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Netzwerk der Woche: Women in Health IT

Im März 2019 haben Irene Fialka, Marta Haustein, Bettina Resl und Eva Waldmann das Netzwerk Women in Health IT aus der Taufe gehoben. Ihre Mission ist es Rollenmodelle aufzuzeigen, um diese Domäne für junge, vor allem auch weibliche Talente attraktiv zu machen. Dabei wirken sie aktiv Gender-Bias entgegen.

Womit beschäftigt sich Ihr Netzwerk und wie läuft der Austausch innerhalb Ihrer Community ab?

Das Ziel von uns war es schon immer – und ist es auch noch immer Frauen im Bereich Digital Health vor den Vorhang zu bringen und ins verdiente Rampenlicht zu stellen.

Wir treffen uns alle 8 Wochen – Covid-19 bedingt mittlerweile ausschließlich im virtuellen Raum. Bei unseren Treffen gibt es jeweils zwei KeyNotes aus dem Bereich eHealth bzw. dHealth und zwischen drei und fünf Frauen stellen sich und Ihr StartUp, Ihren Tätigkeitsbereich oder Ihre HealthIT-Idee im Rahmen des Spotlight-Formats in 2 Minuten vor. Danach tauschen wir uns mit den KeaNote-Sprecherinnen in zwei virtuellen Breakoutrooms aus, um vertiefend auf Ihre Präsentation eingehen zu können.

Außerdem vernetzen wir uns in einer LinkedIn Gruppe https://www.linkedin.com/groups/13702833/Hier zählen wir schon knapp 300 Mitglieder und wir wachsen weiter! Reinschauen, Dabeisein und mitgestalten lohnt sich also!

Welches Klischee rund um Frauen im Wirtschaftsleben können Sie nicht mehr hören?

Die Tatsache, dass noch immer viele denken, dass die Geschlechter-Disparität alleine durch harte Arbeit von Seiten der Frau beseitigt werden kann; es gibt zu viele gesellschaftliche und strukturelle Zwänge die Frauen in ihrer Karriere benachteiligen.

Wie kam es zur Gründung Ihres Netzwerks?

Im Rahmen eines Panels zum Thema Digital Health am Europäischen Forum Alpbach 2019 ist uns Initiatorinnen – Irene Fialka, Marta Haustein, Bettina Resl und Eva Waldmann – die ausschließlich männliche Besetzung des Panels aufgefallen – 7 Männer sprachen zum Thema Digital Health; und das wo doch die Gesundheitsbranche maßgeblich weiblich dominiert ist. Um diesen Missstand in der Darstellung und Repräsentation zu beheben gründeten wir unser Netzwerk, das mittlerweile aus mehr als 100 Frauen besteht, die sich mit der HealthIT auseinandersetzen.

Wie sind Sie mit der Entwicklung des Frauenanteils in Health IT (eHealth, dHealth etc.) zufrieden?

Noch immer spielen Frauen bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens nur eine Nebenrolle, denn die eHealth und dHealth Branche ist stark männlich dominiert. Nur 10% der Leitungsfunktionen in der Medizin sind mit Frauen besetzt. Es gibt einen „Gender-Pay-Gap“ von 38 Prozent in der Medizin. Im Bereich Health IT sieht es noch schlechter aus.

Wenn diese Systeme nur von Männern entwickelt und bestimmt werden, können Frauen keine gleichwertige Behandlung erwarten. Daher sind wir angetreten, die Rolle der Frau bei der Gestaltung der digitalen Zukunft der Medizin zu stärken.

Was braucht es, um noch mehr Frauen für die Branche zu gewinnen?

Das Engagement von Frauen in digitalen Gesundheitsberufen muss konstant sichtbar gemacht werden, damit das Bewusstsein für geschlechtsspezifische Fragen geschärft und größere Anerkennung für Expertinnen, weibliche Führungskräfte und Rednerinnen geschaffen wird. Frauen wollen die Digitale Medizin aktiv mitgestalten, damit Algorithmen (ML, KI) zukünftig gendergerecht entwickelt werden.

Welche drei Eigenschaften helfen Ihrem Netzwerk dabei, erfolgreich zu sein?

  1. Adaptivität, da wir ein noch relatives junges Netzwerk sind; damit können wir uns schneller neuen Begebenheiten anpassen.
  2. Wir sind ein relativ junges Netzwerk, da wir einen Zukunftsmarkt bedienen sind wir ständig am Wachsen und insbesondere jüngere Frauen treten uns immer öfter bei.
  3. Wir sind ein freies Netzwerk ohne starre Strukturen. Bei uns steht der Know How Austausch und das Verfügbarmachen von Informationen für alle im Vordergrund.

Was wären Ihrer Meinung nach, die nächsten wichtigen Schritte in Richtung Gender Equality?

Gender Equality bedingt einen inklusiven Ansatz: Wir müssen Männern die Vorteile einer Gesellschaft aufzeigen, die auf Beziehungen auf Augenhöhen beruhen; egal ob es sich um private oder berufliche Beziehungen handelt. Dazu benötigt es aber natürlich auch von der öffentlichen Hand gesteuerte Maßnahmen wie diese zB auch in der Strategie für die Gleichstellung der Geschlechter 2020-2025 der Europäischen Union festgeschrieben sind.

Haben Sie das Gefühl, dass sich Frauen oft doppelt oder dreifach anstrengen müssen um gleiche Positionen wie Männer zu bekommen?

Das ist sehr stark davon abhängig wie transparent Stellenausschreibungen und Bewerbungsprozesse gestaltet sind; je transparenter ein Unternehmen damit umgeht, gewährleistet es auch Fairness im Umgang mit Bewerberinnen und Bewerbern. Zusätzlich braucht es die Offenlegung der Gehälter. Transparenz schafft Vertrauen.

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