StartBalanceHealthÜber Lebensmut und Selbstheilungskräfte

Über Lebensmut und Selbstheilungskräfte

Körper und Geist – eine Wechselbeziehung sondergleichen. Dass diese beiden sich gegenseitig beeinflussen, darüber bestehen keine Zweifel. Wohl aber darüber, wie mit dieser Beziehung umgegangen wird. Zwei 2022 erschienene Bücher beschäftigen sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Thema.

Motivation und Veränderung mit Reimen

Alexandra Grünwald ist mit Reimen aufgewachsen. „Mein Vater hat immer schon gerne gereimt und hat uns Kindern auch selbst gereimte Geschichten erzählt“, sagt die Therapeutin und Autorin des Buches „Ich fasse neuen Lebensmut und alles was ich tu ist gut“. Dass die kleinen Sprüche aber auch eine enorme Motivationswirkung besitzen, die weit über den Bespaßungsfaktor hinausgeht, das entdeckte sie erst später. Während ihrer Zeit als Assistentin der Chirurgie bei einem renommierten Arzt in Wien stellte sie fest, dass die körperlichen Systeme der Patient:innen oft seelische Hintergründe hatten. Sie orientierte sich beruflich um, schloss alternativmedizinische Ausbildungen ab und machte sich selbstständig. Ihre neuen Klient:innen begleitete sie mit verschiedenen Techniken, zum Beispiel mit bioenergetischen Scans, vor allem aber mit Gesprächstherapie. Zusätzlich schrieb sie auch Reime und beobachtete, wie diese Motivation und Kraft spendeten und zu tatsächlichen Veränderungen sowohl im Mindset als auch im Verhalten ihrer Klient:innen führten.

„Reime sind die lustige, einfache Antwort auf komplizierte Lebenssituationen. Wenn der Kopf voll ist, möchten sich viele Personen nichts mehr merken, ein einfacher Reim geht aber immer. Er bringt Leichtigkeit und Schwung in die Schwere des Alltags und löst Stagnation und Starre“,

so Grünwald. Mit den Reimen möchte sie ihre Klient:innen zum Positivdenken bewegen. Die vielen Erfolgsgeschichten inspirierten sie dazu, das Buch zu schreiben – eine Anleitung zum Selbstreimen inklusive. Viele der seelischen Probleme, die sie im Buch beschreibt, hängen mit Stress und Verkomplizierung eigentlich einfacher Situationen zusammen. Sie beschreibt auch am Beispiel ihrer eigenen Kinder, wie Erwachsene mit der Zeit Einfachheit verlernen und Probleme verkomplizieren. Ihre Tipps für mehr Einfachheit im Leben sind simpel: „Kinder machen alles im Hier und Jetzt, eines nach dem anderen und mit voller Aufmerksamkeit für die aktuelle Tätigkeit. Der Grundsatz ‚Weniger ist mehr‘ kann auch uns Erwachsenen gut dabei helfen. Die Welt verkompliziert sich zusehends und unsere Antwort sollte Einfachheit sein. Je mehr man hat und will, desto mehr hat man zu denken und zu tun. Macht das einen wirklich glücklich? Das sollte man sich fragen“, sagt Grünwald im Gespräch mit Sheconomy.

Brain Change: Mit Magnetismus die Selbstheilungskräfte aktivieren

Über die Beziehung zwischen Körper und Geist geht es auch in Dr. Annemerie Schratter-Sehns’s neuem Buch „Brain Change“, jedoch aus einer anderen Perspektive. Als Radio-Onkologin und langjährige Chefärztin des Instituts für Strahlentherapie am Wiener Kaiser-Franz-Josef-Spital beobachtete sie, dass körperliche und seelische Erkrankungen und auch Nebenwirkungen von Strahlentherapien durch Berührung des Körpers geheilt werden können. Sie wendete diese Therapieform, die als Magnetismus bekannt ist und bereits in der Vergangenheit nicht nur im alten Ägypten, sondern auch vom angeblichen Leibarzt der Familie Mozart, Franz Anton Mesmer, praktiziert wurde, als Begleitmaßnahme bei Patient:innen, darunter auch Krebspatient:innen an. Die angewendeten Techniken sollen die Selbstheilungskräfte der Patient:innen wecken. Die Suche nach wissenschaftlichen Erklärungen dieses Phänomens werden im am 27. August im edition a erschienenen Buch „Brain Change“ beschrieben.

„Selbstheilung ist ein Prozess, der durch körpereigene Kräfte wie hormonelle, humorale, durchblutungsfördernde Simulationen erfolgt. Dadurch werden immunkompetente Zellen besser mobilisiert und aktiviert“, erklärt die Radio-Onkologin im Gespräch mit Sheconomy. Auch hier gilt: Körper und Geist hängen zusammen. „Ein durch jeglichen Stress geschwächter Körper verhindert eine adäquate Selbstheilung“, sagt Dr. Schratter-Sehn. Die Wirkung der Selbstheilung entdeckte sie vor mehr als 30 Jahren auch an sich selbst. „Ich hatte vorwiegend bei Stress regelmäßig chronische Kieferhöhlenentzündungen mit immer wieder auftretenden toxisch-allergischen Ödemen. Mittels Ultraschalluntersuchung habe ich die Entzündungswerte kontrolliert und nach einigen Tagen gemerkt, dass sowohl der Schmerz als auch die Entzündungswerte abgenommen haben. Das war die beginnende Selbstheilung, die durch den Ultraschallsondendruck im Bereich der Akupressurpunkte für die Kieferhöhle angestoßen wurde“, so Dr. Schratter-Sehn. Seitdem behandelt sie ihre Kieferhöhlenentzündungen mit Druck auf die Akupressurpunkte.

Und was genau ist nun Magnetismus? „Es ist eine traditionelle Energiebehandlung die, entweder durch direkte Berührung oder durch Behandlung im Ätherleib, Energiepunkte und Energiebahnen wie die Akupressur stimuliert. Der Magnetismus führt zu einem meditativen Effekt mit all seinen positiven Konsequenzen wie zum Beispiel Nervenentspannung und dadurch Stressabbau, positive Hirnaktivitäten und Verbesserung der Durchblutung.“

„Die Methode des Magnetismus hilft bei allen stressbedingten Folgeerkranungen.“

Und diese Folgeerkrankungen seien nicht wenige, so Schratter-Sehn. Entzündungen, drohende Infarkte und Erschöpfungszustände sind nur einige davon. Stress ist aber, gerade in den aktuell herausfordernden Zeiten, ein häufiger Alltagsbegleiter. Dr. Schratter-Sehn rät zu laufenender Stressvermeidung und -abbau. Denn „wenn eine schwere Folgeerscheinung eingetreten ist, kann oftmals nur mehr eine inkomplette Reparation erfolgen“, so die Ärztin, die 2022 in Ruhestand ging und eine eigene Praxis für Psychotherapie und Magnetismus in Wien eröffnete.

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