Alexander Prahl (40) ist seit 2015 Standortleiter bei ITK Engineering GmbH, einer Tochtergesellschaft der Robert Bosch GmbH. Alexander hat sich bereits vor der Geburt seines ersten Kindes für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Unternehmen stark engagiert. Seit die Kinder in seinem Leben sind, lebt er auch durch sein Handeln gute Beispiele. Seine Frau und er teilen sich die Kinderbetreuung und Haushalt zu jeweils 50:50. Im Gespräch mit Nicole Bastien, verrät er was Führen für ihn bedeutet und welchen Ratschlag er für andere Führungskräfte hat.
Alexander, was genau ist deine Aufgabe bei ITK Engineering?
Als Standortleiter München und Holzkirchen bei ITK Engineering GmbH bin ich verantwortlich für 240 Mitarbeitende. Darüber hinaus habe ich im Unternehmen die fachliche und disziplinarische Leitung des Fachbereichs Software Engineering, zu der Anwendungsentwicklungen für Desktop, Web und App Lösungen sowie User Experience zählen. Die ITK Engineering GmbH wurde 1994 als Ingenieurbüro für technische Kybernetik gegründet, das heute als Beratungsunternehmen für maßgeschneiderte ITK Lösungen international 1.300 Mitarbeitende hat und Kunden aus Automotive, Bahntechnik, Gebäudetechnik, Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik, Motorsport sowie Robotik berät.
Was bedeutet Führen für dich?
Führen bedeutet, für unternehmens- und mitarbeiterorientierte Ziele zu begeistern und individuell dafür zu sorgen, dass das größtmögliche Potential zur Erreichung dieser Ziele entfaltet werden kann. Dabei gilt es, Sinn zu stiften, Orientierung zu geben, zu fördern und zu fordern, Verantwortung zu verteilen und gemeinsam Wachstum zu gestalten.
Was unterscheidet dich von anderen Führungskräften?
Als Ingenieur bin ich lösungsorientiert, kreativ und pragmatisch veranlagt und spreche die Sprache meiner Mitarbeitenden. Meine systemische Zusatzausbildung hat meinen Blick auf Perspektivwechsel und ganzheitliche Ansätze geschärft. Mein introvertiertes und norddeutsches Naturell sorgt dafür, dass ich nicht im Mittelpunkt stehen muss und gerne Lösungen im Team entwickle und Verantwortung und Sichtbarkeit auch gut abgeben kann. Nicht zuletzt profitiere ich jeden Tag von den Inspirationen durch meine Frau, die erfolgreiche Sozialunternehmerin ist.
Was war deine größte Führungsherausforderung und wie hast du sie gelöst?
Vielleicht war es die Akquisition unseres Unternehmens durch BOSCH im Jahr 2017. Dies löste eine Zeit großer Umbrüche bei uns aus. Sowohl organisatorisch als auch kulturell erlebten wir einen Wandel, der bis heute nicht vollständig abgeschlossen ist. Mit unglaublichen neuen Möglichkeiten und Erfolgen, aber auch schmerzhaften Momenten und Entscheidungen. Hier half und hilft geduldiges Zuhören, Anerkennen von Sorgen und Ängsten und transparentes Kommunizieren und Teilen von Informationen, um vermitteln zu können, was wir uns erhoffen und warum sich der Weg lohnen könnte.
Was oder wer hat dich auf deinem Weg als Führungskraft besonders geprägt?
Die Werteorientierung in der Mitarbeitenden-Entwicklung bei ITK hat mich begeistert und geprägt. Nicht nur auf Kompetenz-Passung, sondern auch auf Werte-Passung bei Stellenbesetzungen zu schauen, ist essenziell für die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und damit auch für unseren Erfolg. Meine 2-jährige systemische Ausbildung beim isb in Wiesloch hat mich dazu enorm weitergebracht in meiner Persönlichkeitsentwicklung. In den letzten Jahren haben mich außerdem Personen wie Frederic Laloux, Martin Permantier, Brené Brown und Frithjof Bergmann inspiriert.
Wenn es diesen einen Rat gäbe, was eine gute Führungskraft und gute Führung ausmacht, welcher wäre es für dich?
Augenhöhe, die ernstgemeinte Einladung zum Dialog und der Abgleich von Perspektiven, Wissensständen und Bedürfnissen sind Aspekte, die für mich gute Führung ausmachen. Die allermeisten Menschen handeln aus ihrem Blickwinkel heraus sinnvoll, als Führungskraft ist es umso mehr meine Verantwortung diesen einzunehmen und anzuerkennen. Eine gute Führungskraft mag und respektiert Menschen. Ihre Haltung drückt sich durch Offenheit, Interesse am Gegenüber, Perspektivwechsel und individuelle Lösungen aus. Sie sollte mit Visionen begeistern, Richtungen und Leitplanken vorgeben als auch als Fels in der Brandung dienen können.
Nicole Bastien ist Coach, Leadership Visionary und Autorin, die mit der Reihe Shades of Leadership menschliches Führungshandeln und herausragende Führungspersonen aufspürt.
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Führen ist nicht Managen und immer facettenreich. Die Facetten greifen wir in Shades of Leadership auf uns stellen Führungspersonen in den Mittelpunkt, die neben einer klaren Vorstellung von Führung sich trauen, sie selbst in ihrem Führungshandeln zu sein. Sie entsprechen keiner Schublade eines bestimmten Führungsstils, sondern sind durch ihren eigenen Spürsinn für Führung bemerkenswerte Role Models.