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„Unverschwendet“ als Erfolgsrezept

Cornelia Diesenreiter hat gemeinsam mit ihrem Bruder Andreas ein Start Up ins Leben gerufen, das Lebensmittelabfälle „Unverschwendet“ verwertet. Im Interview erklärt sie ihre Motive.

Die vielen Tonnen Lebensmittel, die jedes Jahr in den Müll wandern, schmerzen jeden Menschen, der sich auch nur im Ansatz damit auseinandersetzt. Diese Emotion jedoch in ein ökosoziales Unternehmen umzusetzen, verlangt Engagement und Courage.

Frau Diesenreiter, wie lange beschäftigen Sie sich bereits mit dem Thema Nachhaltigkeit?

Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt mich schon, seit ich 8 Jahre alt bin, obwohl ich das Wort damals noch nicht kannte. Da meine Mutter früh Bio-Milch und „Fairtrade“-Kaffee gekauft hat und im Karten das Unkraut für die Bienen wachsen ließ, habe auch ich den Wert verinnerlicht, dass ich weder den Menschen, Tieren noch der Natur Leid zufügen möchte. Erst viele Jahre später habe ich das Konzept der Nachhaltigkeit kennengelernt.

Wie kam es zur Gründung von „Unverschwendet“?

Ich bin gelernte Köchin und hatte schon immer eine Liebe zu Lebensmitteln. Unsere Oma hat einen kleinen Bauernhof, wo wir als Kinder Kartoffeln ausgegraben haben. Dann habe ich Rechtswissenschaften und Wirtschaft studiert und im Anschluss Umwelt- und Bioressourcen-Management an der BOKU. Bei meinem weiteren Studium in England (Design and Innovation for Sustainability) habe ich dann das Konzept „Zero Waste“ kennen gelernt, das 2012 in Österreich noch nicht verbreitet war. Bei einer Restmüllanalyse im Rahmen eines Praktikums, ist mir bewusst geworden, dass Lebensmittelabfall ein riesiges Problem ist: Da waren Milchpackerl dabei, die noch nicht einmal das Ablaufdatum erreicht hatten oder eine ganzes Netz Orangen, die noch gut waren. Von den 1,5 Tonnen Restmüll waren 400 kg Lebensmittelabfall. Das hat unglaublich berührt. Nachdem ich auch meine Masterarbeit zu diesem Thema geschrieben hatte, wollte ich in Wien einen Job im Bereich Lebensmittelabfallvermeidung suchen, musste aber leider schnell feststellen, dass es keine Jobs in diesem Bereich gibt. So blieb mir nichts anderes übrig, als gemeinsam mit meinem Bruder Andreas Unverschwendet zu gründen. Ich bin heute noch jeden Tag dankbar für diese Entscheidung.

Das Konzept ist sehr gut angenommen worden. Gibt es Wachstumspläne, um zum Beispiel in andere Städte oder Länder zu expandieren?

Bereits bei unserer Gründung hatten wir Pläne, zuerst in andere Städte Österreichs zu expandieren, dann in den DACH-Raum (Deutschland, Österreich und die Schweiz) und in der Folge in den gesamten EU-Raum. Damals war uns noch nicht bewusst, wie viele tausende Tonnen an Überschuss es allein im Großraum Wien zu retten gibt – uns wurden aus dieser Region bisher mehr als 10.000.000 kg angeboten. Die Expansionspläne gibt es weiterhin, doch zuerst wollen wir anhand von Wien lernen, wie man mit derart großen Mengen an Überschüssen den größtmöglichen Impact im Bereich Lebensmittelabfallvermeidung erreichen kann.

Glauben Sie, dass Frauen sensibler für nachhaltige Aspekte im Business sind als Männer?

Als ökosoziales Unternehmen versuchen wir soweit als möglich genderneutral zu denken und nichts als männlich oder weiblich zu bezeichnen beziehungsweise eine Eigenschaft einem bestimmten Geschlecht zuzuordnen. Es ist aber tatsächlich so, dass sowohl bei den Bewerbungen für offene Stellen bei uns als auch bei der Klientel aktuell noch mehr Frauen als Männer dabei sind.

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