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Toxisch. „aufgeschnappt“ von Nadia Weiss

Jérôme Boateng wurde von einem Gericht zu einer Strafzahlung von 1,8 Millionen Euro verurteilt, weil er seine Ex-Lebensgefährtin verprügelt hat. Die Staatsanwaltschaft spricht davon, dass beide Seiten Opfer einer toxischen Beziehung gewesen seien. Der Richter merkt in der Urteilsverkündung an, dass die wahren Opfer wohl die gemeinsamen Kinder sind.

Berichte über Gewalt an Frauen sind alltäglich. Die Dramen spielen sich im Villenviertel genau so ab wie in den sogenannten sozialen Brennpunkten. Von einer toxischen Beziehung spricht man, wenn gegenseitige Kränkungen und Verletzungen notorisch sind. Wenn der Respekt verloren geht und das Gehen trotzdem nicht gelingt.

Meistens sind es die Frauen, die Gewalt erfahren. Sie schweigen und dulden, weil sie Angst vor der Alternative haben. „Alles wäre verloren gewesen“, sagt Boatengs Ex-Verlobte Sherin Senler auf die Frage, warum sie nicht früher einen Schlussstrich gezogen hätte.

Natürlich geht es auch ums Geld. Der Streit, der in den Gewaltexzess mündete, sei wegen Fragen über ihre finanzielle Absicherung losgetreten worden. Senler wird in Medienberichten als Boatengs Jugendliebe bezeichnet. Sie kennt ihn, so kann man annehmen, in guten und in schlechten Tagen.

Sicherheit ist der wichtigste Bestandteil für eine glückliche Beziehung. Das lese ich ein paar Klicks nach dem Bericht über das Boateng-Urteil. Ob dies auch für die Beziehung zu uns selber gilt? Schön wäre es, wenn uns Selbstliebe wirksam vor toxischen Beziehungen schützen könnte. Zumindest hilft es, ein selbstbestimmtes Leben zu führen: Mit einem Beruf, einer Aufgabe und dem Respekt, den sich jede und jeder von uns verdient.

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