Studien der Beratungsgesellschaft EY zufolge sind Frauen in Top-Etagen deutscher Unternehmen zwar in der Minderheit – verdienen aber mehr als ihre männlichen Kollegen. Tendenz: fallend.
In den Vorstandsetagen börsennotierter Firmen sind Frauen immer noch unterrepräsentiert. Immerhin: Diejenigen, die es schaffen, bekommen dickere Gehälter als ihre männlichen Kollegen. Laut einer Analyse, die Ende 2022 von der Beratungsgesellschaft EY präsentiert wurde, lagen Frauen im Jahr 2021 punkto Gesamtdirektvergütung bereits im siebten Jahr oberhalb von Männern in vergleichbaren Positionen. Top-Managerinnen deutscher Spitzenunternehmen (DAX, MDAX und SDAX) verdienten im Schnitt gut 2,4 Millionen Euro und damit 348.000 Euro mehr als männlichen Vergleichspersonen.
„Der Frauenanteil in den Vorstandsgremien wächst nur langsam. Aber zumindest liegen Frauen in der Vergütung vorn“, sagt Dr. Jens Massmann, Partner und Spezialist für Vorstandsvergütung bei der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. Als wichtigen Grund für den Gehaltsvorsprung weiblicher Vorstände nennt er die verstärkten Bemühungen der Unternehmen, Frauen für ihr oberstes Führungsgremium zu gewinnen. Da geeignete Kandidatinnen knapp seien, würde sich ihr Marktwert erhöhen – und damit auch ihr Gehalt. „Hochqualifizierte weibliche Top-Managerinnen haben weiterhin eine sehr gute Verhandlungsposition“, sagt Massmann.
Allerdings scheint sich die Schere langsam wieder zu schließen: Insgesamt lagen die Gehälter der deutschen Vorstände auf neuem Höchststand – im Schnitt stiegen sie um 469.000 Euro. Männliche Vorstände legten dabei durchschnittlich um 25 Prozent zu, weibliche nur um 17 Prozent. Der Gehaltsvorsprung weiblicher Vorstandsmitglieder ging über alle untersuchten Indizes hinweg von durchschnittlich 421.000 Euro im Jahr 2020 auf 348.000 Euro zurück – und war damit so niedrig wie zuletzt im Jahr 2017. Damit hat die Vergütung der Top-Manager:innen zwar einen neuen Höchststand erreicht, der Vorsprung von Frauen der Männerriege gegenüber hat sich dennoch verkleinert.