SHEconomy – die neuen Seiten der Wirtschaft – versteht sich als Plattform der Frauen-Netzwerke in Deutschland und in Österreich. Jede Woche stellen wir eines der zahlreichen Netzwerke aus den verschiedensten Segmenten der Wirtschaft vor. Diese Woche haben wir mit Dora Bertrandt, Gründerin der Paragraphinnen, ehemalige Vorsitzende der Fakultätsvertretung Jus und angehende Juristin, über ihr Netzwerk gesprochen.
Was ist der „gemeinsame Nenner“ der Frauen, die sich in Ihrem Netzwerk zusammengefunden haben?
In unserem Netzwerk findet man junge engagierte (angehende) Juristinnen aus ganz Österreich, die bewusst an ihrer Karriere schrauben wollen und sich aus diesem Grund uns anschließen. Uns vernetzt aber nicht nur das Fachliche, sondern auch der Wunsch nach Frauenförderung und gegenseitiger Vernetzung.
Wann wurde Ihr Netzwerk ins Leben gerufen – und wie viele Frauen haben sich in dem Netzwerk organisiert?
Die Paragraphinnen sind Ende September 2021 gestartet und sind mittlerweile knapp 400 Frauen österreichweit und 5 regionale Teams stark.
Wie läuft der Austausch innerhalb Ihrer Community ab? Wie oft treffen Sie sich?
Die Paragraphinnen veranstalten mehrere praxisrelevante Talks, Workshops oder Vorträge jeden Monat und bringen somit viele Juristinnen zusammen. Wir sind stolz darauf eine einzigartige Plattform geschaffen zu haben, die einen ungezwungenen Rahmen zur Vernetzung bietet.
Wie informieren Sie sich gegenseitig?
Über unseren Newsletter oder Social Media.
Wie generieren Sie weitere Frauen für Ihr Netzwerk?
Die Paragraphinnen wachsen mit jedem neuen Tag, sehr oft über Empfehlungen von unseren Mitgliedern oder Partnern. Als Team, legen wir zusätzlich einen großen Wert auf unseren Online-Auftritt.
Wie organisieren Sie die Arbeit im Netzwerk?
Die Paragraphinnen sind zwar in Wien basiert, arbeiten aber auch an weiteren Standorten in Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck. Als Teams arbeiten wir intensiv an einem gemeinsamen Ziel. Wir kommunizieren auch oft mit unseren Mitgliedern, um uns immer weiterzuentwickeln und unser Angebot an informativen Veranstaltungen stets zu erweitern.
Was uns sonst noch interessiert….
- Netzwerk oder auch Interessen-Vertretung – wie treten Sie nach außen auf?
Definitiv als Netzwerk. Neben Praxisbezug und Weiterbildung, ist die Vernetzung der Juristinnen untereinander unser großes Anliegen.
- Wie steht es um den „Nachwuchs“ – schwer zu motivieren oder begeistert von der Idee eines Netzwerkes?
Begeistert. Insbesondere die juristische Welt ist oft von Theorie-Wissen und gläsernen Decken geprägt. Mit unseren Partnern und Mitgliedern, zeigen wir Chancen auf und ziehen somit viele junge (angehende) Juristinnen an.
- Gemeinsam sind wir stark – was treibt Sie an?
Sehr viel Kaffee… und der Wunsch junge Frauen in der juristischen Welt durch Know-How und Vernetzung zu fördern. Denn nur so können wir die Zukunft der Branche nachhaltig positiv prägen.
- Auf den Punkt gebracht – welche drei Eigenschaften zeichnet Ihr Netzwerk aus?
Inspirierend, informativ und innovativ.
Und Ihre Meinung zu/Fragen….
- Welches Klischee rund um Frauen im Wirtschaftsleben können Sie nicht mehr hören?
Definitiv das Clichée, dass Frauen zu emotional und zu weich sind. Es ist höchste Zeit dieses Frauenbild in der Vergangenheit zu lassen.
- Was wären Ihrer Meinung nach die nächsten wichtigen Schritte in Richtung Gender Equality?
Nach der Schließung des Gender-Pay-Gaps, sollten wir einen Paradigmenwechsel unterstützen. Die Standards müssen nicht nur im Pay-Bereich, sondern auch in allen weiteren Bereichen angeglichen werden, und zwar auf beiden Seiten.
- Haben Sie das Gefühl, dass sich Frauen oft doppelt oder dreifach anstrengen müssen, um gleiche Positionen wie Männer zu bekommen?
Das ist sehr Branchen-spezifisch aber grundsätzlich haben es Frauen oft schwerer als Männer. Das hat oft nichts mit der fachlichen Qualifikation zu tun, sondern vielmehr mit den Erwartungen, die an Frauen gelegt werden.
- Wichtiger denn je – oder auf Dauer verzichtbar: wie bewerten Sie die Rolle von Frauen-Netzwerken in der Zukunft
Frauen haben leider lernen müssen, sich gegenseitig zu unterstützen. Starke Frauen-Netzwerke spielen eine große Rolle bei der Förderung von Frauen und sind ganz sicher hier, um zu bleiben.
- Last but not least – ein Wort zu Quote???
Ob die Quoten der Weisheit letzter Schluss ist, ist fraglich. Wahrscheinlich wird es aber ohne einer Quote nicht gehen.
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