Alejandra Durante ist Lehrerin an einer öffentlichen Schule in Hermosillo (Sonora), Mexiko.
Wie schaut es momentan auf den Straßen Mexikos aus?
Alles ist geöffnet, bis auf die Schulen. Auf den Straßen und in Cafés, Restaurants und Bars sieht man sehr viele Menschen. Der Unterschied zu der Zeit vor der Corona-Pandemie ist allerdings, dass alle Lokale früher schließen und eine Kapazitätsgrenze eingehalten werden muss.
Welche Maßnahmen und Regeln gibt es in Mexiko zurzeit, um die Verbreitung vom Corona-Virus einzudämmen?
Wie gesagt: alle Orte haben eine Kapazitätsgrenze. Aktuell liegt sie bei 50 Prozent, die Lokale dürfen also nur halb so voll sein, wie sie sein könnten. Im Eingangsbereich jedes Lokals, Einkaufszentrums etc. gibt es Desinfektionsmittel für die Hände und Desinfektionsmatten für die Schuhe – beides muss verwendet werden. Außerdem muss an öffentlichen Orten und beim Eintritt in Restaurants eine Maske getragen werden und ein Abstand von 1.5 Metern eingehalten werden.
Werden die Maßnahmen von den Menschen mitgetragen?
In Restaurants, im Supermarkt und an anderen geschlossenen Orten werden die Regeln zumindest weitgehend eingehalten. Auf den Straßen sieht man aber kaum jemanden mit Maske und der Abstand wird definitiv nicht bewahrt. Die Regeln werden eigentlich nur befolgt, wenn jemand zusieht.
Wie würden Sie die aktuelle Stimmung in Mexiko bezeichnen?
Viele Leute machen sich Sorgen um ihre Familien und haben existenzielle Ängste, sehr viele Menschen haben nämlich ihren Job verloren. Andererseits gibt es ein Gefühl von Hoffnung in der Bevölkerung, weil gerade einige Menschen geimpft werden und bisher geschlossene Orte reaktiviert werden.
Scheint es so, als würde sich die Situation in den nächsten Wochen verbessern?
Ich denke eher, dass wir kurz vor einer dritten Welle stehen. Während der Osterferien sind viele Leute verreist und haben gefeiert als gebe es Corona nicht. Außerdem steht der Tag des Kindes (30. April) und der Muttertag (10. Mai) bevor – da wird auch sehr viel gefeiert werden und die Infektionen werden in die Höhe gehen.