Berufstätige Mütter finden häufig zwischen Familien- und Arbeitsalltag wenig Zeit für Netzwerke und Erfahrungsaustausch. Die „Business Moms Austria “ bieten ein breites Angebot um Frauen in dieser Situation zu stärken und zu unterstützen. Es gibt zahlreiche Veranstaltungen, ein Verzeichnis erfolgreicher Business Moms, einen Blog und einen Club, der den Austausch intensivieren soll. SHEconomy hat bei der Gründerin Elisabeth „Lisi“ Molzbichler nachgefragt.
Womit beschäftigt sich Ihr Netzwerk und wie läuft der Austausch innerhalb Ihrer Community ab?
Bei den Business Moms Austria steht vor allem das Netzwerken von selbstständigen Müttern aus Österreich im Mittelpunkt. Als Unternehmerin und Mutter sehen wir uns immer besonderen Herausforderungen gegenüber. Themen wie freie Zeiteinteilung/Flexibilität, finanzielle Unabhängigkeit und Vereinbarkeit sind die Haupt-Motive der Gründungen als Mama. Neben dem Netzwerken geht es uns aber auch darum, über bestimmte Aspekte der Selbstständigkeit zu informieren. Deswegen widmen wir uns auf unseren Social Media Kanälen aktuell alle zwei Wochen einem neuen Thema (z.B. Altersarmut, Social Media, (Steuer-)Rechtliche Themen etc.) und beleuchten dies so detailliert wie möglich. Auf der offiziellen Website = finden alle Interessierten Unternehmer-Mamas:
- Blogbeiträge zu spannenden und relevanten Themen
- Ein kostenloses Business Moms Austria Verzeichnis, bei dem man sich und das Unternehmen eintragen kann
- Einen Eventkalender mit interessanten Events (von und für Unternehmerinnen)
Ansonsten tauscht sich die Community vor allem in unseren Facebookgruppen für die jeweils einzelnen Bundesländer aus. Auf Instagram, LinkedIn und Pinterest findet man die Business Moms Austria natürlich auch.
Welches Klischee rund um Frauen im Wirtschaftsleben können Sie nicht mehr hören?
Es gibt die unterschiedlichsten Klischees, denen wir uns gegenübersehen. Zwei stören mich da ganz besonders:
1. Dass sich Mütter „nur“ selbstständig machen, um irgendwie „beschäftigt“ zu sein. A la Häkel-Deckerl-Fraktion. Und da kann ich mit dem Netzwerk der Business Moms eindeutig dagegen opponieren, denn im Netzwerk sind bereits über 1.800 erfolgreiche und etablierte Unternehmerinnen vertreten. Gründe wie Karriere-Knick überwinden, flexible Zeiteinteilung und finanzielle Freiheit sind die wichtigsten Gründungsmotive.
2. Dass sich Mütter, die auch beruflich erfolgreich sein wollen, für ihren Ehrgeiz rechtfertigen müssen. Ganz nach dem Motto: „Wem musst du denn jetzt hier beweisen, dass du alles unter einen Hut bekommst? Kümmer‘ dich doch um deine Kinder.“
Aus vielen Gesprächen mit Mitgliedern aus der Business Moms Community weiß ich, dass sie Hand-in-Hand mit ihrem Partnern Entscheidungen für ihrer beider beruflichen Wege treffen. Die Partner sind mit an Board und bestärken die Leidenschaft und das Bedürfnis nach finanzieller Unabhängigkeit.
Wie kam es zur Gründung Ihres Netzwerks?
Gegründet habe ich das Netzwerk 2019 während meiner Karenz mit unserem 3. Kind, weil ich gemerkt habe, dass die Herausforderungen des Unternehmertums nochmal andere sind, wenn man eine Familie zuhause hat. Es fehlte mir eine Plattform für den Austausch mit anderen selbstständigen Mamas. Ich war frisch gebackene Businesscoachin und hätte gerne die Tipps und Erfahrungen andere selbstständiger Mütter erfahren und meine eigenen weitergegeben. Also hab ich mich gefragt, ob es Anderen genauso geht und die Business Moms Austria ins Leben gerufen.
Was braucht es um noch mehr Frauen für die Branche zu gewinnen?
Ich glaube, dass man schon ganz früh alle Kinder in ihrer Entwicklung entsprechend ihren Interessen, Talente und Möglichkeiten fördern sollte. Wir sollten unseren Kindern vorleben, dass es keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern geben darf. Unsere Gesellschaft ist noch nicht soweit – wir sind auf dem richtigen Weg und damit wir als Gesellschaft auch irgendwann soweit ist, braucht es jede und jeden einzelnen von uns. Denn Diversity und Equality in allen Bereichen fängt bei uns selbst an.
Welche drei Eigenschaften helfen Ihrem Netzwerk dabei, erfolgreich zu sein?
Unsere drei Leitbegriffe sind INSPIRE – MOTIVATE – NETWORK. Eine Community, die sich gegenseitig inspiriert, motiviert und unterstützt. Ein wertschätzender Umgang miteinander ist mir sehr wichtig.
Was wären Ihrer Meinung nach die nächsten wichtigen Schritte in Richtung Gender Equality?
Es braucht ein Umdenken in der Gesellschaft und dieses Umdenken fängt bei jede(m) Einzelne(n) selbst an. Es braucht Chancengleichheit unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, sozialer Herkunft etc. und natürlich die gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit.
Als Mutter und Unternehmerin sehe ich auch erhebliches Potenzial in Themen wie Vereinbarkeit, Care Arbeit und Kinderbetreuung – durch die Krise haben wir oft „von der Rückkehr“ an den Herd gehört und das kommt daher, dass in Familien immer noch häufiger die Frauen diese Dinge übernehmen und sich verantwortlich fühlen. Es braucht gesetzlich geregelte Rahmenbedingungen in der Frau und Mann gleichgestellt werden und die Familie als Ganzes betrachtet wird.
Haben Sie das Gefühl, dass sich Frauen oft doppelt oder dreifach anstrengen müssen um gleiche Positionen wie Männer zu bekommen?
Das kann ich pauschal so nicht sagen. Das liegt immer auch an der Branche, dem Team und nicht zuletzt auch der konkreten Position. Dennoch erleiden Frauen immer noch viel zu oft den viel-diskutierten „Karriere-Knick“. Wenn ein Kind und die Familie im Leben dazu kommen, dann darf es einfach nicht sein, dass Frauen Teilzeit-Positionen bekommen, die dann keine oder nur noch wenig Verantwortung haben. Viele Frauen wollen beides: Kind und Karriere und das sollte im Jahr 2021 eigentlich kein „entweder-oder“ mehr sein.
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