SHEconomy – die neuen Seiten der Wirtschaft – versteht sich als Plattform der Frauen-Netzwerke in Deutschland und in Österreich. Jede Woche stellen wir eines der zahlreichen Netzwerke aus den verschiedensten Segmenten der Wirtschaft vor. Diese Woche haben wir mit haben wir mit dem Vorsitzenden-Duo des Frauennetzwerk Medien – Martina Madner und Alexandra Wachter – gesprochen.
Die Medienlandschaft ist unter Druck, viele in und mit Medien arbeitende Frauen kämpfen gegen Windmühlen, werden nicht gerecht bezahlt und geraten in finanzielle Bedrängnis. Deshalb ist heute wichtiger denn je, dass sich Journalistinnen und Medienfrauen zusammentun, sich austauschen, Erfahrungen teilen, sich die Räuberinnen-Leiter machen – im überparteilichen Frauennetzwerk Medien. Genau aus diesen Gründen hat sich das Team des Frauennetzwerks Medien dazu entschieden hier für mehr Aufklärung und Austausch zu sorgen. Dieser erfolgt nicht nur durch Veranstaltungen, sondern auch über Mentoring-Programme. Das Frauennetzwerk Medien versteht sich als überparteilicher Verein für Journalistinnen und Frauen in Medienberufen und wurde 1999 in Wien gegründet.
Was ist der „gemeinsame Nenner“ der Frauen, die sich in Ihrem Netzwerk zusammengefunden haben?
Unsere Netzwerkfrauen sind Journalistinnen und PR-Frauen im Raum Wien und solche, die sich in einer der beiden Branchen gerade etablieren.
Uns eint das Bekenntnis zu Feminismus, Überparteilichkeit, Solidarität und der Wunsch anderen Frauen die Räuberinnenleiter zu machen.
Dafür wurden wir am 14. September 2022 im Rathaus auch mit dem Wiener Frauenpreis in der Rubrik Frauennetzwerke ausgezeichnet.
Wann wurde Ihr Netzwerk ins Leben gerufen – und wie viele Frauen haben sich in dem Netzwerk organisiert?
Das Frauennetzwerk Medien wurd 1999 gegründet und umfasst derzeit rund 350 Mitglieder.
Wie läuft der Austausch innerhalb Ihrer Community ab? Wie oft treffen Sie sich?
Wir organisieren regelmäßig Talks, zum Beispiel „Ask me Anything“ mit interessanten Journalistinnen und zu Themen wie z.B. zur Frauenförderung im ORF oder KI und Journalismus in der APA. Außerdem gibt es Netzwerktreffen, wo es einfach „nur“ um den Austausch und die Vernetzung untereinander geht. Es gibt jährlich die Verleihung des Wiener Journalistinnenpreises und des Jungjournalistinnenpreises, ein Sommerfest und die Generalversammlung alle zwei Jahre. Ebenfalls haben wir ein Mentoring Programm.
Wie informieren Sie sich gegenseitig?
Über einen Newsletter an die Mitglieder, wobei wir aktiv Beiträge zum Newsletter von Netzwerkfrauen einholen. Und natürlich auch über unsere Social Media-Kanäle konkret Facebook, Twitter, LinkedIn und Instagram.
Wie generieren Sie weitere Frauen für Ihr Netzwerk?
Durch unsere Veranstaltungen und Mundpropaganda – nehmen wir an.
Wie organisieren Sie die Arbeit im Netzwerk?
Wir sind aktuell sechs Frauen im Vorstand mit dem Vorsitzenden-Duo Martina Madner und Alexandra Wachter. Unterstützt werden wir von einer Vorstandsassistentin. Wir wollen aber im Vorstand wachsen, um die ehrenamtliche Arbeit auf mehr Schultern zu verteilen.
Wie sind Sie mit der Entwicklung des Frauenanteils in Tech zufrieden?
Es geht so schleppend voran, wie in allen anderen Bereichen der Gesellschaft. Aber wir sehen es als unsere Aufgabe an, medial ein zeitgemäßes und realistisches Frauenbild zu präsentieren – und Frauen als Teil aller Bereiche einer Gesellschaft sichtbar zu machen: als Expertinnen und Technikerinnen und natürlich in entsprechenden Führungspositionen.
Was uns sonst noch interessiert….
- Netzwerk oder auch Interessen-Vertretung – wie treten Sie nach außen auf?
Beides. Wir sind keine klassische Interessensvertretung, melden uns aber bei Missständen zu Wort (etwa wenn wir den Negativpreis das „rosa Handtaschl“ verleihen), schaffen mit Aktionen und Veranstaltungen Bewusstsein und werden um Expertise gefragt.
- Wie steht es um den „Nachwuchs“ – schwer zu motivieren oder begeistert von der Idee eines Netzwerkes?
Wir freuen uns über eine wachsende Zahl junger Netzwerkfrauen und freuen uns darüber, wenn sie auch ihre Erfahrungen zum Beispiel mit neuen Plattformen oder Herangehensweisen teilen.
- Gemeinsam sind wir stark – was treibt Sie an?
Gemeinsam und mit der Unterstützung Gleichgesinnter fällt es der Einzelnen leichter, Karriere zu machen, Missstände in Sachen Gleichberechtigung zu kritisieren und laufend aufzuzeigen, wohin der Weg führt und führen muss: gleiche Chancen und gleiche Behandlung für Frauen wie Männer. Nicht nur auf dem Papier, sondern ganz real im tagtäglichen Leben und damit auch in den Medien! https://www.frauennetzwerk.at/ueber-uns/
- Auf den Punkt gebracht – welche drei Eigenschaften zeichnet Ihr Netzwerk aus?
solidarisch – überparteilich – engagiert
Und Ihre Meinung zu/Fragen….
- Welches Klischee rund um Frauen im Wirtschaftsleben können Sie nicht mehr hören?
„Vereinbarkeit ist Frauensache“
„Wir haben keine Frau gefunden“
„Frauen müssen einfach selbstbewusster verhandeln“
- Was wären Ihrer Meinung nach die nächsten wichtigen Schritte in Richtung Gender Equality?
Quoten, gezielte Frauenförderung und Sanktionen für Unternehmen ohne jegliche Bemühungen.
- Haben Sie das Gefühl, dass sich Frauen oft doppelt oder dreifach anstrengen müssen, um gleiche Positionen wie Männer zu bekommen?
Nicht überall, aber immer noch.
- Wichtiger denn je – oder auf Dauer verzichtbar: wie bewerten Sie die Rolle von Frauen-Netzwerken in der Zukunft
Wir machen gute Erfahrungen damit.
- Last but not least – ein Wort zu Quote???
Ja, unbedingt. Wir haben nicht nur eines, sondern schon viele Worte dazu gesagt: https://www.frauennetzwerk.at/reframingquotenfrau/
Zu den Vorstands-Persönlichkeiten
Vorsitzenden-Duo:
Mag.a Martina Madner (Wiener Zeitung)
Journalistin bei der Wiener Zeitung und Moderatorin – vorzugsweise zu Themen, die Frauen beschäftigen, Armut und Sozialpolitik. Politikwissenschafterin und Autorin von „Bevor der Tod uns scheidet. Frauen, die sich von Gewalt in der Familie befreit haben“, erschienen 2009, Ueberreuter. Ex-Mentee und Ex-Mentorin, Mitorganisatorin des Mentoringprogramms des Frauennetzwerk Medien.
Alexandra Wachter (ORF)
Innenpolitik-Journalistin und News-Moderatorin bei der ZiB. Ihre Passion für den Journalismus lebt von der Möglichkeit, anderen eine Stimme zu geben und kritische Fragen zu stellen. Aktuell absolviert sie berufsbegleitend den Universitätslehrgang Politische Kommunikation MSc an der Donau-Universität Krems. Sie ist Mentorin im Frauennetzwerk Medien. Mutter zweier Töchter. Wahlwienerin aus Tirol mit mexikanischen Wurzeln.
Kassierin: Andrea Vyslozil, MA (ProSiebenSat.1 PULS 4)
Seit 2021 Chefin vom Dienst bei PULS 24. Interessen: Medien, Wirtschaft, Genuss, Herzlichkeit. Vor PULS 4 u.a für die Tageszeitung Kurier, für das Magazin News und im Multimedia-Team des Spiegel in Hamburg tätig.
Stv. Kassierin: Münire Inam, BA (ORF)
Journalistin und Moderatorin im ORF, unter anderem für das Format „Konkret“, davor auch „Report“, ZiB“ oder das „Bürgerforum“. Mitorganisatorin des Mentoringprogramms des Frauennetzwerk Medien.
Schriftführerin: Barbara Haas (Kleine Zeitung)
Seit mehr als 20 Jahren Tageszeitungs-Journalistin, von 2014 bis 2020 Chefredakteurin des Frauenmagazins WIENERIN, seit 2021 Head of Podcast & Video bei der Kleinen Zeitung. Dort ist sie nicht nur für das Podcast-Portfolio der Medienmarke verantwortlich, sondern hostet auch selbst den gesellschaftspolitischen Podcast „fair&female“. Mitglied im Frauennetzwerk Medien seit 2016 (glaubt sie) und schon sehr lange begeisterte Wahl-Wienerin (nur halt ohne den Grant). Private Leidenschaften: die verrückte Patchwork-Familie und ihre beiden Zwillingsmädchen.
Stv. Schriftführerin: Mag.a Astrid Kuffner, MAS
Die Wienerin arbeitet seit 2006 als freie Journalistin, Moderatorin und Sprecherin. Sie ist Gründungsmitglied der Freischreiber Österreich (2014) und sieht sich im Vorstand als Verbindungsfrau zur wachsenden Zahl von Journalistinnen, die nicht fix angestellt sind. Sie ist Mentorin im Frauennetzwerk Medien, Absolventin der Coach Trainer Akademie Schweiz (2020), Leseratte, Mutter zweier Töchter und hat ihre Heimatstadt im Reiseführer „Wien. Unterwegs in deiner Lieblingsstadt“ gewürdigt (Juli 2022).
Weiter Infromationen zu dem Frauennetzwerk Medien finden Sie hier.