fest vorgenommen habe ich mir, nicht auf Menschen zu hören, die mir Glauben machen möchten, dass – wie man sagt – „Früher alles besser!“ war. Denn diese doch eigentlich vom Aussterben bedrohten Formulierung greift – so meine ganz persönliche Wahrnehmung in diesen Tagen – geradezu inflationär um sich.
Da sträubt sich etwas in mir. Ich mag überhaupt nicht einstimmen in den in Chor derjenigen, die zum Jahreswechsel den Ton angeben und ein tief finsteres Bild der Zukunft entwerfen möchten. Meine Bilanz der vergangenen zwölf Monaten stimmt mich zuversichtlich für die Zukunft, denn das fast abgelaufene 2021 war für mich rückblickend das Jahr der bunten Vielfalt, die ich ganz besonders wahrgenommen habe. Und ich habe keinen Grund zu zweifeln, dass ich diese Energie nicht mit in die vor uns liegenden zwölf Monate nehmen könnte.
Woraus ich meine optimistische Sicht der Dinge für das vor uns liegende Jahr ziehe? Nun – es waren vor allem die Jungen, die Millenials, die Generation Y und die kommende Gen Z, die mich so aufgebaut haben. Nicht allein die vielen jungen Menschen rund um den Globus, die als „Fridays for Future“ auf die Straße gegangen sind. Es waren vielmehr die jungen Menschen in meiner unmittelbaren Umgebung, die mir gezeigt haben, wie Mut und Zuversicht gehen.
Wie die Kolleg*innen unserer hoch motivierten SHEconomy-Redaktion in Wien. Auf der Tagesordnung globales Denken, vielfältig, umweltbewusst, technik-affin, engagiert, innovativ, zukunftsorientiert mit großem Spaß an der Arbeit, etwas bewegen zu dürfen.
Wir sollten alles unternehmen, um gerade jetzt den engagierten jungen Leuten Mut zu machen. Diese Zeit hat ihnen schon eine Menge abverlangt. Jetzt ist es an uns, die kommenden Generationen anzufeuern und zu motivieren.
Ich wünsche allen Leser*Innen einen dynamischen und erfolgreichen Start ins neue Jahr. Und – lassen Sie sich nicht entmutigen – vor uns liegen jede Menge Chancen, die es zu nutzen gilt.
Ihre
Yvonne Molek
Herausgeberin SHEconomy – Die neuen Seiten der Wirtschaft