Haben Sie auch eine heilige To-Do-Liste? Meine schreibe ich jeden Morgen. Obwohl ich vor allem digital unterwegs bin, ist diese Liste auf Papier mein ständiger Begleiter. Viele Punkte fallen dabei unter die so genannte „Mental Load“. Arzttermine, Einkaufsplanung und Co finden sich zwischen den Job-Aufgaben. Dazu kommen immer mehr Belange unserer alternden Eltern – die klassische Sandwich-Thematik.
Gerade hatte ich drei Wochen nahezu frei von dieser Mental Load. Ein unglaublicher Luxus, den es seit vielen Jahren nicht gab, aber der mir gerade jetzt wichtig war. Denn kurz vor dieser Auszeit habe ich mich selbst überführt – im Gespräch mit einer Freundin fiel der Satz: „Und nebenbei arbeite ich ja noch Vollzeit.“
Finde den Fehler.
Nicht nur die Corona-Zeit hat Spuren hinterlassen. Viele Routinen gibt es schon lange. Selbstverständlich und freiwillig halte ich „den Laden“ zuverlässig am Laufen. Meine Familie übernimmt viele der Pflichten, aber der Anstoß kommt meist von mir – nicht zuletzt, weil wir es alle so im System gelernt haben.
Eine echte Pause ist ein riesiges Privileg und bietet die Chance zur Neuausrichtung. Und die scheint nötig. Gerade im Moment prasseln wieder so viele Nachrichten und Aufgaben auf uns alle ein – vom Klimawandel bis hin zu hohen Preisen in allen Lebensbereichen, für noch mehr Druck im fordernden Alltag.
Wie also der Mental Load begegnen?
- Das Thema ernst nehmen und in der Familie (immer wieder) zur Sprache bringen.
- Aufgaben konkretisieren, priorisieren und vor allem: konsequent verteilen.
- Informationen und Ratschläge sammeln, etwa von Vereinbarkeits-Trainer:innen oder Mental Load-Expert:innen.
- Feste Zeiten und Räume einplanen, die für Haushalts-Orga reserviert sind.
- Wertschätzung geben und einfordern.
- Termine bündeln, Multitasking vermeiden, klarer fokussieren.
- Entspannung bewusst einbauen, auch wenn es nur eine Tasse Kaffee ist.
Auf unserer Seite finden Sie viele aktuelle Artikel rund um das Thema Vereinbarkeit und zur Navigation in unsicheren Zeiten. Als Buchtipp lege ich Ihnen das aktuelle Werk der Philosophin Dr. Rebekka Reinhard ans Herz, „Die Zentrale der Zuständigkeiten“. Ein Interview mit ihr finden Sie hier, ein Satz daraus hat mich besonders angesprochen: „Ein Feminist ist nicht einer, der toll über Gleichberechtigung reden kann. Sondern einer, der den Wischmop rausholt und loslegt.“ Dieses Zitat mit einem Lob und einem Smiley an meinen Mann zu schicken, das schreibe ich gleich auf die heilige Liste.
Beschäftigt Sie das Thema ebenfalls? Wie reduzieren Sie Mental Load?
Wir wünschen Ihnen eine Woche mit viel Leichtigkeit,
herzlichst,
Simone Fasse
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