Im Rahmen des Tennisturnieres Upper Austria Ladies im Design Center Linz fand ein Podium-Talk mit Vertreterinnen aus Wirtschaft, Politik und Sport statt. Das Thema: Mut, zu wachsen. Und zwar über sich und seine Komfortzone hinaus.
Thema, Event und Location harmonieren. „Frauenkarrieren gehören unterstützt und gefördert. Sportlicher wie auch beruflicher Erfolg sind kein Sprint, sondern ein Marathonlauf. Herausforderungen anzunehmen und über sich hinauszuwachsen passt gut zu Tennis“, fasst die Gastgeberin des Abends Kathrin Kühtreiber-Leitner, Vorstandsdirektorin der Oberösterreichischen die Hintergründe zur Podiumsdiskussion zusammen.
Mut im Spitzensport
Den Beginn der Mutmacherinnen-Runde macht Turnierdirektorin Sandra Reichel, die mit 25 Jahren ihre Profi-Tenniskarriere verletzungsbedingt gegen eine Karriere als Turnierdirektorin tauschte. „Just do it!“ war damals ihr Leitsatz und ist es auch heute noch: „Ich war die jüngste Direktorin auf Tour, damals gab es fast keine Frauen und auch heute bin ich eine von drei weiblichen Turnierdirektorinnen, die auch ein Herrenturnier leiten. Ich kann allen in einer ähnlichen Situation nur raten, nicht zu viel nachzudenken und nicht nur darüber zu reden. Einfach loslegen!“ Worüber Reichl besonders stolz ist: „Das Preisgeld bei den Grand Slam Turnieren und 1.000er Turnieren ist bei Männern und Frauen gleich hoch. Damit hat das Damentennis hier eine klare Vorreiterrolle im Vergleich zu anderen Spitzensportarten.“
Über sich hinauswachsen stand bei Barbara Schett als ehemaliger Tennis-Profi an der Tagesordnung: „Den inneren Schweinehund beim täglichen Training zu überwinden, war nicht immer leicht.“ Selbstvertrauen, mentales Training und immer wieder neue Zielsetzungen gehören zu ihrem Erfolgsrezept. Schett: „Das Wichtigste ist, immer neugierig zu bleiben. Wenn du in deiner Komfortzone bleibst, stagnierst du.“ Heute pendelt die Mutter eines 13-jährigen Sohnes zwischen Österreich und Australien und wird dabei von ihrem Mann unterstützt. „Er ist mein Goldschatz und hält mir den Rücken frei, wenn ich berufsbedingt unterwegs bin“, so Schett.
Leidenschaft und Beruf
Auf ihrem Karriereweg wurde Susanne Dickstein, Chefredakteurin der Oberösterreichischen Nachrichten, von zwei Mentoren begleitet. „In einer sehr schnelllebigen Branche Tag für Tag aufs Neue eine konstant hohe Qualität in der Berichterstattung abzuliefern, ist nicht einfach. Aber durch eine sehr positive Grundeinstellung und dadurch, dass ich liebe, was ich tue, ist alles zu schaffen“, ist Dickstein überzeugt.
Pia Beinkofer ist erst vor kurzem in die Geschäftsführung des gleichnamigen Familienunternehmens eingestiegen: „Mein Vater hat mich nie gedrängt. Er wollte, dass ich das mache, was ich gerne mache. Und es war eine gute Entscheidung, diese Herausforderung anzunehmen, ich habe viel dazu gewonnen.“ Die junge Geschäftsführerin rät allen, Neues einfach auszuprobieren und zwar Schritt für Schritt. Aber unbedingt den ersten, wichtigen Schritt zu wagen.
Keine Zeit zu Überlegen hatte die gelernte Kindergärtnerin Gertrude Schatzdorfer-Wölfel als sie den elterlichen Metallbearbeitungsbetrieb Schatzdorfer übernehmen musste: „Als ich wegen privater Umstände die Geschäftsführung übernehmen musste, wusste jeder Lehrling mehr als ich über Metallverarbeitung und Technik. Als Frau in der Technikbranche unterschätzt zu werden, hat mich angetrieben das Unbekannte anzunehmen und Neues zu lernen. Authentisch zu bleiben hat mir geholfen.“ 2006 holte Schatzdorfer-Wölfel die ersten drei Frauen als Mitarbeiterinnen in das bis dahin männerdominierte Unternehmen. Heute seien ein Viertel der Mitarbeiter Frauen, und mit Tochter Marlene ist bereits die nächste weibliche Generation in der Geschäftsführung tätig.
Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander appelliert in ihren abschließenden Worten mit einem Appell an die Solidarität unter Frauen: „Veränderung braucht Kraft und Unterstützung. Frauen die sich engagieren und Mentorinnen sind Mutmacherinnen für andere Frauen.“