StartInnovationPlanetNeue Einfamilienhäuser sind „ökonomisch und ökologisch unsinnig“

Neue Einfamilienhäuser sind „ökonomisch und ökologisch unsinnig“

Die Deutsche Bundesbauministerin Geywitz schlägt vor, weniger Einfamilienhäuser neu zu bauen und stattdessen vorhandenen Wohnraum zu sanieren. Es sei ökonomisch und ökologisch unsinnig, wenn jede Generation neu baue. Jungen Familien sollen alte Häuser kaufen.

Im Jahr 2020 gab es laut Umweltbundesamt rund 42,8 Millionen Wohnungen, das sind gut fünf Prozent mehr als 2011. Die tatsächlich genutzte Wohnfläche stieg aber deutlich stärker um 6,5 Prozent. Dies hat vor allem mit der größeren Wohnfläche pro Kopf zu tun. Laut Bundesministerin Geywitz ein Grund den Neubau von Einfamilienhäusern einschränken. Anfangs werde noch zu fünft auf 150 Quadratmetern gewohnt, „aber dann ziehen die Kinder aus – und das Haus schrumpft in dem Moment nicht“. Seit den 1950er Jahren seien Hunderttausende Einfamilienhäuser gebaut worden. „In denen leben meist keine Familien mehr, sondern ein oder zwei Senioren.“, so die SPD-Politikerin. Die Lösung sei ein anderer Nutzungszyklus, sagte sie. „Gut wäre, wenn die nächste Generation von jungen Familien alte Häuser erwirbt und saniert. Dafür müssen wir staatliche Anreize setzen. Dann kann man beides vereinbaren: Fläche sparen und den Wunsch vom eigenen Haus ermöglichen.“

„Gutes Wohnen“, mehr Holz und Lehm

Die Ministerin sagte, nötig sei eine Debatte über „gutes Wohnen“. In den letzten Jahrzehnten sei die Wohnfläche pro Person immer weiter gestiegen. „Wir reden zwar darüber, wie das eigene Ess- oder Mobilitätsverhalten das Klima beeinflusst, beim Wohnen aber noch nicht.“ Es müsse anders gebaut werden, sagte sie – mit kleineren Wohnflächen und größeren Gemeinschaftsflächen. „Aber wir werden keine Vorschriften machen, wie viel Quadratmeter eine Wohnung haben darf. In anderen Bereichen setzen wir auf Reparieren statt Wegwerfen oder Teilen statt Besitzen. Wenn wir die Klimaschutzziele erreichen wollen, brauchen wir auch ein Umdenken im Wohnbereich, also mehr gemeinsam statt ‚alles meins‘.“ Gut wäre es aus Sicht der Ministerin zudem, mehr mit Holz und Lehm zu bauen. Der Bundesverband Deutscher Fertigbau wies darauf hin, dass das Eigenheim die beliebteste Wohnform sei. „Es muss im grundlegenden Interesse des Staates liegen, Wohneigentum zu stärken und nachhaltiges Bauen attraktiv und bezahlbar zu gestalten“, sagte Geschäftsführer Achim Hannott. Die Branche sei für den Klimakurs der Bundesregierung bereit.

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