Mit der Besetzung des General Manager setzt Roche Austria ein weiteres Signal, dass es dem Unternehmen ernst ist mit Digitalisierung, modernen Arbeitsmethoden und Frauen in Top-Führungspositionen: Susanne Erkens-Reck, seit Jänner neue Geschäftsführerin, setzt auf Innovation.
Sie sind ausgebildete Mathematikerin und haben sich danach vor allem mit Themen aus dem Bereich IT auseinandergesetzt. Was fasziniert Sie an der Arbeit mit Zahlen?
Zahlen erlauben es wie wenig andere Bereiche des Lebens, klare Antworten zu finden. Jede noch so komplizierte Fragestellung lässt sich systematisch zerlegen und dann Schritt für Schritt lösen.
Worauf achten Sie sich in Ihrem neuen Job als Geschäftsführerin in besonderer Weise? Was ist Ihnen wichtig?
Ich konzentriere mich auf drei Dinge: unsere Patienten, unsere Mitarbeiter und unsere Partner im Gesundheitssystem. Der Patient steht im Mittelpunkt. Ich möchte einen Beitrag leisten, den Patienten in Österreich mit personalisierter Medizin bessere Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Zu viele Krankheiten sind auch heute noch nicht gut genug behandelbar, unsere Forscher bei Roche arbeiten jeden Tag daran die Zukunft der Medizin voranzubringen. Unsere Mitarbeiter: Sie geben jeden Tag ihr Bestes für die Patienten. Zusammen mit dem Team schaffe ich ein Arbeitsumfeld von Wertschätzung, Lernkultur und Sinnhaftigkeit, in dem jeder seine persönliche Einzigartigkeit einbringen kann, sich weiterentwickelt und einen wichtigen Beitrag für die Patienten leistet. Unsere Partner: Viele verschiedene Partner im Gesundheitssystem leisten ihren Beitrag, damit die Patienten in Österreich optimal versorgt werden. Ich suche den Austausch mit allen Beteiligten damit wir gemeinsam das Gesundheitssystem weiter voranbringen können, gerade auch in der Digitalisierung. Nachhaltige Gesundheitsstrukturen sichern langfristig Patienten das bestmögliche Leben.
Was reizt Sie an Ihrer neuen Position besonders?
Roche Austria ist in einer spannenden Phase der Transformation. Für einige Patientengruppen bringen wir mit neuen Therapieansätzen neue Hoffnung. Neue Formen der Zusammenarbeit lassen uns die Themen schneller und effektiver bearbeiten und geben uns Raum, mit innovativen Ideen zu experimentieren. Das österreichische Gesundheitssystem hat in der Pandemie seine Stärke bewiesen. Diese gemeinsame Erfahrung, dass Neuerungen möglich und hilfreich sein können, wird uns zu weiteren Innovationen für den Gesundheitsstandort Österreich ermutigen. Es macht Spass, ein Teil davon zu sein.
Als in der Forschung sehr aktives Gesundheitsunternehmen steht bei Roche Innovation auf der Tagesordnung. In welchem Zusammenhang stehen Innovation und Diversität?
Innovation entsteht nur in den seltensten Fällen im stillen Kämmerlein. Meist entsteht Innovation in einem dynamischen Prozess, in dem Expertise aus verschiedenen Bereichen aufeinander trifft und Ideen aufeinander aufbauen. Vielfältige Perspektiven ergeben neue Zusammenhänge und damit neue Ideen. Wenn alle den gleichen Hintergrund haben und ähnliche Erfahrungen gemacht haben, wird es schwierig etwas bahnbrechend Neues zu erschaffen.
Hatten Sie schon einmal das Gefühl, dass Sie sich als Frau doppelt oder dreifach anstrengen oder bewähren mussten?
Vor 15 Jahren, als meine Kinder klein waren, bekam ich schon viele skeptische Fragen, ob ein Leben als Führungskraft der Familie nicht schaden würde. Mein Mann bekam diese Fragen interessanterweise nicht. Während bei mir die Leute überrascht waren, wenn ich lang arbeitete (»und wer kümmert sich um die Kinder?«), waren sie bei ihm überrascht, wenn er früh gehen musste (»hat deine Frau keine Zeit?«). Glücklicherweise hat sich das sehr verändert. Gerade bei Roche wird sehr darauf geachtet, dass alle Teams gemischt sind und die Mitarbeiter gefördert werden. In Sachen »Frauen in Führungspositionen” hat sich da unglaublich viel getan, das freut mich und ich denke, ich habe auch dazu beigetragen.
Gab es schon einmal eine Situation, in der Sie lieber ein Mann gewesen wären?
Nicht wirklich, ich bin gerne ich. Wenn ich mich mal über eine Situation geärgert habe, dann hat es mich eher angespornt, dass es noch etwas zu tun gibt auf dem Weg zu gleichen Chancen für jeden, egal welche Unterschiede jemand mitbringt.
Was bedeutet Erfolg für Sie?
Die Welt offener zu machen und gemeinsam neue Lösungen zu finden.
Welche Rolle spielen Netzwerke in Ihrem Leben?
Ich habe viel gelernt von erfahrenen Führungskräften und erfolgreiche weibliche Vorbilder haben mich ermutigt, mir etwas zuzutrauen. Gemeinsam mit Menschen, denen man vertraut, kann man fast alles schaffen.
Welchen Tipp würden Sie jungen, ambitionierten Frauen geben, die in einer eher männerdominierten Branche Karriere machen möchten?
Gehen Sie Ihren Weg, trauen Sie sich etwas zu. Melden Sie sich freiwillig für spannende Aufgaben, auch wenn Sie noch nicht alle notwendigen Fähigkeiten haben. Seien Sie neugierig und offen für Möglichkeiten, auch wenn es nicht genau das ist, was Sie geplant hatten. Und wenn Ihr berufliches Umfeld Sie eher zurückhält als unterstützt, dann ist es Zeit für Veränderung. Außerdem: Pflegen Sie den eigenen Energiehaushalt, die körperliche und geistige Gesundheit, die innere Balance. Nur wer mit sich selbst gut umgeht, kann auch mit Kollegen und Mitmenschen gut umgehen.