Kolumnistin Anke van Beekhuis glaubt nicht, dass es eine alte Normalität geben wird.
Ich kann einen Satz nicht mehr hören oder lesen. »Wir danken euch!« Klar ist, wer gerade unser System in Österreich am Laufen hält. Frauen. Minderwertig bezahlte Jobs im Handel (72% Frauen), Krankenhäuser (76% Frauen), Sozialversicherungen (73%) und Schulen und Kindergärten (92%). Natürlich sind auch genug Helfer im Bundesherr, Polizei und Rettung tätig. Wäre nicht gerade jetzt angebracht über unser Bezahlungssystem nachzudenken? Diese Frage stelle ich mir nicht nur in diesen Tagen, sondern schon seit Jahren.
Ich will niemanden nahetreten. Aber wäre es nicht gut, nach der Quarantäne über die Wertschöpfungskette in unserer Gesellschaft nachzudenken? Sollten wir nicht die heimische Wirtschaft und deren Arbeitskräfte systemübergreifend stärken, damit wir gemeinsam wirtschaftlich wachsen und »überleben« können?
Parallel dazu eröffnet sich ein weiterer Themen-Strang: Was würde diese Neubewertung von Leistung mit unserer Umwelt machen? Was würde mit unserer Arbeitslosigkeit? Was mit unseren Einkommensunterschieden? Möglichkeiten einer gerechteren Entlohnung.
Jetzt ist die Zeit, unsere herkömmlichen Herangehensweisen zu ändern und neu zu definieren. Es wird keine alte Normalität mehr geben. Wir haben neues Wissen, damit werden wir Neues gestalten. Lasst sie uns doch richtig gut gestalten. Die neue Zukunft.
Anke van Beekhuis arbeitet als freie Kolumnistin für SHEconomy-online. Mit ihren Beiträgen möchte die Unternehmens-Beraterin für Gender-Balance-Fragen zur Diskussion anregen. Zuletzt erschien ihr Buch: »Wettbewerbsvorteil Gender Balance. Wie Unternehmen durch Geschlechterausgewogenheit erfolgreicher wirtschaften!«