Hannah Geuenich ist Gründerin von The Creator Concept und unterstützt Frauen dabei, sich durch Social Media mit ihrer Leidenschaft ein Einkommen und damit persönliche, finanzielle und geografische Freiheiten aufzubauen. Im Interview mit SHEconomy spricht die 21 jährige über ihren Weg zur Gründung und die Tipps und Tricks, die sie anderen jungen Frauen weitergeben möchte.
Frau Geuenich, Sie unterstützen Frauen dabei über Social Media mit Ihrer Leidenschaft ein stabiles Einkommen aufzubauen. Wie funktioniert das?
Ich biete dafür verschiedene Kurse, Coachings, Programme und digitale Produkte an. Je nachdem, wo meine Kund*innen stehen und wobei ich ihnen in der aktuellen Situation helfen kann. Meine Angebote umfassen zum Beispiel eine Membership, high-touch 1:1 Coachings, Gruppencoachings, Retreats, Masterminds, diverse Kurse und eine Auswahl an digitalen Produkten im Online-Shop. Wir bieten also eine Menge Verschiedenes an, für verschiedene Träume und Budgets. Auf meinem Instagram-Account gibt es außerdem täglich kostenlosen Content in Form von Mini-Trainings, Postings, Textbeiträgen oder hilfreichen Tipps im Newsletter. Mir ist es total wichtig, das Thema Geld offen und transparent zu behandeln, deswegen mache ich jeden Monat eine Income-Analyse und zeigen meinen Followerinnen, woher mein Einkommen genau kommt und was meine Learnings daraus sind.
Sie selbst waren Jahre lang Influencerin. Wie sah Ihr weg bis zur Gründung von The Creator Concept aus?
Ich bin über 6 Jahre als Influencerin auf Instagram und YouTube beruflich erfolgreich gewesen, habe mit verschiedenen großen Firmen zusammengearbeitet und auch das Influencer-Management für andere Influencer übernommen. So durfte ich super viele Perspektiven der Social Media- und Influencer Marketing Branche kennenlernen.
Ich habe mich damals direkt nach dem Abitur mit 18 Jahren fulltime selbstständig gemacht und als Influencer meinen Lebensunterhalt verdient. Als ich dann täglich vermehrt Fragen bekommen, wie „Wie hast du dir das aufgebaut? Hast du Tipps?“, habe ich gemerkt, dass ich anderen mit meinem Wissen und meinen Learnings helfen kann und habe mir somit ein zweites Standbein aufgebaut. Im Januar 2020 gründete ich The Creator Concept mit der Vision, mein Wissen an andere weiterzugeben und launchte dafür meinen ersten Onlinekurs und ein eBook. Mittlerweile sind wir ein Team aus 6 Freelancern, die remote zusammenarbeiten und überall verteilt in Deutschland sind.
Ich würde sagen, ich habe einfach das gemacht, was mir Spaß macht und habe mir daraus ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut. Unabhängige Frauen, die einfach ihr Ding durchziehen, haben mich schon immer inspiriert und genau diese Unabhängigkeit treibt mich täglich an.
„Beim Gründen muss man einfach mutig genug sein und loslegen“
Was raten Sie den Frauen, die Ihre Kurse besuchen?
Ich versuche ihnen zu vermitteln, dass es nie den Punkt beim Gründen geben wird, an dem alles perfekt ist und man sich 100 % bereit fühlt, aber man muss irgendwann einfach mutig genug sein und loslegen. Die wichtigste Eigenschaft beim Gründen ist das richtige Mindset, Leidenschaft und Spaß an der Sache zu haben. Aber auch Neugierde, Begeisterungsfähigkeit und den Willen, immer Neues zu lernen und nicht aufzugeben, braucht es dafür. Und natürlich eine ordentliche Portion Mut und Selbstvertrauen! Ich sage meinen Klientinnen deshalb gerne “der Moment, in dem du etwas tust, für das du dich noch nicht bereit fühlst, ist der Moment, der dich bereit macht.”
Außerdem rate ich ihnen, sich mit den richtigen Menschen zu umgeben. Gerade in der Anfangsphase einer Gründung ist es so wichtig und hilfreich, von Menschen umgeben zu sein, die einen inspirieren und motivieren. Distanziere dich von denjenigen, die dich und deine Ideen klein reden und dir ein negatives Gefühl geben. Sprich stattdessen mit Menschen, die schon dort sind, wo du hin möchtest und das aller wichtigste: Gib niemals auf, egal was andere sagen.
Wieso ist finanzielle Unabhängigkeit, besonders für Frauen, so wichtig?
Auch wenn wir heute schon deutlich weiter sind als noch vor 50 Jahren, sind Frauen im Job leider immer noch unterbesetzt und schlechter bezahlt als Männer. Von Lohngleichheit sind wir noch weit entfernt. Wer als Frau Karriere und Familie vereinbaren will, hat es oft nicht leicht und gerade unserer Generation droht eine Rente am Existenzminimum, weshalb man nicht früh genug anfangen kann, sich mit Finanzen auseinanderzusetzen und für seine finanzielle Unabhängigkeit zu sorgen. Das Thema Geld wird oft einfach totgeschwiegen nach dem Motto “über Geld spricht man nicht” – das sehen ich anders. Deswegen liegt mir das Thema Finanzen und Fempreneur so sehr am Herzen. Ich habe es geschafft, mit 21 Jahren ein erfolgreiches Business aus eigener Kraft aufbauen und bin mir sicher, dass andere das auch tun können. Ich möchte für meine und kommende Generationen eine Veränderung bewirken, weshalb ich mit dem Thema Finanzen so offen umgehe und all meine Tipps und Learnings teile.
„Fehler gehören dazu und sind definitiv die besten Learnings“
Was sind essenzielle Punkte, die es zu beachten gilt, wenn man mit Social Media Geld verdienen möchte?
Einerseits ist es Freude und Leidenschaft an der Sache, die man ausübt, zu haben. Das ist bei so ziemlich allem die Grundvoraussetzung, wenn man in etwas Erfolg haben will. Außerdem sollte man keine Angst davor haben, Fehler zu machen, sondern die Dinge einfach angehen. Fehler gehören dazu und sind definitiv die besten Learnings. Und als dritten Punkt würde ich sagen, haltet euch vor Augen, dass alles möglich ist und es auf jede Frage eine Antwort gibt.
Welche Aspekte Ihrer Arbeit mögen Sie am meisten? Auf was sind Sie besonders stolz?
Ich liebe all die Freiheiten, die mir meine Arbeit ermöglicht. Dass ich komplett ortsunabhängig arbeiten kann, da ich nur meinen Laptop und Internet brauche, finde ich unglaublich toll! Die nächsten 2-3 Jahre werde ich als digitale Nomadin an unterschiedlichen Orten der Welt leben und arbeiten und auch für diese Freiheiten liebe ich meinen Job.
Außerdem finde ich es toll, dadurch mit so vielen wunderbaren und inspirierenden Frauen in Kontakt zu treten und zu sehen, wie sie sich durch meine Coachings und Kurse zu absoluten Powerfrauen entwickeln. Das macht mich unglaublich stolz und zeigt mir, dass ich mit meiner Arbeit wirklich etwas bewirken kann.
Auch feiere ich es, dass die Arbeit mir die Möglichkeit gibt, immer dazulernen und mich weiterzuentwickeln. Ich investiere viel Zeit und Geld in meine Persönlichkeitsentwicklung und in mein Business in Form von Coachings oder Weiterbildungen. Das Wissen bringt nicht nur mich weiter, sondern auch meine Kundinnen, indem sie von mir und meiner Energie und meinem Wissen lernen können.
Da ich meine Arbeit so sehr liebe und dafür brenne, fällt es mir teilweise echt schwer, die Grenze zu ziehen und mir bewusst Pausen zu gönnen. Auch daran arbeite ich gerade.
„Ich feiere nichts mehr, als wenn wir Frauen uns gegenseitig ermutigen und supporten“
Finanzielle Gleichstellung und persönliche Unabhängigkeit sind Grundpfeiler einer feministischen Lebensweise. Würde Sie sich selber als Feministin bezeichnen?
Der Begriff bietet vor allem in den sozialen Medien viel Angriffsfläche, weshalb ich vorsichtig mit ihm umgehe und mich nicht ständig damit betitele. Ich stehe mit meiner Person als auch mit TCC für selbstbewusste, unabhängige und erfolgreiche Frauen ein und möchte mit meinem Weg vorangehen und noch mehr Frauen dazu ermutigen und bewegen, ihren Träumen zu folgen, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen und für sich einzustehen. Ich feiere nichts mehr, als wenn wir Frauen uns gegenseitig ermutigen und supporten. Einer unserer Core Werte bei TCC ist deshalb auch: “Collaboration oder Competition”.
Wie hat sich die CoViD-19 Pandemie auf Ihren Bereich ausgewirkt? Bemerken Sie bei Frauen ein höheres Bewusstsein für Geldthemen und finanzielle Unabhängigkeit?
Wir hatten in meiner Branche großes Glück, was die Pandemie anging und waren kaum betroffen. Wir konnten wie gewohnt weiterarbeiten. Die Leute hatten sogar noch mehr Zeit und Interesse, sich mit den digitalen Möglichkeiten und Social Media auseinanderzusetzen. Digitale Meetings und Produkte sind durch die Pandemie noch populärer geworden und davon profitieren auch wir. Die Pandemie hat gezeigt, wie schnell sich Dinge ändern können und dass man nicht früh genug anfangen kann, sich um finanzielle Unabhängigkeit und sein Einkommen Gedanken zu machen. Ein digitales Business kann man sich auch schon während des Studiums oder neben einer Vollzeitstelle aufbauen, wenn man die Motivation dafür hat. Alles in allem, haben wir versucht das Beste daraus zu machen und das hat bisher sehr gut geklappt, worüber wir uns total freuen!