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Netzwerk der Woche: Mama Meeting

Bereits in der Vergangenheit haben wir Mama Meeting bei sheconomy.media als Netzwerk der Woche vorgestellt. Nun haben wir endlich die Zeit gefunden erneut miteinander zu sprechen und mehr Einblicke in das Netzwerk zu bekommen. In diesem Interview sprechen wir mit den Gründerinnen Juliane Schreiber & Sarah Drücker über Gender Equality, Klischees rund um Frauen auf dem Arbeitsplatz und die Organisation in ihrem Netzwerk.

Mama Meeting ist der Ort für Weiterbildung und Networking für berufstätige Mütter und alle, die sich für Vereinbarkeit interessieren. Die digitalen Mama Meetings behandeln berufliche und persönliche Themen, von Gehaltsverhandlungen, über Wege in die Selbstständigkeit als Mama, unterschiedliche Business-Modelle, Work-Life-Coachings bis hin zu Input zu New Work und erfolgreichem Networking. Im Mama Meeting Business Club finden die Member zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten on-Demand in der MMBC Libary, tauschen sich in digitalen Coffee Breaks live miteinander aus, arbeiten in den MMBC Labs in Teams an ihren individuellen Herausforderungen in Zusammenhang mit Job, Selbstständigkeit oder Vereinbarkeit und erweitern beim Mom-Matching aktiv ihr Netzwerk um branchenübergreifende, internationale Kontakte. Das Rock’n’Raise Festival von Mama Meeting zeigt einmal jährlich die Vielzahl und Vielfalt weiblicher Role Models, die erfolgreich und Mama sind, auf zwei digitalen Bühnen. Und seit 2020 bilden die Gründerinnen von Mama Meeting, Juliane Schreiber & Sarah Drücker, in Kooperation mit der IHK Köln im Zertifikatslehrgang Vereinbarkeits Manager/in (IHK) Expertinnen für familienfreundliche Arbeitsmodelle aus.

Womit beschäftigt sich Ihr Netzwerk und wie läuft der Austausch innerhalb Ihrer Community ab?

Der Mama Meeting Business Club ist der Ort für digitale Weiterbildung und digitales Networking unter berufstätigen Müttern, branchenübergreifend, hierarchieübergreifend und inzwischen international, wobei deutschsprachig. Innerhalb des Business Clubs tauschen sich die Member zu allen Themen aus, die den beruflichen und privaten Alltag als Mama ausmachen. Ganz vorne stehen dabei Fragen nach der Vereinbarkeit, individuellen Lebenskonzepten und Arbeitsmodelle und der Vielfalt an Struggles mit Kind(ern) und Karriere. Zu diesem Austauch finden sich die Member über die Membersliste, lernen sich in digitalen Coffee Breaks besser kennen und werden aktiv durch Mama Meeting bei den Mom-Matchings zusammengebracht, wenn uns klar ist, dass zwei Member Themen und Skills teilen, mit denen sie für einander hilfreich sein könnten.

Welches Klischee rund um Frauen im Wirtschaftsleben können Sie nicht mehr hören?

Die Vorstellung, dass Kind(er) und Karriere gegensätzliche Pole sein sollten, ist eins der schlimmsten und hartnäckigsten Klischées, das ich nicht mehr hören kann. Kinder gibt es seit Jahrtausenden und die Arbeit wurde auch nicht erst kürzlich erfunden, als Ablenkung für Eltern, die nicht wissen, wohin mit ihrer Zeit. Familie sollte, nicht nur für Mütter, selbstverständlich sein und kein Privatvergnügen.

Wie kam es zur Gründung Ihres Netzwerks?

Wir (Sarah Drücker und Juliane Schreiber) wurden beide zur etwa gleichen Zeit Mütter und trafen uns immer wieder in den vielfältigen Angeboten zur frühkindlichen Förderung. Dabei fiel uns auf, dass es auf Seiten der Mamas nur Rückbildungs-, statt Weiterbildungsangebote gab. Die Idee ein Meeting für Mamas zu machen, bei dem es um die Mütter geht und sie den Raum und den Input zur persönlichen und beruflichen Weiterbildung hatten, war damit geboren. Schon nach dem ersten Meeting in Köln sprach sich die Idee so schnell herum, dass wir bald zwei Mama Meetings monatlich veranstalteten, dann das erste in Hamburg und während wir Meetings in München planten, kam die die Corona-Pandemie. 2020 wurden wir so „ungeplant“ digital und erreichen mit unseren digitalen Angeboten inzwischen berufstätige Mütter in ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz und noch weit über den DACH-Bereich hinaus.

Was braucht es um noch mehr Frauen für die Branche zu gewinnen?

Vertrauen, flexible Arbeitsmodelle und eine Grundhaltung, die anerkennt, dass jede und jeder bereit ist im Job ihr/sein Bestes zu geben, wenn er den Raum bekommt dies auch zu tun, statt die Forderung dafür sein/ihr Privatleben zu opfern.

Welche drei Eigenschaften helfen Ihrem Netzwerk dabei, erfolgreich zu sein?

Know-How, gegenseitiger Support und gemeinsame Werte. Im Mama Meeting Business Club lernen die Member vor allem voneinander. Denn es gibt kein Handbuch für Vereinbarkeit, sondern 1001 Lösung. Je mehr man sich zu diesen Themen austauschen kann, desto mehr lernt man und findet seinen individuellen Weg. Genau dabei unterstützen sich die Mitglieder des Clubs. Momshaming findet hier nicht statt und das liegt an den gemeinsamen Werten zu denen sich alle Member committen, um miteinander zu wachsen.

Was wären Ihrer Meinung nach die nächsten wichtigen Schritte in Richtung Gender Equality?

Um Chancengerechtigkeit zu erreichen, müssen wir uns in vielen Bereichen erstmal bewusst machen, welche Bias, Hindernisse und Herausforderungen tatsächlich existieren. Menschen haben ganz individuelle Lebensrealitäten, die zu individuellen Herausforderungen führen und spezifische Lösungsansätze erfordern. Aktuell arbeiten wir noch häufig in Strukturen, die z.B. auf ein männliches Alleinernährermodell ausgerichtet sind. Die moderne Familie sieht aber anders aus. Als nächsten Schritt für mehr Gender Equality müssen wir uns die Vielfalt von Familien ansehen und davon ausgehend neue Arbeitsstrukturen schaffen.

Haben Sie das Gefühl, dass sich Frauen oft doppelt oder dreifach anstrengen müssen um gleiche Positionen wie Männer zu bekommen?

Ja und wenn wir Mutter werden, dann direkt fünfmal. Viele berufstätige Mütter erfüllen in Teilzeitstellen die Aufgaben einer Vollzeitstelle, bei halben Gehalt und ernten dafür ein Fünftel der Anerkennung. Das ist aber nur ein Symptom. Die Ursache liegt darin, dass Arbeitszeit häufig mehr Aufmerksamkeit als Arbeitsleistung erhält und daran, dass wir bei Müttern nicht automatisch an erfolgreiche berufstätige Frauen denken. Wir brauchen also ein Umdenken, bei dem jeder und jedem klar ist: Diese Frau macht einen super Job UND hat Kinder UND das ist ganz normal.


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Fotomaterial© Mama Meeting

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